Alphabet-Aktie nähert sich 4-Billionenmarke: Googles Strategiewende - Meta als Milliardenkunde - NVIDIA verliert
• Google will TPUs wohl auch für Einsatz in externen Rechenzentren anbieten
• Mögliche Partnerschaft mit Meta Platforms
• Markt für KI-Hardware hart umkämpft
Google wohl mit Strategiewende
Der Suchmaschinenriese Google vollzieht wohl eine bedeutende strategische Wende und bietet seine kundenspezifischen Tensor Processing Units (TPUs) nun auch für den Einsatz in externen Rechenzentren an. Bisher waren diese speziellen KI-Beschleuniger ausschließlich in Googles eigenen Cloud-Rechenzentren verfügbar und wurden nur als Mietlösung angeboten, wie "The Information" berichtet.
Meta Platforms, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, zeigt großes Interesse an dieser neuen Option. Das Unternehmen befindet sich laut dem Bericht in Verhandlungen über erhebliche Investitionen, um ab 2027 Googles TPUs in seine eigenen Rechenzentren zu integrieren. Parallel dazu plant Meta offenbar, bereits im kommenden Jahr TPU-Kapazitäten über die Google Cloud zu beziehen. Aktuell setzt der Social-Media-Gigant hauptsächlich auf GPUs von Marktführer NVIDIA für seine KI-Infrastruktur.
Wichtiger Erfolg für Googles Hardware-Ambitionen
Eine erfolgreiche Partnerschaft mit Meta würde Googles Position im hart umkämpften Markt für KI-Hardware erheblich stärken. Laut "The Information" wirbt Google bei potenziellen Kunden - darunter Hochfrequenzhändler und große Finanzinstitute - damit, dass die Installation von TPUs in deren eigenen Rechenzentren besonders bei strengen Sicherheits- und Compliance-Anforderungen für sensible Daten Vorteile bietet.
Führungskräfte von Google Cloud haben dem Bericht zufolge angedeutet, dass eine verstärkte Nutzung von TPUs dem Unternehmen ermöglichen könnte, bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes von NVIDIA zu erreichen - was einem Milliardengeschäft entsprechen würde.
Vor dem Hintergrund der rasant wachsenden Nachfrage nach KI-Rechenleistung und NVIDIAs anhaltender Marktdominanz markiert Googles Initiative, TPUs direkt in Kundenrechenzentren anzubieten, eine neue, aggressivere Phase im Wettbewerb um die Vorherrschaft bei KI-Chips.
Aktien von Meta, Alphabet und NVIDIA im Fokus
Sollte der Deal zustande kommen, würde Alphabet sich mit seinen Chips als Alternative zu den KI-Beschleunigern von NVIDIA etablieren, bei denen der KI-Chipvorreiter mit der Produktion kaum hinterherkommt.
Die A-Aktien von Alphabet kosten im Handel zeitweise 0,45 Prozent mehr bei 320,18 US-Dollar, die C-Aktien liegen 0,26 Prozent im Plus bei 319,30 US-Dollar. Im US-Hauptgeschäft wären das neue Bestmarken. Für 2025 ergäben sich damit Kursgewinne von jeweils rund 70 Prozent.
Die jüngste Rally von Alphabet würde damit weitergehen, während andere große Techwerte wie NVIDIA und Meta zuletzt mit dem Sektor insgesamt geschwächelt hatten. Bei vielen Anlegern waren nach den hohen Kursgewinnen der vergangenen Monate Bedenken hinsichtlich womöglich exorbitanter Aktienbewertungen aufgekommen.
Alphabet indes profitierte von der Einführung der neuesten Version des KI-Sprachmodells Gemini, Gemini 3. Das Konkurrenzmodell zu ChatGPT von OpenAI überzeugte viele Experten auf den ersten Blick. Es ist etwa darauf ausgelegt, besser im Coding - also als Programmierassistent - zu sein.
Für die NVIDIA-Aktien zeichnen sich derweil Kursverluste ab. Im Dienstagshandel notieren sie zeitweise 5,7 Prozent unter ihrem letzten NASDAQ-Schluss und kosteten damit zuletzt 172,15 US-Dollar.
Damit bliebe NVIDIA gleichwohl das wertvollste börsennotierte Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 4 Billionen Dollar, Alphabet würde sich mit dem am Dienstag erwarteten Kurssprung der Marke weiter annähern.
Vom Lauf von Alphabet profitieren auch die Aktien des Chipentwicklers Broadcom, der in das Design und die Produktion der TPU von Alphabet involviert ist. Nach einem Kurssprung um elf Prozent zum Wochenstart zeichnete sich für Broadcom am Dienstag ein weiteres, wenn auch kleineres Kursplus von gut einem Prozent ab, womit die Papiere auf Tuchfühlung zu ihrem jüngsten Rekordhoch gehen würden.
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