NVIDIA-Aktie schließt fester: US-Regierung kippt Exportbeschränkungen für KI-Technologie
Die Maßnahmen seien zu komplex und würden amerikanische Innovationen bremsen, zitierte das "Wall Street Journal" eine Sprecherin des Handelsministeriums. Bis ein neuer Plan ausgearbeitet werde, könnten einige Monate vergehen, schrieb die Zeitung.
Die Exporthürden sollten vom 15. Mai an greifen und sowohl für Hochleistungs-Chips für Künstliche Intelligenz als auch für KI-Modelle gelten, mit denen die entsprechende Software läuft. Zu den Maßnahmen hätte gehört, die Chip-Lieferungen in viele Länder einzuschränken, damit sie von dort nicht etwa nach China gelangen können. Deutschland gehörte zu der Gruppe von knapp 20 verbündeten Ländern, die von den Beschränkungen ausgenommen waren.
Von der amerikanischen Tech-Industrie, die um ihre Position auf dem Weltmarkt fürchtet, waren die Exportschranken kritisiert worden. Die Rücknahme des Plans wurde entsprechend begrüßt - unter anderem vom Halbleiter-Hersteller NVIDIA, der eine Schlüsselrolle bei KI-Chips spielt.
Chip-Aktien NVIDIA und Broadcom im Fokus
Die NVIDIA-Aktie machte im späten Mittwochshandel an der NASDAQ einen Sprung nach oben und schloss letztlich um 3,1 Prozent höher bei 117,06 US-Dollar. Am Donnerstag legte sie dann letztlich um weitere 0,26 Prozent auf 117,37 US-Dollar zu. Broadcom-Aktien gewannen am Donnerstag 1,45 Prozent auf 207,77 US-Dollar. Dass einige Aktien in den USA am Mittwoch nicht allzu stark oder kaum reagiert hatten, begründete ein Händler damit, dass es insgesamt "nur um eine Abschwächung, aber nicht um eine vollständige Aufhebung der Regelungen geht".
Wie Bloomberg kolportierte, will die Trump-Regierung die unter der Biden-Regierung erlassenen Exportbeschränkungen für KI-Technologie überarbeiten, da sie auf starken Widerstand großer Techkonzerne und zahlreicher ausländischer Regierungen gestoßen waren. Die Exporthürden sollten eigentlich am kommenden Donnerstag, 15. Mai, in Kraft treten. Doch das werde nicht geschehen, hieß es nun. Zugleich, so berichtet das "Wall Street Journal", könnten noch einige Monate vergehen, bis ein neuer Plan ausgearbeitet sei. Unter anderem werde geprüft, wie etwa China der Zugang verweigert werden könne, ohne US-Technologiekonzernen zu schaden.
Die Experten der Commerzbank erklärten: "Präsident Biden hatte in seiner letzten Amtswoche die sogenannte KI-Diffusionsregel vorgestellt. Sie teilt Länder in drei Stufen mit unterschiedlichem Zugang zu fortschrittlichen Chips ein. Kritiker argumentierten, die Regel sei zu komplex und könne die US-Innovation behindern."
Nun plane die Trump-Administration wohl, sie durch ein vereinfachtes globales Lizenzierungssystem zu ersetzen, das auf direkten Regierungsvereinbarungen basieren solle, schrieben sie. Das Handelsministerium habe erklärt, eine "viel einfachere Regel" anwenden zu wollen, die amerikanische Innovationen freisetze und die KI-Dominanz der USA sichere.
Das hat laut den Commerzbank-Experten am Vortag letztlich den Philadelphia-Semiconductor-Index (SOX) um 1,7 Prozent nach oben getrieben, womit er seine kräftige Erholung seit seinem Tief Anfang April habe fortsetzen können. Inzwischen steht bei dem Branchenindex seither wieder ein Plus von fast 30 Prozent zu Buche, seit Jahresbeginn hat sich sein Minus auf 12 Prozent verringert.
Auch im globalen Zollstreit machen sich die Anleger etwas Hoffnung auf Linderung. Die USA und Großbritannien haben sich auf eine "volle und umfassende" Handelsvereinbarung geeinigt. Das teilte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag mit; für die Vereinigten Staaten ist es der erste große Deal nach Trumps weitreichender Verhängung von Strafzöllen.
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WASHINGTON (dpa-AFX)
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