Tesla-Ölfilter sorgt für Verwunderung - wie nachhaltig sind E-Autos wirklich?

09.06.2025 09:03:20

Ein Ölfilter in einem Tesla sorgt online für Aufsehen - und wirft Fragen zur echten Nachhaltigkeit von Elektroautos auf.

• Internet wundert sich über Ölfilter im Tesla
• Nachhaltigkeit von EVs in der Kritik
• Recycling im Fokus

Ölfilter im Tesla?

In Onlineforen wie Reddit sorgte kürzlich ein ungewöhnliches Bauteil im Tesla Model Y für Diskussionen: Ein vermeintlicher Ölfilter. Nutzer zeigten sich verwundert, warum ein Elektroauto überhaupt Öl benötigt und ob Nachfüllen nötig sei.

Just bought this Tesla oil filter… where do I pour the oil in?
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Die Erklärung ist laut T3N einfach: Zwar verfüge das Model Y nicht über einen klassischen Verbrennungsmotor, dennoch benötigt der elektrische Antriebsstrang spezielle Schmierstoffe. Der diskutierte "Ölfilter" ist in Wahrheit ein Getriebeölfilter. Dieser filtert Abriebpartikel aus dem Schmiermittel und trägt so zur Effizienz und Langlebigkeit des Antriebs bei.

Ölwechsel auch bei Teslas nötig

Doch nicht nur im Model Y ist ein solcher Getriebeölfilter verbaut. Auch die Modelle Model 3, Model S und Model X sind mit einem solchen Bauteil ausgestattet, wie Slashgear erklärt.

Fahrzeuge mit Hinterradantrieb besitzen einen Filter, während Allradmodelle sogar zwei benötigen: Je einen an Vorder- und Hinterachse. Diese Filter erfüllen eine ähnliche Funktion wie klassische Ölfilter bei Verbrennern und müssen deshalb auch regelmäßig gewechselt werden, um die Effizienz des Antriebs zu sichern.

Tesla empfehle hierfür synthetisches Getriebeöl, das langlebiger ist als herkömmliche Schmierstoffe. Der Wechsel des Öls und des Filters sollte - je nach Modell - etwa alle zwei Jahre oder nach 100.000 Meilen erfolgen. Zum Vergleich: Bei vielen klassischen Autos steht bereits nach rund 10.000 Meilen der nächste Ölwechsel an.

Das Wechseln von Öl und Filter sei bei Teslas jedoch technisch aufwändiger und erfordere meist spezielle Kenntnisse. Daher rät der Hersteller, den Service von Fachleuten durchführen zu lassen. Detaillierte Anleitungen befänden sich im offiziellen Servicehandbuch der jeweiligen Modelle.

Wie nachhaltig sind EVs wirklich?

Und auch wenn die technische Funktion des Getriebeölfilters im Tesla Model Y schnell erklärt ist, sorgte sein Einsatz im Internet für grundlegende Diskussionen. Der Einsatz fossiler Schmierstoffe wirft die Frage auf, inwiefern E-Autos tatsächlich zur Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen beitragen - schließlich enthalten auch viele Bauteile wie Kunststoffe fossile Bestandteile.

Darüber hinaus rückt auch immer wieder der umweltschädliche Lithiumabbau für Elektroauto-Batterien in den Fokus. Kritiker stellen die grundsätzliche Nachhaltigkeit des E-Auto-Konzepts infrage: Reicht es wirklich, nur den Antrieb zu ersetzen, oder braucht es ein Umdenken beim Individualverkehr insgesamt?

Auch die IEA erklärt in einem Bericht von Dezember 2024, dass besonders die wachsende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Batteriespeichern Batterien zu einem zentralen Bestandteil der Energiewende gemacht habe. Mit dem erwarteten weiteren Marktwachstum steigen jedoch auch die Anforderungen und Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und der Verfügbarkeit kritischer Rohstoffe.

Recycling gewinnt an Bedeutung

Eine entsprechende Analyse der IEA beleuchtet die Emissionen entlang der gesamten Batterie-Lieferkette und identifiziert zentrale Ansatzpunkte zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks.

Schon heute verursachen batteriebetriebene Elektroautos im globalen Durchschnitt etwa 50 Prozent weniger CO2-Emissionen über ihren gesamten Lebenszyklus als vergleichbare Verbrenner. Ein besonders wirksamer Hebel für die Zukunft ist das Recycling, das nicht nur Emissionen, sondern auch den Bedarf an Primärrohstoffen wie Lithium, Nickel oder Kobalt senken kann. So könnten bei konsequenter Umsetzung bis zum Jahr 2050 bis zu 40 Prozent Kobalt und 25 Prozent Lithium und Nickel eingespart werden, heißt es in der Studie.

Die Bedeutung des Recyclings nimmt vor allem zu, wenn im nächsten Jahrzehnt große Mengen an Altbatterien zurück in den Kreislauf gelangen. Auch das Wiederverwerten von Produktionsabfällen werde in den kommenden 10 Jahren eine Schlüsselrolle spielen. Voraussetzung dafür seien jedoch Investitionen in Recycling-Infrastruktur und höhere Sammelquoten.
Gleichzeitig werde erwartet, dass die Batterieproduktion global vielfältiger wird - insbesondere durch neue Investitionen in Europa und Nordamerika. Auch die Nachfrage in Schwellenländern (außerhalb Chinas) soll bis 2030 auf 10 Prozent des Weltmarkts steigen (gegenüber 3 Prozent im Jahr 2023).

Wie sich die Mobilität der Zukunft tatsächlich entwickeln wird, bleibt jedoch offen.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Zhang Peng/LightRocket via Getty Images, Sergio Monti Photography / Shutterstock.com, Nadezda Murmakova / Shutterstock.com

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