KI-Blase an der Börse um NVIDIA-Aktie und Co. - Darum erwartet Sorokin einen Crash
• Andrew Ross Sorkin warnt vor bevorstehendem Crash am Aktienmarkt
• Ähnlichkeiten zu 1929
• Washington löst regulatorische Leitplanken
Andrew Ross Sorkin, der gerade ein neues Buch mit dem Titel "1929" veröffentlicht hat, sieht Parallelen zwischen dem großen Börsencrash von vor fast einem Jahrhundert und der heutigen Marktsituation. "Ich bin besorgt darüber, dass wir uns auf einem Niveau befinden, das sich nicht nachhaltig anfühlt", zitiert "MarketWatch" aus einem Interview, das der Finanzreporter und Autor dem CBS-Sender gegeben hatte. Laut Sorkin könne kaum gesagt werden, dass sich der Markt derzeit nicht in einer Blase befinde, ähnlich wie bei der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und der Immobilienblase von 2008.
Grund zur Sorge
"Ich würde behaupten, dass die Wirtschaft durch den Boom der künstlichen Intelligenz fast künstlich angekurbelt wird", argumentierte Sorkin. "Es gibt Hunderte von Milliarden Dollar, die heute in künstliche Intelligenz investiert werden".
Neben der Spekulationen auf dem Markt sieht der Finanzjournalist auch die zunehmende Abhängigkeit von Schulden sowie die jüngsten Schritte zur Zulassung von Private-Equity-Investitionen in 401(k)-Pensionskonten kritisch. All dies geschehe vor der bedenklichen Entwicklung, dass die Trump-Administration regulatorische Leitplanken abbaue, warnte Sorkin.
Seiner Meinung nach sei es deshalb unvermeidlich, dass es irgendwann zu einem Crash kommen werde. "Wenn das Vertrauen verschwindet, dann geschieht dies so", erklärte Sorkin und schnippte mit den Fingern. "Die Antwort ist, dass wir einen Crash haben werden; ich kann Ihnen nur nicht sagen, wann und wie tief. Aber ich kann Ihnen versichern, dass wir leider […] einen Absturz erleben werden."
Analysten sorgen sich vor Blase
Befeuert wurde die Diskussion um ein Blasenrisiko im KI-Sektor jüngst durch NVIDIAs geplante Investition von bis zu 100 Milliarden US-Dollar in OpenAI. James Anderson, Ex-Fondsmanager des schottischen Vermögensverwalters Baillie Gifford, beispielsweise fühlt sich durch den starken Anstieg der Bewertungen für OpenAI und Anthropic an die letzten Monate der Dotcom-Ära erinnert. Es sei "beunruhigend", wie schnell die Unternehmen im KI-Sektor an Wert gewinnen, warnte er in einem Gespräch mit der Financial Times. Auch andere Marktexperten bewerteten den Deal kritisch: Bernstein-Analystin Stacy Rasgon etwa erklärte gegenüber Bloomberg, die geplante Investition schüre erneut die Befürchtung einer "zirkulären Finanzierung". Daneben sah Jay Goldberg von Seaport Global Securities in NVIDIAs OpenAI-Investment ein klassisches Beispiel für "blasenartiges Verhalten".
Die Deutsche Bank befürchtet laut "Fortune" angesichts der riesigen Marktkapitalisierung von Anlegerliebling NVIDIA sogar, dass sich der breite US-Aktienmarkt möglicherweise bereits in einer Blase befindet. "Die Marktkapitalisierung von NVIDIA ist jetzt größer als die gesamte gelistete Börse eines jeden Landes außer den USA, China, Japan und Indien", verdeutlichten die Analysten der Großbank, wie hoch der KI-Highflyer bereits bewertet wird.
Redaktion finanzen.net
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