Sneaker-Investment verspricht schnelle Rendite im zweistelligen, sogar dreistelligen Bereich. Aber wie und vor allem wo handelt man am besten mit Turnschuhen? Dieses und was Sie sonst noch zum Thema Sneaker-Investment wissen müssen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Sneaker-Investment bezeichnet den Handel von Turnschuhen, genauer gesagt Sneakers, auf einem Zweitmarkt. Durch den geschickten Kauf und Verkauf von Sneakers können Sie schnell teilweise erstaunliche Renditen im zwei- und dreistelligen Bereich abräumen. Welche Seiten und Plattformen hierfür nützlich sind, erklären wir im Folgenden.
Dass sich Sneaker-Investment zu lohnen scheint, zeigt die Fülle an Plattformen wie stockx, flight club oder stadium goods. Wir empfehlen als ersten und wichtigsten Anlaufpunkt für den Handel mit Sneakers stockx. Hier finden Sie zumindest zu den Modellen der Hauptlinien von Adidas, Nike und Jordan, ebenso Schuhe von Puma, dem nachhaltigen Label Veja und anderen Herstellern wichtige Charts. Zu den jeweiligen Modellen erfahren Sie den Kauf- und Verkaufspreis sowie die Kursentwicklung des letzten Jahres, inklusive der Schwankungsbreite, Volatilität, der Anzahl der Verkäufe sowie die Preissteigerung und den durchschnittlichen Verkaufspreis. Selbst die letzten Verkäufe inklusive Datum, Uhrzeit, Schuhgröße werden für die Käufer transparent gemacht. Das ist bei den anderen Plattformen nicht so, die wir im Zusammenhang mit unserer Recherche untersucht haben. Besonders komfortabel ist, dass die Menüführung für den Kauf und Verkauf sehr übersichtlich ist. Die Option zum Verkauf ist auf Seiten teilweise etwas versteckt. Es ist dennoch ratsam, bei anderen Verkaufsseiten nach günstigeren Einkaufspreisen oder teureren Verkaufspreisen zu schauen.
Seien Sie über Newsseiten immer informiert, zum Beispiel die MVNT HEAT MVNT, SNKRADDICTED oder Droplist. Hier werden Sie mit Nachrichten aus dem Sneaker-Universum versorgt und durch Alerts über Flash Sales und Restocks informiert. Flash Sales sind zeitlich limitierte Rabattverkäufe und Restock beschreibt die Wiederauflage einer Sneaker-Edition. Auf diesen Newsseiten gibt es sogar Gerüchte-Sektionen, die Sie vor allem als Käufer Verkäufer im Auge behalten sollten. Denn auch wenn der entsprechende Klatsch und Tratsch nicht wahr sein sollte, können Sie den Wiederverkaufswert zumindest temporär stark verzerren.
Neben Apps gibt es noch Ratgeber in Buchform, YouTube-Kanäle, Podcasts und Blogs, die sich mit Sneakers und dem damit verbunden Zweitmarkt beschäftigen. Sie als potenzieller Käufer sollten sich nicht nur darüber informieren, welche Sneakers gut handelbar sind. Wichtig ist auch zu wissen, wie die allgemeinen Schuh- und Modetrends aussehen, welche Schuhe bei Influencern angesagt und bei Sportlern beliebt sind. So können Sie vermutlich gut laufende Modelle frühzeitig antizipieren und vielleicht sogar noch zum Ladenpreis erstehen.
Die ersten Sportschuhe erschienen etwa gleichzeitig in den USA und Großbritannien um 1860. Erst 57 Jahre später wurden Schuhe für den Sport – zunächst nur für Kinder – in Massenproduktion hergestellt. 1919 erschien der Converse All Star, das einfache knöchelhohe Modell aus vulkanisiertem Gummi und Segeltuch, welches wir noch heute kennen. Der Name „Sneaker“ wurde von der Werbeindustrie geprägt als Gegenüberstellung der leisen (Sneaker-)Gummisohle zur damals etablierten lauten Ledersohle. Schnell wurde der Sneaker zum Sinnbild einer Jugendprotestkultur im Kontrast zum polierten Lederhalbschuh des Establishments.
