Wasserstoff-Branche unter Druck: NEL ASA-Aktie kämpft gegen Branchenschwäche
• Dritter Großauftrag vom Schweizer Partner H2 Energy sorgte zum Wochenschluss für Kursimpuls
• General Motors stoppt Wasserstoff-Pläne - Belastung für die Branche
• Anleger halten sich zurück
Wiederholte Aufträge aus der Schweiz stützen das Vertrauen
Nach einem schwachen Jahresverlauf konnte NEL ASA am Freitag mit positiven Nachrichten auf sich aufmerksam machen. Der norwegische Wasserstoffspezialist meldete den dritten Auftrag in Folge vom Schweizer Partner H2 Energy. Dabei handelt es sich um ein MC500-PEM-Elektrolyseur-System mit einer Leistung von 2,5 Megawatt, das in Buchs für die lokale Abfallentsorgung eingesetzt werden soll. Ziel ist es, eine Wasserstoffproduktions- und Tankanlage zur Dekarbonisierung kommunaler Müllfahrzeuge aufzubauen.
Die wiederholten Bestellungen deuten auf eine gefestigte Partnerschaft hin und gelten als Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit von NELs PEM-Technologie. Containerisierte Systeme wie das MC500 scheinen an Bedeutung zu gewinnen, da sie eine standardisierte und schnell einsetzbare Lösung für die Wasserstoffproduktion bieten. Besonders in der Schweiz, wo der Übergang zur CO2-Neutralität politisch stark forciert wird, wächst die Nachfrage nach solchen Lösungen.
Gegenwind durch strategischen Rückzüge der Industrie
Während nationale Regierungen weltweit Milliarden in den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur investieren, zeigen sich große Industriekonzerne zunehmend zurückhaltend. Besonders das jüngste Signal von General Motors sorgt für Verunsicherung: Der US-Autobauer hat die Entwicklung seiner nächsten Generation von Wasserstoff-Brennstoffzellen gestoppt. Als Gründe nennt das Unternehmen zu hohe Kosten und eine unzureichende Tankstelleninfrastruktur.
Diese Entscheidung stellt eine Zäsur für die Wasserstoffmobilität dar und dämpft kurzfristig die Markterwartungen. Für Zulieferer und Technologieanbieter wie NEL ASA bedeutet das zusätzlichen Druck, da die Nachfrage nach Brennstoffzellenlösungen im Verkehrssektor langsamer wächst als erwartet.
Politische Unterstützung als langfristiger Hoffnungsträger
Gleichzeitig bleibt die politische Unterstützung für Wasserstoff weltweit stark. Länder wie Australien, die Niederlande und Indien fördern gezielt den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft mit Milliardenprogrammen. Diese Initiativen sollen Infrastrukturdefizite schließen und die industrielle Nutzung beschleunigen.
Für Unternehmen wie NEL ASA bietet dieser Rückenwind Chancen, sich in einem konsolidierenden Marktumfeld zu behaupten. Ob die staatlichen Investitionen jedoch ausreichen, um die anhaltenden Zweifel der Industrie auszugleichen, bleibt abzuwarten.
So reagieren Anleger
An der Börse spiegelte sich die widersprüchliche Lage deutlich wider. Während die NEL ASA-Aktie vergangene Woche noch durch die Auftragslage getragen wurde, fiel sie am Montag schlussenldich um 2,1 Prozent auf 2,61 NOK. Seit Jahresbeginn ergibt sich somit ein Minus von 6,07 Prozent.
Anleger reagieren damit sensibel auf die gemischten Branchensignale - positive Auftragsmeldungen stehen kurzfristigen Belastungsfaktoren gegenüber.
Redaktion finanzen.net
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