Mercedes-Benz-Aktie dank Analysten nahe Jahreshoch - Kommt jetzt die Jahresendrally?
• Mercedes-Benz mit Aufwertung durch Bank of America
• Aktie nähert sich 52-Wochen-Hoch
• Unsicherheiten bleiben
Die jüngste Einschätzung der Bank of America hat der Mercedes-Benz-Aktie zuletzt Rückenwind verliehen. Am Freitag beendete der Anteilsschein den XETRA-Handel 1,87 Prozent höher bei 61,55 Euro und kam damit seinem 52-Wochen-Hoch, das bei 63,17 Euro liegt, näher. Am Montag zeigte sich dann jedoch tendenziell wenig Bewegung: Die Aktie schloss 0,16 Prozent schwächer bei 61,50 Euro. Seit Jahresstart summiert sich das Kursplus für Anleger auf 14,41 Prozent - verglichen mit dem deutschen Leitindex DAX, der seit Januar rund 21 Prozent zulegen konnte, hat der Anteilsschein damit vergleichsweise enttäuschend performt.
Bringt die BoA-Einschätzung die Aktie nun auf Rallykurs?
Noch ist das Jahr nicht vorbei und die EInschätzung der BoA könnte auf den letzten Metern noch für weiteren Schwung sorgen. Die US-Großbank verabschiedete sich von ihrem bisher skeptischen Urteil und stufte den Autobauer von "Underperform" auf "Neutral" hoch. Gleichzeitig wurde das Kursziel deutlich auf rund 63 Euro angehoben. Nach Einschätzung der Analysten seien die größten Belastungen für Mercedes vorerst abgearbeitet.
Was die Analysten optimistisch stimmt
Zu den positiven Faktoren zählt vor allem der freundlichere Ausblick für die europäische Autoindustrie im kommenden Jahr. Hinzu kommen politische Signale aus den USA: Unter Präsident Trump sind Lockerungen der Emissionsvorgaben angekündigt, was den regulatorischen Druck auf Hersteller wie Mercedes verringert. Intern setzt der Konzern weiter auf ein striktes Kostensenkungsprogramm, das bis 2027 wirken soll.
Jahresendrally unklar
Ob der Schwung der Analysteneinschätzung reicht, um der Mercedes-Benz-Aktie zu einer Jahresendrally zu verhelfen, bleibt aber abzuwarten. Letztlich ist die Analyse der BoA ein Signal, das die Aktie kurzfristig stützt, aber keine Fortsetzung der Rally garantiert. Denn operativ hat der Autobauer weiter mit Gegenwind zu kämpfen: Auf der Gegenseite stehen ein schwächeres Absatzumfeld, mögliche Zölle sowie Kosten für Restrukturierung und Stellenabbau. Die zyklische Natur der Branche bleibt ein Unsicherheitsfaktor.
Mercedes-Sportwagentochter AMG hat neuen Chef - Bisheriger VW-Topmanager
Der frühere Volkswagen-Strategiechef Stefan Weckbach wird neuer Geschäftsführer der Mercedes-Tochter AMG. Weckbach übernehme den Posten zum 1. Juli 2026, teilte das Unternehmen mit. Außerdem werde er Leiter der "Top End Vehicle Group". Neben AMG gehören dazu auch die G-Klasse und die Maybach-Fabrikate. Zuvor hatten mehrere Medien über den Wechsel berichtet.
Mit Stefan Weckbach gewinne man eine herausragende Führungspersönlichkeit für AMG, teilte Entwicklungsvorstand Jörg Burzer mit. Weckbach habe mehrfach bewiesen, dass er komplexe Fahrzeugprogramme ebenso souverän vorantreibe wie übergeordnete Konzern- und Produktprojekte. Diese Kombination mache ihn zur idealen Besetzung.
Der Posten als AMG-Geschäftsführer gilt als Karrieresprungbrett bei Mercedes. Michael Schiebe - der AMG bis zum Antritt Weckbachs noch übergangsweise leitet - ist seit Anfang Dezember Produktionsvorstand. Auch Konzernchef Ola Källenius leitete die Einheit, bevor er in den Vorstand befördert wurde.
AMG mit Sitz in Affalterbach stattet unter anderem Mercedes-Serienfahrzeuge mit besonders starken Motoren aus, entwickelt aber auch eigene Sportwagen. Im Gegensatz zum gesamten Konzern stieg der Absatz der Tochter in den ersten drei Quartalen des Jahres um sieben Prozent auf gut 102.500 Autos.
Wechsel zur Konkurrenz
Weckbach ist in der Autobranche alles andere als ein Unbekannter: 2008 fing er beim Sportwagenbauer Porsche an. Dort war er unter anderem für das erste vollelektrische Modell verantwortlich, den Taycan, und später für die Baureihe Cayenne. Im September 2023 wechselte er nach Wolfsburg. Sein Jobtitel dort: Leiter Konzernstrategie, Konzern-Produktstrategie und Generalsekretariat - oft zusammengefasst als VW (Volkswagen (VW) vz)-Chefstratege.
Weckbach galt als Vertrauter von Konzernchef Oliver Blume, der seinen zweiten Chefposten bei der VW-Tochter Porsche zum Jahresende abgibt. Weckbach wurde auch als potenzieller Blume-Nachfolger in Zuffenhausen gehandelt. Im Oktober entschied sich der Aufsichtsrat des Sportwagenbauers aber für den früheren McLaren-Manager Michael Leiters.
Redaktion finanzen.net
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