Beim Handel mit Sneakers gibt es zunächst primäre Wertfaktoren, die mit dem Schuh an sich zu tun haben. Hierzu zählen Parameter wie Farbgebung, Material, Marke und die Edition. Bei der Farbgebung geht es darum, ob es eine seltene oder begehrte Kolorierung des Obermaterials, der Akzente oder Patches gibt. Damit verbunden sind Sondereditionen, die dann gegebenenfalls limitiert oder vom Design her besonders interessant sind. Dadurch erzeugen die Linien eine künstliche Verknappung und steuern aktiv den Wert der Schuhe. Hier sollten Sie als Anleger die Newsfeeds im Auge behalten und beispielsweise eventuellen Neuauflagen, sogenannten „Restocks“, so früh wie möglich zuvorkommen.
Gut auf dem Zweitmarkt kommen die Beteiligung bestimmter Designer sowie Kooperationen mit anderen Unternehmen an. Diese Faktoren müssen jedoch nicht immer eine Rolle spielen. Beliebte Laufschuhe zum Beispiel, die in vergleichsweise hoher Stückzahl produziert werden, können durch natürlichen Verschleiß sprunghaft an Wert steigen, wenn die Konsumenten ihren liebgewonnenen Schuh nachkaufen möchten und diesen nicht mehr im Einzelhandel finden. Solche Modelle müssen Sie jedoch unter Umständen längerfristig halten und bestenfalls gleich nach der Markterscheinung zum Ladenpreis kaufen.
Es gibt drei Gruppen von Käufern für Ihre besohlten Wertanlagen. Erstens Sammler, die seltene Editionen haben möchten und am ehesten bereit sind, hohe Preise für seltene Sneakers auszugeben. Zweitens die „Praktiker“, die aus pragmatischen Gründen auf ihre Lieblingsschuhmodelle setzen und auch höhere Preise beim Nachkauf zahlen würden, wenn es das Lieblingsmodell nicht mehr in Laden gibt. Schließlich sind da noch zum Dritten die anderen Reseller, die meinen, Ihre Anlagen noch gewinnbringender weiterverkaufen oder halten zu können.
Diese drei Kundengruppen sollten Sie beim Sneaker-Investment im Hinterkopf behalten.
Die Sneakers der Hauptlinien Adidas, Nike und Jordan scheinen am beliebtesten zu sein, aber es gibt ebenso Modelle von Marken wie Puma, die bis zu 150 Prozent Preissteigerung verzeichnen können. Dennoch bleiben die Hauptmarken absehbar die sicherere Bank, da man dort weniger Schwankungen beim Wert erwarten kann. Die Käufer haben hier einfach das Vertrauen in die Qualität. Apropos Qualität und damit verbundene Wertstabilität: Das Material spielt eine große Rolle und die Hauptmarken profitieren in diesem Punkt von einem großen Vertrauensvorschuss. Sneaker können aus Leder, Kunstleder, ganz oldschool aus Leinenstoff oder vorwiegend im Laufschuh-/Sportschuhbereich aus Synthetikmaterial bestehen.
Neben der Qualität der Materialien ist heutzutage ebenso deren Gewinnung unter den Vorzeichen der Nachhaltigkeit und schonenden Ressourcengewinnung wichtig. Adidas wirbt auf seiner Website dafür, dass das Unternehmen immer mehr auf recycelte und nachhaltige Materialien setzt und die Verwendung von Leder aus nicht artgerechter Haltung untersagt. Nike setzt dem sein „Move to zero“-Projekt entgegen, das sich die Reduzierung des CO₂-Ausstoßes und von Abfällen auf die Fahnen schreibt. Beim Stichpunkt Nachhaltigkeit befindet man sich in dem Komplex, den man als sekundäre Preisfaktoren bezeichnen könnte.
