Bechtle-Aktie mit Kurssprung: Erwartungen übertroffen - Jahresziele bestätigt
"Der Vorstand rechnet für das vierte Quartal mit einer weiteren Verstärkung der zuletzt bereits positiven Geschäftsentwicklung", sagte Konzernchef Thomas Olemotz laut Mitteilung von Freitag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Neckarsulm. Der Manager bestätigte die Jahresprognose und hält sogar mehr als das untere Ende der Zielspanne für "nicht unmöglich", falls alle Faktoren sich für Bechtle günstig entwickelten. Die Aktie zog kräftig an.
Das im MDAX notierte Papier legte zeitweise über 16 Prozent zu und näherte sich damit seinem Jahreshoch. Dieses wurde Anfang August bei über 42 Euro erreicht. Insbesondere seit der zweiten September-Hälfte ging es allerdings dann vornehmlich abwärts bis auf fast 33 Euro je Aktie. Zuletzt kostete ein Bechtle-Anteil nun wieder 40,08 Euro, womit seit dem Jahreswechsel ein Plus von 30 Prozent steht.
"Der Trend im Oktober stimmt uns optimistisch", sagte Konzernchef Olemotz. Und der positive Trend halte bislang auch im November an. Dabei kämen die wesentlichen Impulse und damit die Grundlage des Optimismus für das Schlussquartal aus dem Geschäft mit Kunden aus dem öffentlichen Bereich.
Um selbst das untere Ende der Jahresprognose beim Vorsteuerergebnis zu erreichen, müsste Bechtle dieses im vierten Quartal allerdings um ein Viertel verbessern. Für 2025 erwartet Olemotz es in einer Bandbreite von minus bis plus fünf Prozent zum Vorjahreswert von 345 Millionen Euro. Das Geschäftsvolumen soll insgesamt leicht wachsen, der Umsatz voraussichtlich etwas schwächer.
Wenn alle Punkte in die richtige Richtung verliefen, sei es auch möglich, über das untere Ende hinaus abzuschließen, sagte Olemotz und zählte auf: Bechtle müsse es gelingen, den Auftragseingang in Umsatz zu verwandeln, die Lieferfähigkeiten bei den Partnern gegeben sein und die Nachfragetendenzen anhalten. Grundsätzlich sei eine "außerordentlich hohe Dynamik im vierten Quartal zu erwarten", sagte Olemotz. Ob das dritte Quartal aber die endgültige Trendwende markiert habe, könne er nicht final beantworten.
Bechtle litt viele Monate unter einer Nachfrageschwäche, weil die Kunden sich mit Investitionen zurückhielten in Reaktion auf die schleppend verlaufende Konjunktur und globale Unsicherheiten. Laut Bechtle bleibt die makroökonomische Situation insbesondere in Deutschland und Frankreich angespannt. In anderen Märkten sei derweil eine positive Entwicklung zu beobachten.
So ging es im dritten Quartal nun für den Konzern merklich aufwärts: Das Geschäftsvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,4 Prozent auf 2,05 Milliarden Euro und damit laut Olemotz das erste Mal in der Unternehmensgeschichte in einem Quartal über die 2-Milliarden-Euro-Marke. Der Umsatz legte um 5,1 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro zu. Vor Steuern verdiente Bechtle mit fast 80,5 Millionen Euro nun 2,4 Prozent mehr. Ähnlich stark stieg auch der auf die Aktionäre entfallene Gewinn von 57,5 Millionen Euro.
Das starke Abschneiden im dritten Quartal und die optimistischen Aussagen mit Blick auf das Schlussquartal dürften laut Jefferies-Analyst Martin Comtesse das Vertrauen der Anleger endgültig wiederherstellen. Den Aktien winke nun eine Jahresendrally.
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NECKARSULM (dpa-AFX)
Bildquelle: Bechtle AG