Erstkurs der Ottobock-Aktie klar über Ausgabepreis: Weltmarktführer mit starkem Börsengang
• Ottobock bisher im Besitz der Näder Holding
• Weltmarktführer in Prothetik, Neuroorthetik und Exoskeletten
• Zweiter Börsengang nach gescheitertem Versuch 2022
Ottobock-Aktie startet an der Börse
Ottobock hat am heutigen Donnerstag den Gang aufs Börsenparkett gewagt. Das Unternehmen gab rund 1,6 Millionen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung aus. Hinzu kommen rund 9,1 Millionen bestehende Aktien des bisherigen Eigentümers, der Näder Holding sowie 1,6 Millionen Aktien im Rahmen einer möglichen Mehrzuteilungsoption, ebenfalls aus dem Bestand des bisherigen Eigentümers. Der Erlös beläuft sich auf rund 800 Millionen Euro.
Der Erstkurs der Ottobock-Aktie wurde bei 72 Euro markiert und lag damit 9,09 Prozent über dem Ausgabepreis von 66 Euro. Mit diesem hatte das Unternehmen das obere Ende der Preisspanne von 62,00 bis 66,00 Euro erreicht und kam vor dem Handelsstart auf eine anfängliche Marktkapitalisierung von rund 4,2 Milliarden Euro. Es handelt sich damit um den größten Börsengang in Frankfurt seit dem IPO von Douglas im März 2024. Die Aktien werden im Prime Standard gehandelt, wodurch sie die Voraussetzungen für die Aufnahme in die DAX-Indexgruppe erfüllen.
Später notiert die Ottobock-Aktie im XETRA-Handel noch 5,38 Prozent über dem Ausgabepreis bei 69,55 Euro.
Ottobock im Fokus
Der Hersteller von Prothesen und orthopädischen Hilfsmitteln hat seinen Hauptsitz in Duderstadt (Niedersachsen). Laut eigenen Angaben ist Ottobock Weltmarktführer in Prothetik, Neuroorthetik, Exoskeletten & digitalen Lösungen und beschäftigt fast 9.300 Mitarbeiter an 45 Standorten weltweit. Bisher war die Milliardärs-Familie Näder, die 2024 einen Anteil von 20 Prozent von dem schwedischen Private-Equity-Unternehmen EQT zurückgekauft hatte, alleiniger Eigentümer des Unternehmens.
Laut Unternehmensangaben erzielte Ottobock im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn belief sich auf 27,9 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2025 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 800,6 Millionen Euro, nach 762,8 Millionen im Vorjahreszeitraum. Derweil verdiente Ottobock 28 Millionen Euro, nach einem Minus von 0,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Schwieriges Umfeld für Börsengänge
Für Ottobock ist es bereits der zweite Versuch, sich über die Ausgabe von Aktien an der Börse Geld zu besorgen. Bereits 2022 wollte Ottobock an die Börse, hatte sein Vorhaben wegen des damals schlechten Marktumfelds jedoch wieder abgesagt.
Auch zuletzt war das Umfeld für Börsengänge schwierig. In diesem Jahr wurden bereits einige Börsengänge abgesagt. So wurde das IPO von Stada wenige Tage nach der Ankündigung wieder gestrichen, das Medizintechnologieunternehmen BrainLAB hat seinen Gang an die Börse kurz vor dem geplanten ersten Handelstag wieder abgesagt und auch der Börsengang des Autoersatzteilhändlers Autodoc wurde in letzter Sekunde abgesagt.
Redaktion finanzen.net
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