Themen wie Nachhaltigkeit, faire Produktion und tierleidfreie Ressourcengewinnung gewinnen immer mehr an Bedeutung in der Textilindustrie und somit auch für die Schuhhersteller. Nike nutzt seit 2020 nur noch Bio-Baumwolle, recycelte Baumwolle und BCI-zertifizierte Baumwolle und bis 2025 soll der CO₂-Ausstoß in der Produktion auf 0 Prozent reduziert werden. Solche Initiativen schaffen Sympathien bei den Verbrauchern, erweitern den potenziellen Konsumentenkreis und steigern somit den Wert der Marke.
Jedoch bewirbt (noch) keine der Hauptlinien ihre Schuhe als „Bio-Schuh“ oder Ähnliches. „Bio-Sneaker“ von Marken wie Veja finden sich zwar auch auf Tradingportalen, versprechen jedoch momentan noch keine Gewinne und scheinen eher noch im Wert zu verlieren. Vermutlich lässt sich dies auf die Käufergruppe zurückführen, die mit diesen Schuhen weder Wertanlagen noch Sammlungen anlegen will. Hier könnten sich in den kommenden Jahren noch Veränderungen ergeben, insofern umweltbewusstes und nachhaltiges Denken immer mehr in die Mitte der Gesellschaft rückt. Wie Sie in nachhaltige Geldanlagen investieren, zeigen wir Ihnen im verlinkten Artikel.
Der zweite sekundäre Faktor im Sneaker-Investment kommt durch die Popkultur zustande. Das berühmteste Exempel dafür sind wahrscheinlich Michael Jordans „Air Jordan 11“-Sneakers aus dem Film „Space Jam“ (1996). Solche Phänomene gibt es noch heute: Die weißen Slip-on-Sneaker von Vans aus der Netflix-Serie „Squid Game“ haben durch das koreanische Erfolgsformat einen Hype bekommen, sind aber durch die hohen Stückzahlen nicht an Wert gestiegen.
Schlussendlich ist es bei Sneakers wie bei allen anderen Wertanlagen: Man muss die Marktentwicklungen im Auge haben, sollte sich ein solides Hintergrundwissen über das Produkt aneignen und die richtige Intuition beim Kauf und Verkauf besitzen. Wichtig sind darüber hinaus News-Tools wie zum Beispiel die HEAT MVNT, SNKRADDICTED oder Droplist.
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Mit Sneaker-Investment lässt sich für einen (im Vergleich zu Aktien, Gold etc.) relativ geringen Geldeinsatz einiges herausholen. Schon realistische 25 Prozent Rendite im Jahr (zum Beispiel bei dem „Jordan 1 Mid Sneakerstuff 20th Anniversary“) können bereits bei einem kleineren Geldeinsatz von 1000 Euro für ein nettes Weihnachtsgeld sorgen. Ein weiteres Pro-Argument dürften die relativ geringen Schwankungen und eine gewisse Verlustsicherheit sein. Die Sportschuhe fallen selbst in den schlechtesten Fällen, die wir recherchiert haben, kaum unter Ladenpreis. Man ärgert sich höchstens, wenn man eine Nachfragespitze verpasst hat und sich das Modell für einen längeren Zeitraum auf einem niedrigen Niveau über dem Ladenpreis einpendelt. Dann wird man vor die schwierige Frage gestellt, ob man diese Schuhe noch halten möchte oder lieber Platz für andere Sneakers schaffen will.
