Rentenfonds und Anleihen-ETF: Unterschiede, Kosten und Auswahlkriterien
• Rentenfonds und Anleihen-ETFs investieren gebündelt in Schuldverschreibungen
• Anlageklasse entwickelt sich oft gegenläufig zu Aktien
• Rating-Agenturen bewerten die Bonität der Emittenten von AAA bis D
Was Rentenfonds und Anleihen-ETFs auszeichnet
Rentenfonds und Anleihen-ETFs sind Investmentfonds, die hauptsächlich in Anleihen investieren. Eine Anleihe ist im Kern ein Darlehen, das Anleger einem Staat oder einem Unternehmen gewähren. Im Gegenzug erhalten sie regelmäßig Zinsen und am Ende der Laufzeit den Nennwert zurück. Der Wert eines solchen Fonds setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: den Zinserträgen der enthaltenen Anleihen und deren Kursentwicklung.
Ein wesentlicher Unterschied zu Aktien liegt in der Berechenbarkeit. Während Aktien von Unternehmensgewinnen und -verlusten abhängen, bieten Anleihen eine festgelegte Laufzeit und in der Regel einen fixen Zins. Wie die DKB in ihrem Finanzwissen-Portal erläutert, ist besonders die oft gegenläufige Entwicklung zu Aktien interessant: Wenn die Aktienmärkte schwächeln, können Anleihen Stabilität ins Portfolio bringen. Umgekehrt gilt: Sinken die Leitzinsen, steigen häufig die Kurse bestehender Anleihen, da diese im Vergleich zu neuen Papieren mit niedrigeren Zinsen attraktiver werden.
Rentenfonds oder Anleihen-ETF: Die Unterschiede
Obwohl beide Varianten in Anleihen investieren, unterscheiden sie sich in einem wesentlichen Punkt: der Art des Managements. Wie Raisin in einem Ratgeber zu Rentenfonds erläutert, werden klassische Rentenfonds aktiv verwaltet - ein Fondsmanager entscheidet, welche Anleihen gekauft oder verkauft werden, mit dem Ziel, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Dabei kann der Fonds auf bestimmte Regionen oder Segmente ausgerichtet sein, etwa auf Euro-Anleihen, globale Papiere oder Anleihen aus Schwellenländern.
Diese aktive Betreuung hat ihren Preis: Laut Raisin liegen die jährlichen Verwaltungsgebühren bei Rentenfonds zwischen 0,5 und 1,3 Prozent. Hinzu kommt häufig ein Ausgabeaufschlag von durchschnittlich 3 Prozent beim Kauf. Anleihen-ETFs hingegen bilden passiv einen bestehenden Anleihen-Index nach - ohne dass ein Manager aktiv eingreift. Die Kosten fallen entsprechend niedriger aus und liegen oft nur zwischen 0,1 und 0,3 Prozent pro Jahr. Bekannte Indizes, die von Anleihen-ETFs abgebildet werden, sind etwa der Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index für weltweite Staats- und Unternehmensanleihen oder der iBoxx Euro Corporate Bond Index für europäische Unternehmensanleihen.
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Bitte lesen Sie den Prospekt des OGAW und das Basisinformationsblatt des Fonds, bevor Sie eine endgültige Anlageentscheidung treffen.
Ein weiterer Unterschied betrifft die Handelbarkeit: Anleihen-ETFs werden täglich an der Börse gehandelt und können jederzeit gekauft oder verkauft werden. Aktiv gemanagte Rentenfonds sind dagegen oft nur über einen Broker oder die Bank handelbar und damit weniger flexibel.
Chancen und Risiken im Überblick
Beide Anlageformen bieten den Vorteil der Diversifikation: Statt in einzelne Anleihen zu investieren, streuen Anleger ihr Kapital über viele verschiedene Titel - über unterschiedliche Währungsräume, Laufzeiten und Bonitätsstufen hinweg. Selbst mit kleineren Beträgen lässt sich so in ein breit aufgestelltes Anleihenportfolio investieren.
Allerdings sind weder Rentenfonds noch Anleihen-ETFs frei von Risiken. Je nach enthaltenen Papieren kann das Risikoprofil stark variieren. Fonds mit Anleihen von Emittenten niedriger Bonität - etwa aus Schwellenländern - oder mit langen Restlaufzeiten weisen höhere Schwankungen auf. Auch das Ausfallrisiko spielt eine Rolle: Gerät ein Unternehmen oder Staat in finanzielle Schwierigkeiten, kann es passieren, dass Zinszahlungen ausbleiben oder der Nennwert am Ende der Laufzeit nicht vollständig zurückgezahlt wird. Bei Anleihen mit guter Bonität - etwa Staatsanleihen aus Deutschland oder den USA - ist dieses Risiko gering. Bei Hochzinsanleihen oder Papieren aus Schwellenländern steigt es jedoch deutlich.
Wie Raisin in einem Ratgeber zu Anleihen-ETFs ausführt, gilt generell: Je höher die versprochene Rendite, desto größer das Risiko. Bei der Auswahl sollten Anleger daher auf die Risikoklasse im Basisinformationsblatt achten, die von 1 (niedriges Risiko) bis 7 (hohes Risiko) reicht. Externe Rating-Agenturen bewerten zudem die Bonität der Emittenten - von AAA für höchste Bonität bis D für Zahlungsausfall.
Bei Rentenfonds kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Die erzielten Zinsen werden in der Regel jährlich ausgezahlt. Dadurch entsteht kein Zinseszinseffekt, wie er bei thesaurierenden ETFs möglich ist, die Erträge automatisch reinvestieren.
Welche Variante für wen geeignet ist
Die Wahl zwischen Rentenfonds und Anleihen-ETF hängt von den individuellen Präferenzen ab. Wer auf ein aktives Management setzt und bereit ist, höhere Kosten in Kauf zu nehmen, kann mit einem Rentenfonds auf die Expertise eines Fondsmanagers vertrauen. Dieser kann auf Marktveränderungen reagieren und versuchen, durch gezielte Anleihenauswahl eine Überrendite zu erzielen.
Für kostenbewusste Anleger, die eine transparente und flexible Lösung suchen, sind Anleihen-ETFs oft die bessere Wahl. Sie bilden einen Index nach, sind jederzeit an der Börse handelbar und verursachen deutlich geringere laufende Kosten. Unabhängig von der Wahl gilt: Beide Varianten können als stabilisierender Baustein im Portfolio dienen - vorausgesetzt, Anleger achten auf die Bonität der enthaltenen Papiere und wählen einen Fonds, der zu ihrer Risikobereitschaft passt.
D. Maier / Redaktion finanzen.net
Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.
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