Hexensabbat – der kleine und der große Verfallstag schnell erklärt
Der Hexensabbat ist ein Börsenphänomen, das in jedem Quartal einmal stattfindet. Die Kurse an den Börsen spielen an diesem Tag ein wenig verrückt, zeigen teils überraschendes Verhalten. Doch mit bösen Mächten hat das Ganze nichts zu tun. Vielmehr liegt es mit am weltlichen Verfall von Futures und Optionen. Was das genau bedeutet und wie sich Anleger verhalten sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Wichtige Tipps und Informationen zum Thema gibt es wie gewohnt zum Einstieg.
Hexensabbat - Empfehlungen & Tipps
Hexensabbat - das Wichtigste in Kürze

Was ist der Hexensabbat?
Der Hexensabbat, auch großer Verfallstag oder im englischen Sprachraum „Triple Witching Day“ genannt, fällt in jedem Quartal auf den dritten Freitag des dritten Monats. An diesem Tag verfallen die Optionen und Futures auf Indizes und Aktien an fast allen Terminbörsen weltweit. Verfallen meint in diesem Zusammenhang, dass die Endabrechnungspreise anhand der jeweiligen Indizes für die Optionen und Futures festgestellt werden. Im Falle der größten deutschen Terminbörse Eurex laufen die einzelnen Derivategruppen gestaffelt aus: Den Anfang machen um zwölf Uhr die Futures und Optionen auf die STOXX-Gruppe, um 13 Uhr folgen der DAX, TecDAX und der MDAX gegen 13:05 Uhr. Die Abrechnung für die Aktien findet erst um 17:30 Uhr (in der Schweiz um 17:20 Uhr) zu Beginn der XETRA-Schlussauktion statt. Fällt der Hexensabbat auf einen Feiertag, gibt es Sonderregelungen. Bei Eurex fällt der große Verfallstag dann auf den letzten regulären Börsentag vor dem Feiertag.
Triple Witching Hour in den USA
Im Großen und Ganzen gelten für den Hexensabbat international ähnliche Regeln. In den USA gibt es aber zum Beispiel noch die erwähnenswerte Besonderheit, dass es keine zeitliche Staffelung bei der Preisfeststellung der Derivateklassen gibt. Die Abrechnung für Optionen und Futures erfolgt in den Vereinigten Staaten zwischen 15 und 16 Uhr New Yorker Lokalzeit. Diese Stunde wird auch „Triple Witching Hour“ genannt.
Das passiert am kleinen Verfallstag
Der kleine Verfallstag findet an jedem dritten Freitag im Monat statt. Im Gegensatz zum Hexensabbat sind hier aber nur Optionen auf Indizes und Aktien betroffen, daher ist der Einfluss auf die Börsen wesentlich geringer als am großen Verfallstag.
Wie wirkt sich der Hexensabbat auf die Börsen aus?
Am Hexensabbat zeigen sich die weltweiten Aktienmärkte besonders volatil und unvorhersehbar. Bereits in der Woche vor dem großen Verfallstag steigen und fallen Kurse aber auch wie von Geisterhand unabhängig von Wirtschaftsnachrichten oder Konjunkturprognosen. In der Woche darauf ist häufig ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Das Handelsaufkommen an den Börsen steigt an diesem Tag auch auf überdurchschnittliche Werte an.
Video: Hexensabbat - Tipps rund um den Verfallstag
Am Hexensabbat sind die Börsen besonders volatil. Woran liegt das und mit welchen Trading-Strategien können Sie als Anleger von den Schwankungen am Markt profitieren? Die Antworten und alle Informationen rund um den Hexensabbat erhalten Sie in unserem Ratgeber-Video: Hexensabbat einfach erklärt - wie Anleger auf den Verfallstag reagieren sollten
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Was verursacht die Kursrutsche am Hexensabbat?
Kurz gesagt sind weder Hexen noch Geister an den plötzlichen Verschiebungen der weltweiten Börsen schuld, sondern Großinvestoren. Diese handeln häufig und im großen Maßstab mit Terminkontrakten, also Optionen und Futures. Am großen Verfallstag tun die besagten Großinvestoren drei Dinge, die diese starken Kursveränderungen beeinflussen: Erstens könnten Sie versuchen, die Indizes über den Kauf oder Verkauf von entsprechend gelisteten Aktien in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen. Zweitens müssen sich Kontrahenten beziehungsweise Stillhalter von Optionen oder Features mit den entsprechenden Handelsobjekten eindecken, um ihren Verpflichtungen am Verfallstag nachgehen zu können. Dies ist häufig der Grund, warum es gewisse Kursverschiebungen vor und nach dem Hexensabbat gibt. Drittens sind Großinvestoren bemüht, vermutlich verlustreiche Terminkontrakte durch entgegengesetzte Investments glattzustellen, um zumindest den finanziellen Schaden einzugrenzen.