Beim Thema Platz kommt man auch schon beim größten Minuspunkt der Sneakers als Geldanlage an. Da die Schuhe originalverpackt gelagert und weiterverkauft werden sollten, muss man sich vorher gut überlegen, ob man den Platz hat und investieren will. Geht man von durchschnittlichen Schuhkartonmaßen aus, können Sie auf einen Kubikmeter circa 150 Paar Schuhe lagern. Wertanlagen wie Gold (lesen Sie hier unseren Artikel zum Gold kaufen kaufen) oder Uhren sind hier deutlich platzsparender. Außerdem können Sie nicht ganz so einfach wie beim Online-Trading Ihre Ware mit ein paar Klicks kaufen und verkaufen, Sie müssen immer noch selbst die Schuhe versenden, in Empfang nehmen und einlagern.
Noch mehr Expertenwissen zu Aktien, ETFs & Co. gibt es in unseren kostenfreien Online-Seminaren. Fondsmanager, Analysten, Profi-Trader und andere Experten stehen Ihnen Rede und Antwort:
Verdeutlichen wir die Vor- und Nachteile des Sneaker-Investments an einem Rechenbeispiel: Wenn man von den oben genannten 25 Prozent Rendite ausgeht (ambitioniert, aber nicht unrealistisch), könnte man nun 10.000 Euro im Jahr investieren, also einen Kleinwagen, Jahresurlaub etc., und bekäme dafür 100 Paar Schuhe im Karton, die ungefähr zwei Drittel eines Kubikmeters an Platz verbrauchen würden. Die resultierende Rendite betrüge 2500 Euro. Im Extremfall ist sogar noch mehr Gewinn drin; die „Hornets“-Version des Jordan 1 Mid ist von Ende Oktober bis Ende November 2020 im Wert von 190 Dollar auf 612 Dollar gestiegen, hat sich dort ein paar Tage gehalten und pendelt nun zwischen 300 und 450 Dollar. Zu beachten ist, dass die 600-Dollar-Spitze bei diesem Schuh aus dem bisherigen Kursverlauf als außergewöhnliches Ereignis zu erkennen ist. Aus der Grafik von stockx.com, auf die alle registrierten User zugreifen können, ist zu erkennen, dass selbst bei so einem schwankungsfreudigen Schuh ein sicheres Investment zu einem ableitbaren Mittelpreis möglich ist.
Der Handel mit Sneakers verspricht ein schnelles und profitables Investment mit geringen Verlusten. Das große Vermögen werden Sie hier aber vermutlich nicht herausholen, außer wenn sie wirklich im sehr großen Maßstab handeln wollen, da die Nettogewinne aus der Transaktion eines einzelnen Paares im zwei- bis dreistelligen Bereich bleiben. Um sich ein Urteil darüber zu bilden, ob oder inwiefern Sneakers als langfristige Geldanlage taugen, ist der Markt noch zu neu und könnte sich als Blase entwickeln. Man weiß nicht, wie Sneakers, die man heute kauft, in zehn bis zwanzig Jahren dastehen und ob es dann überhaupt noch einen profitablen, vitalen Zweitmarkt gibt. Wer aber ein Interesse an Schuhen hat, auch bereit ist, sich mit dem Markt zu beschäftigen und hier Zeit zu investieren, kann sich relativ schnell und mit ein wenig Einsatz einiges hinzuverdienen. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie noch in andere Luxusgüter investieren können.
Sich bei Handels- und Newsplattformen anmelden, den Markt beobachten, bereits einzelne Modelle raussuchen und im Blick behalten.
Wenn Sie ein Gespür für begehrte Sneaker-Exemplare entwickelt haben, sollten Sie frühzeitig versuchen, sich günstig auf dem Zweitmarkt oder am besten direkt im Einzelhandel mit vielversprechenden Schuhen einzudecken.
Melden Sie ein Gewerbe beim Bürgeramt an, beachten Sie nach den ersten Verkäufen auch die Einkommenssteuer.
Kaufen und Verkaufen Sie zum richtigen Zeitpunkt, behalten Sie immer den Markt und die News zum Sneaker-Investment im Auge. Viel Erfolg!
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