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Die Funktionsweise von Kapitalschutz-Zertifikaten hängt maßgeblich an der individuellen Ausgestaltung des jeweiligen Zertifikats. Bei einem typischen Kapitalschutz-Zertifikat mit hundertprozentiger Sicherheit des eingesetzten Geldes können Anleger beispielshalber an der Wertentwicklung eines Aktienindex partizipieren, erhalten im Falle eines Verlustes jedoch am Laufzeitende des Zertifikats ihr eingezahltes Geld zurück. Diese Sicherheit kostet jedoch Rendite. Der Anleger partizipiert nicht im vollen Umfang an der Entwicklung des Aktienindex – sondern nur in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes. Beträgt die Partizipationsrate z.B. nur 50 Prozent, so würde ein Anleger bei einem 25prozentigen Anstieg des Index bis zum Laufzeitende nur mit 12,5 Prozent am Anstieg teilhaben. Fällt der Index jedoch bis zum Ende der Laufzeit, so erhält der Anleger sein eingesetztes Kapital voll zurück (Kapitalschutz) und erleidet vor ggf. anfallenden Kosten (z.B. Aufgeld oder Ausgabeaufschlag, Zeichnungs-, Bank- oder Börsengebühren) keinen Verlust. Anleger sollten bei derartigen Zertifikaten auch beachten, dass es die Geld-zurück-Garantie auch nur am Ende der Laufzeit gibt. Zwischenzeitlich können Kapitalschutz-Zertifikate erheblich im Wert schwanken. Möchte ein Anleger sein Zertifikat somit vor dem Fälligkeitstermin veräußern, so könnten Verluste drohen – Kapitalschutz adé.
Eine andere Variante eines Kapitalschutz-Zertifikates wäre die nur teilweise Geld-zurück-Garantie. Hierbei sind die Zertifikate nicht mit einem hundertprozentigen Kapitalschutz ausgestattet, sondern beispielsweise nur mit 80 Prozent. Andere Kapitalschutz-Zertifikate bieten zwar wieder eine hundertprozentige Rückzahlung am Laufzeitende, sind jedoch vielleicht mit einem Cap ausgestattet, der den Maximalgewinn festlegt. Steigt z.B. eine Aktie von 100 auf 180 Euro, der Cap liegt jedoch bei 140 Euro, dann partizipiert der Anleger mit einem Kapitalschutz-Zertifikat mit diesem Cap anstatt bis 180 eben nur bis 140 Euro mit.
Rein technisch werden Kapitalschutz-Zertifikate über den Kauf einer Nullkuponanleihe und einen Call auf den Basiswert konstruiert. Das eingenommene Geld aus der Emission des Kapitalschutz-Zertifikates investiert der Emittent in eine Nullkuponanleihe, die den garantierten Rückzahlungsbetrag für das Laufzeitende absichern soll und mithilfe des Calls wird die Partizipation an der positiven Wertentwicklung des Basiswertes gewährleistet. Sollte sich der Basiswert nicht positiv entwickeln, so würde der Call am Ende verfallen und es bliebe der Betrag aus der Nullkuponanleihe, der dann zur Rückzahlung verwendet wird. Beispielsweise wird ein vom Kunden durch die Emission des Zertifikates eingenommener Betrag von 1.000 Euro zu 90 Prozent in eine bei einem Kurs von 90 Prozent notierende Nullkuponanleihe und zu 10 Prozent in einen Call investiert. Verfällt der Call am Laufzeitende, so bleiben dennoch 1.000 Euro aus der Nullkuponanleihe, da diese als abgezinstes Papier einst für 900 Euro erworben wurde und am Laufzeitende zu 1.000 zurückgezahlt wird. Das nachfolgende Beispiel soll die Funktionsweise eines typischen Kapitalschutz-Zertifikates nochmals deutlicher erläutern.
Angenommen ein Emittent gibt ein Kapitalschutz-Zertifikat auf den DAX heraus. Der Partizipationsfaktor beträgt 0,7. Die Emission erfolgt bei einem DAX-Stand von 11.000 Punkten und der Emissionskurs des Zertifikats beträgt 103 Euro, wobei hierin neben 100 Euro Nominalbetrag noch 3 Euro Aufgeld enthalten sind. Ein Anleger zeichnet das Zertifikat und zahlt 103 Euro. Im ersten Szenario steigt der DAX bis zum Laufzeitende des Zertifikats auf 15.000 Punkte, was einen Anstieg um 36,36 Prozent entspräche. Durch den Partizipationsfaktor in Höhe von 0,7 würde das Zertifikat dann einen Wert von 125,45 Euro [(100 Euro Nominalwert) + (prozentualer Indexanstieg x Partizipationsfaktor von 0,7)] aufweisen. Der Anleger hätte dadurch sein Aufgeld verdient und einen guten Gewinn gemacht. Wäre der Index in einem zweiten Szenario hingegen um 50 Prozent gefallen, so hätte das Zertifikat am Laufzeitende einen Wert von 100 Euro. Der Anleger verliert somit nur das bezahlte Aufgeld von 3 Euro pro Zertifikat.Als Nachteil lassen sich niedrige Partizipationsraten oder Maximalertragschancen (Caps) finden sowie die spezielle Ausgestaltung, dass klassische Kapitalschutz-Zertifikate nur zum Laufzeitende den versprochenen Schutz bieten. Daneben sind Kapitalschutz-Zertifikate in der Regel mit einem Aufgeld oder Ausgabeaufschlag versehen, welches erst einmal wieder verdient werden müsste. Ferner existiert ein Emittentenrisiko. Sollte der Emittent insolvent gehen, würde wohl auch das Geld des Anlegers weg sein. Daher sollten Anleger auf die Bonität des Zertifikateherausgebers achten, insbesondere wenn das Geld längerfristig investiert wird.
Nochmal: Im Falle der Insolvenz des Emittenten gibt es keinen Kapitalschutz. Das investierte Geld ist in der Regel futsch. Ferner besteht ein Inflationsrisiko. Hierunter ist zu verstehen, dass der Rückzahlungsbetrag am Ende der Laufzeit aufgrund der Teuerung real weniger Wert sein kann, als der einstige Anlagebetrag. Das Risiko der Inflation ist insbesondere bei langen Laufzeiten zu beachten.Online Brokerage über finanzen.net