Platow-Kolumne

Was Buchwerte jetzt signalisieren

03.02.10 15:02 Uhr

Was Buchwerte jetzt signalisieren | finanzen.net

Sind deutsche Aktien teuer oder preiswert?

Mittlerweile winden sich Kapitalmarktexperten sichtlich mehr als vor Jahresfrist und schicken Statements nicht selten mehrere Einschränkungen voran wie „günstig, falls die Gewinnerwartungen erfüllt werden“.

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Auch das Argument „Unsere Aktie notiert unter Buchwert“ hören wir bei Gesprächen mit Unternehmensvorständen kaum noch. Das hat einen einfachen Grund: Es trifft auf immer weniger Valoren zu. Wiesen bei unserem KBV-Check im Mai 2009 (PB v. 27.5.09) von 577 deutschen Aktien immerhin 251 Papiere bzw. 43,5% ein günstiges Kurs-Buchwert-Verhältnis zwischen 0 und 1 auf, so sind es mittlerweile nur noch 33,4% (194 von 580). Dagegen ist der Anteil an KBVs, die wir als ungünstig einstufen (höher als 2 bzw. negativ), von seinerzeit 24,4% auf nun 35,0% angeschwollen. Im DAX liegt dieser Anteil bei 47%, im TecDAX sogar bei 53%.

Die Wertzuwächse bei den vier deutschen Hauptindizes haben Spuren hinterlassen, die Wachstumsrate des ausgewiesenen Eigenkapitals konnte da selten mithalten. Sicherlich ist das KBV gerade für Wachstumsunternehmen nicht die beste Bewertungskennzahl. Einen Vorteil leugnen aber selbst Kritiker nicht: Es ist unabhängig von Analystenschätzungen und unüberprüfbaren Zukunftserwartungen, ein kritischer Blick in die letzte Bilanz genügt.

Sollten Anleger also Gewinnschätzungen mit einer gewissen Skepsis begegnen, kann das „harte“ Kriterium KBV wertvolle objektive Informationen liefern. Aktuell sind das diese: 1. Deutsche Aktien gibt es anno 2010 nur noch selten zu Schleuderpreisen. 2. DAX, MDAX und TecDAX sind unter KBV-Aspekten schon recht hoch bewertet. 3. Im SDAX und bei Papieren abseits der Hauptindizes lohnt die Schnäppchenjagd am meisten. Denn hier verfügen jeweils 38% aller Titel über ein KBV zwischen 0 und 1.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.