So sollte NVIDIA seinen Milliarden-Cashbestand nutzen: Rekord-Aktienrückkäufe oder Forschung?
• NVIDIA hat Aktienrückkaufprogramm in Milliardenhöhe angekündigt
• Experten uneinig: Showgründe oder Zeichen des Selbstvertrauens
• So sollte NVIDIA sein verfügbares Kapital einsetzen
NVIDIA mit Aktienrückkaufprogramm in Milliardenhöhe
NVIDIA hat im Zuge der Quartalszahlen ein neues Aktienrückkaufprogramm über 50 Milliarden US-Dollar angekündigt - doppelt so viel wie das 25-Milliarden-Programm aus dem Vorjahr. Bereits in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres hatte der Konzern eigene Aktien im Wert von 15,4 Milliarden US-Dollar erworben, womit zum Quartalsende noch 7,5 Milliarden US-Dollar aus der alten Genehmigung übrig waren.
Experten uneins über Nutzen von Rückkaufprogramm
An der Wall Street sorgte die Entscheidung für Diskussionen, wie MarketWatch berichtet.
Einige Experten sehen die Maßnahme positiv. Louis Navellier etwa deutet den Milliarden-Dollar-Plan als Zeichen von Stärke und Selbstvertrauen - auch, um geopolitische Unsicherheiten wie die Absatzrisiken in China abzufedern. "Der Vorstand genehmigt diese Rückkäufe ständig, und wenn die Rückkäufe größer werden, ist das ein gutes Zeichen", erklärt er.
Analysten von CFRA, DA Davidson und der Futurum Group verweisen zudem darauf, dass NVIDIA angesichts eines erwarteten freien Cashflows von über 100 Milliarden US-Dollar in den kommenden zwölf Monaten nur begrenzte Alternativen hat: Übernahmen seien schwer realisierbar und ungenutzte Barmittel würden bei Anlegern zunehmend auf Kritik stoßen. "Da sie bereits in Wachstum investieren und nur sehr eingeschränkt in der Lage sind, andere Unternehmen zu übernehmen, stellt ein Aktienrückkauf eine wichtige Möglichkeit dar, das verfügbare Kapital einzusetzen", so Gil Luria, Leiter der Technologieforschung bei DA Davidson.
Kritiker wie Paul Meeks von Freedom Capital Markets halten Rückkäufe bei einem schnell wachsenden Tech-Unternehmen jedoch für fragwürdig.
Bei einer Marktkapitalisierung von rund vier Billionen US-Dollar sei es fraglich, wie relevant ein Rückkaufprogramm für NVIDIA überhaupt sei. Einen Nutzen sehe er allenfalls darin, die Auswirkungen von Aktienoptionen für Mitarbeiter abzufedern.
Daher sei Meeks der Ansicht, dass das Unternehmen dies möglicherweise "eher aus Showgründen tut - denn das Unternehmen ist so groß, dass selbst wenn es dies täte, die Zahl der ausstehenden Aktien dadurch wahrscheinlich nicht wesentlich sinken würde."
So sollte NVIDIA sein Kapital einsetzen
Meeks würde es demnach vorziehen, wenn NVIDIA das Geld woanders ausgegeben würde - etwa in Forschung und Entwicklung, um die Produktpipeline zu stärken, sollte der KI-Boom nachlassen. NVIDIA habe zwar "eine Menge Bargeld" und profitiere von hohen Cashflows, doch ohne kontinuierliche Innovation drohe die Gefahr, nur noch über Rückkäufe Wachstum beim Gewinn je Aktie vorzuweisen.
Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquelle: Below the Sky / Shutterstock.com, Casimiro PT / Shutterstock.com