Tesla-Aktie im Fokus: Wie der Autobauer den Start von Full Self-Driving in Europa beschleunigt
• Tesla baut FSD-Tests in Europa weiter aus
• Strenge RDW-Prüfungen verzögern die EU-Zulassung
• FSD soll Absatz und Konkurrenzfähigkeit stärken
Hintergrund: Teslas langfristiger Plan für FSD in Europa
Seit Jahren arbeitet Tesla daran, seine Full-Self-Driving-Technologie auch europäischen Fahrern zugänglich zu machen. Doch der Weg dorthin gestaltet sich deutlich länger als zunächst erwartet: Elon Musk hatte bereits 2019 davon gesprochen, dass eine EU-Zulassung innerhalb von sechs bis zwölf Monaten möglich sein könnte - ein Zeitrahmen, der bis heute klar überschritten ist. Gleichzeitig bleibt Europa für den Elektroautobauer ein zentraler Markt, in dem Tesla großes Potenzial sieht. Dennoch bremsen strengere Prüfverfahren und ein vorsichtigeres regulatorisches Umfeld die Einführung, wie Business Insider in einem Artikel hervorhebt.
Ausweitung der Testaktivitäten: Neue Operator-Jobs und Datensammlung
Um den europäischen Start von Full Self-Driving vorzubereiten, erweitert Tesla derzeit deutlich seine Testinfrastruktur. Laut Teslarati hat das Unternehmen neue Stellen für sogenannte Vehicle Operator in Prag ausgeschrieben - zusätzlich zu bereits bestehenden Positionen in Berlin, Prüm und Budapest. Diese Rollen sind klar auf die Datensammlung für FSD ausgerichtet und nicht Teil des Robotaxi-Programms. Die Aufgaben umfassen das Auswerten von Fahrdaten, das Erstellen täglicher Berichte sowie das kontinuierliche Feedback zur Optimierung der Datenerfassung, jeweils befristet auf ein Jahr. Ziel dieser Maßnahmen ist es, möglichst umfangreiche und hochwertige Daten zu sammeln, die als Grundlage für die europäische Zulassung dienen sollen.
EU-Genehmigungsverfahren: Der "Regulierungs-Flaschenhals" Niederlande
Der entscheidende Engpass auf dem Weg zu einer europaweiten Einführung von Full Self-Driving liegt in den Niederlanden. Dort sitzt mit der RDW jene Behörde, die für die EU-weit gültige Typgenehmigung verantwortlich ist - und besonders vorsichtig sowie datenintensiv prüft, wie es bei Business Insider heißt. Um Fortschritte zu erzielen, trifft sich Tesla seit 2024 wöchentlich mit den niederländischen Prüfern und drängt auf schnellere Abläufe. Doch trotz dieses intensiven Austauschs hat die RDW bislang nur neun Fahrzeuge für Tests zugelassen. Parallel arbeitet Tesla zudem unter engen regulatorischen Voraussetzungen an Testprogrammen in Norwegen und Dänemark, wo ähnliche strenge Auflagen gelten.
Konfliktlinien: Teslas Druck vs. europäische Vorsichtslogik
Die Einführung von Full Self-Driving entwickelt sich zu einem Spannungsfeld zwischen Teslas hohem Tempo und der vorsichtigen europäischen Regulierung. Wie Business Insider berichtet, stuft Tesla das Projekt intern als "mission critical" ein und kritisiert die aus Unternehmenssicht übermäßigen "Bürokratie-Schichten" innerhalb der EU. Gleichzeitig verlangt die niederländische RDW umfangreiche Prüfungen - von Cybersecurity und Software-Update-Management über EMV-Tests bis hin zu streng kontrollierten Over-the-Air-Updates. Anders als in den USA kann Tesla seine Systeme in Europa nicht selbst zertifizieren, sondern ist auf behördliche Freigaben angewiesen. Für Elon Musk bleibt dieser Prozess "sehr frustrierend" und aus seiner Sicht sogar sicherheitshemmend für Europa - ein zentraler Kritikpunkt.
Bedeutung für Tesla: Wettbewerbsdruck, Absatzschwäche - und Hoffnung auf FSD
Für Tesla ist Full Self-Driving längst mehr als ein Technologieprojekt - es gilt als potenzieller Wachstumstreiber in einer Phase rückläufiger Verkäufe in Europa, so Business Insider weiter. Zusätzlich steigt der Druck durch chinesische Wettbewerber wie BYD, die in mehreren Märkten Marktanteile gewinnen. Um die Zulassung voranzubringen, setzt Tesla auf eine Charmeoffensive: Treffen mit der RDW, Präsentationstage für Behördenvertreter und öffentlichkeitswirksame Fahrvideos aus europäischen Städten sollen Vertrauen schaffen und Fortschritte demonstrieren. Gleichzeitig betont Elon Musk, dass das Unternehmen weiterhin auf die abschließende EU-Zulassung wartet - eine Entscheidung, die die niederländische RDW noch nicht getroffen hat.
Redaktion finanzen.net
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