Nach Joboffensive und Protest-Kündigung: Was bewegt die Amazon-Aktie?
• Amazon schafft 250.000 neue Stellen in den USA für die Feiertagssaison
• Kontroverse um Kündigung eines Mitarbeiters nach Protest gegen Israels-Beziehungen
• Analysten sehen rund 23 Prozent Kurspotenzial für die Amazon-Aktie
Amazon startet mit großem Einstellungsprogramm in die Weihnachtssaison
Amazon will in diesem Jahr 250.000 neue Mitarbeiter für die bevorstehende Feiertagssaison einstellen. Damit setzt der Onlinehändler seine Strategie der letzten beiden Jahre fort, in denen ebenfalls jeweils 250.000 saisonale Arbeitskräfte eingestellt wurden. Die neuen Jobs entstehen vor allem im Logistik- und Transportnetzwerk des Unternehmens in den Vereinigten Staaten - auch in ländlichen Regionen.
Reguläre Voll- und Teilzeitbeschäftigte verdienen im Schnitt 23 US-Dollar pro Stunde und profitieren von Zusatzleistungen. Saisonarbeiter erhalten durchschnittlich mehr als 19 US-Dollar pro Stunde. Insgesamt investiert Amazon nach eigenen Angaben über eine Milliarde US-Dollar in Lohnerhöhungen und geringere Gesundheitskosten für US-Mitarbeiter.
US-Konsum bleibt unter Druck - Amazon setzt auf Stabilität
Die Ankündigung erfolgt in einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit. Marktbeobachter rechnen mit einer verhaltenen Konsumstimmung in den USA, da die jüngsten Zollmaßnahmen der US-Regierung die Kauflaune dämpfen könnten. Laut Adobe Analytics soll das Wachstum der Onlineumsätze in der diesjährigen Feiertagssaison zwar langsamer ausfallen als im Vorjahr, aber im Vergleich zum stationären Handel weiterhin überdurchschnittlich stark bleiben.
Trotz der vorsichtigen Prognosen sehen große Einzelhändler wie Walmart und Macy's dem Weihnachtsgeschäft optimistischer entgegen und haben ihre Jahresziele angehoben.
Konflikt im Hintergrund: Amazon entlässt Mitarbeiter nach Protest
Neben der Geschäftsentwicklung sorgte Amazon auch aus anderen Gründen für Schlagzeilen. Ein Mitarbeiter des Unternehmens wurde entlassen, nachdem er öffentlich die Geschäftsbeziehungen des Konzerns zu Israel kritisiert hatte. Laut Amazon habe der Mitarbeiter gegen interne Verhaltensrichtlinien verstoßen, die diskriminierendes oder bedrohendes Verhalten untersagen.
Amazon und Google sind über das gemeinsame Cloud-Projekt "Project Nimbus" in die Zusammenarbeit mit israelischen Regierungsstellen eingebunden. Die Entlassung löste Diskussionen über den Umgang von Tech-Konzernen mit politischem Protest am Arbeitsplatz aus.
Analysten sehen deutliches Aufwärtspotenzial
Nachdem die Amazon-Aktie am Montag im US-Handel um 1,71 Prozent auf 220,07 US-Dollar gestiegen war und sich damit von den Verlusten am Freitag erholte, notieren die Papiere im NASDAQ-Handel am Dienstag zeitweise wieder 1,56 Prozent schwächer bei 216,64 US-Dollar. Seit Jahresbeginn verzeichnet die Aktie lediglich ein leichtes Plus von etwa 0,3 Prozent.
Laut Daten des Analyseportals TipRanks stufen allerdings alle 44 bewertenden Analysten die Amazon-Aktie derzeit mit "Kaufen" ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 267,25 US-Dollar, was einem Aufwärtspotenzial von rund 23 Prozent entspricht. Das höchste genannte Kursziel beträgt 300 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net
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