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In Kürze erklärt: Optionen und Futures
Am Hexensabbat dreht sich also alles um Optionen und Futures. Doch was ist das eigentlich? Futures sind unbedingte Termingeschäfte und Optionen bedingte Termingeschäfte. Das bedeutet im Falle von Futures, dass sich zwei Vertragsparteien (Kontrahenten) darauf einigen, zu einem bestimmtem Zeitpunkt eine bestimmte Menge eines Handelsobjektes zu einem bestimmten Preis zu handeln.
Optionen sind da schon etwas komplizierter. Der Käufer einer Option besitzt das Recht, aber nicht die Verpflichtung, eine bestimmte Menge eines bestimmten Handelsobjektes zu einem bestimmten Preis bei dem sogenannten Stillhalter (oft auch Zeichner genannt) zu kaufen oder zu verkaufen. Dieses Recht kann an einem Zeitpunkt, zu mehreren bestimmten Terminen oder bis zu einem bestimmten Datum eingefordert werden – oder es wird einfach fallen gelassen. Dafür, dass er dieses Recht einräumt, bekommt der Stillhalter eine Optionsprämie.
Bei Index-Optionen und -Futures bemisst sich der Wert nicht an einer bestimmten Ware oder Wertpapier, sondern am aktuellen Kurs des entsprechenden Indizes im Vergleich zum Grundwert bei einem bestimmten Ausübungspreis der Option oder des Futures. Oder einfach gesagt: Steigt der Kurs von einem Index, steigt auch der Wert einer dazugehörigen Kaufoption oder eines -Futures beziehungsweise sinkt bei Verkaufsoptionen und -Futures. Dasselbe gilt natürlich auch umgekehrt, wenn ein Index abwärts läuft. Zum Fälligkeitszeitpunkt wird die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs und dem Grundwert ausgezahlt.
Weitergehende Informationen zum Handel mit Optionen und Futures erhalten Sie in unserem Ratgeber Eurex-Handel.
Tipp: Indexzertifikate und Reverse-Index-Zertifikate als Alternative
Wenn Ihnen das Investment mit Terminkontrakten zu heikel ist, Sie aber trotzdem von Kursgewinnen oder Verlusten ganzer Indizes profitieren möchten, gibt es noch eine andere Möglichkeit: Mit Indexzertifikaten oder Reverse-Index-Zertifikaten können Sie Ihr Geld auch auf ganze Indizes setzen, haben aber mehr Flexibilität in Bezug auf den Kauf und Verkauf der Wertpapiere.
Wie Sie sich als Anleger am Hexensabbat verhalten sollten
Das Wichtigste am Hexensabbat ist für Sie als Anleger: Ruhe bewahren. Letztendlich ist der große Verfallstag für die großen Investoren am wichtigsten, die an diesem Tag Milliarden verschieben – danach beruhigt sich der Markt aber normalerweise wieder. An den Kursschwüngen des Hexensabbats lassen sich keine Stimmungsänderungen oder Ähnliches an den Börsen ableiten. Wenn Sie nicht gerade sehr vermögend sind, werden Sie auf das Geschehen an den Verfallstagen keinen Einfluss haben. Sie können versuchen, sozusagen die Welle an diesem Tag zu reiten, insbesondere wenn Sie Erfahrungen mit Daytrading haben. Die volatilen Aktienmärkte könnten Ihnen schnelle Renditechancen bieten, allerdings ist auch das Risiko sehr hoch. Wenn Sie sich als Privatanleger an diesem Tag jedoch ruhig verhalten, müssen Sie sich mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch keine Sorgen machen und können das Kursspektakel an den Börsen einfach beobachten.
Hexensabbat - das sollten Sie tun
Beitrag verfasst von:
Benjamin Ressel ist seit Anfang 2022 in der Ratgeber-Redaktion. Sein Masterstudium absolvierte er im Fachbereich Germanistik, während dessen er bereits als freier Lektor und Autor tätig war. Erste journalistische Erfahrungen sammelte er als Eventreporter, bevor ihn sein Weg zu finanzen.net führte.
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