OTS: Atradius Kreditversicherung / Atradius-Umfrage: Unternehmen zweifeln an ...

15.07.25 10:02 Uhr

Atradius-Umfrage: Unternehmen zweifeln an Investitionsoffensive der

Bundesregierung

Köln (ots) -

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- Unternehmen drücken beim Sondervermögen auf die Euphorie Bremse

- Nur ein Drittel hält Maßnahmen für ausreichend

- Bürokratieabbau als wichtiger Investitionsanreiz

Mehr als eine halbe Billion Euro will die Bundesregierung in Deutschlands

Zukunft investieren. Mit dem kreditfinanzierten Sondervermögen sollen

Infrastruktur, Digitalisierung und Klimaziele beschleunigt werden. Ein

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Investitionssofortprogramm wurde in der vergangenen Woche nach dem Bundestag

auch durch den Bundesrat verabschiedet. Doch statt Aufbruchsstimmung herrscht in

der Wirtschaft vor allem Skepsis. "Den Unternehmen fehlt das Vertrauen in die

Umsetzung. Lediglich ein Viertel der Unternehmen hält das Sofortprogramm der

Bundesregierung für umsetzbar", sagt Frank Liebold, Country Director Deutschland

beim internationalen Kreditversicherer Atradius. Laut einer aktuellen Umfrage

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des Kreditversicherers rechnen viele Unternehmen nicht mit einem spürbaren

Effekt auf ihre Investitionspläne und bezweifeln die Umsetzbarkeit des

Programms.

Im März 2025 schaffte der Bundestag mit einer Grundgesetzänderung die

Voraussetzung für ein Sondervermögen über 500 Milliarden Euro. Der in der

vergangenen Woche durch Bundestag und Bundesrat verabschiedete Gesetzentwurf für

ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des

Wirtschaftsstandorts Deutschland' soll wachstumswirkende Investitionen

anschieben und eine langfristige Entlastung und damit Planungssicherheit für

Unternehmen geben. Allein dieses Jahr sind bereits Ausgaben von insgesamt rund

37 Milliarden Euro vorgesehen. "Unternehmen hoffen vor allem auf eine Minderung

der Bürokratie- und Steuerlasten", erklärt Frank Liebold. Das geht aus einer

aktuellen Branchen-Umfrage von Atradius hervor. Demnach ist für knapp drei

Viertel der Unternehmen der Bürokratieabbau bei Planungs- und

Genehmigungsverfahren die wirksamste Maßnahme, um Investitionen im Unternehmen

anzuregen. Gefolgt von der Absenkung der Unternehmenssteuer ab 2028 (58 Prozent)

und Reformen zur Reduzierung der Energiekosten (52 Prozent). Auch steuerliche

Abschreibungen auf Ausrüstungsinvestitionen bis 2027 (44 Prozent) und der Ausbau

der digitalen Infrastruktur (43 Prozent) gelten als relevante Maßnahmen.

Deutlich weniger Wirkung erwarten die Befragten von der Förderung der

Elektromobilität (15 Prozent). Nach Einschätzung der Unternehmen, sollten die

Mittel aus dem Sondervermögen vor allem in klassische Infrastrukturprojekte wie

Verkehrswege, digitaler Ausbau und Wohnungsbau sowie in Bildung investiert

werden.

Unsicherheit bleibt - trotz Rekordsummen

Trotz der Rekordhöhe des Sondervermögens halten lediglich rund acht Prozent der

Befragten die Maßnahmen für vollkommen ausreichend, um die wirtschaftliche

Entwicklung in Deutschland nachhaltig zu stärken. "Knapp die Hälfte der

befragten Unternehmen bleibt unentschieden bei der Bewertung der Maßnahmen, was

die Bedenken seitens der Unternehmen unterstreicht", mahnt Frank Liebold. Fast

jedes fünfte Unternehmen beurteilt das Programm als (eher) unzureichend.

Auch bei der Umsetzbarkeit überwiegt die Skepsis: Zwar halten rund ein Viertel

das Sofortprogramm der Bundesregierung für gut oder sehr gut umsetzbar, mehr als

70 Prozent sehen jedoch erhebliche oder grundlegende Umsetzungsprobleme.

"Verzögerungen bei Gesetzgebung und Genehmigungen stellen für knapp 84 Prozent

der Unternehmen den Hauptgrund für das Scheitern der Maßnahmenumsetzung dar", so

Frank Liebold. Weitere Kritikpunkte sind der Fachkräftemangel (53 Prozent),

unklare Prioritäten (48 Prozent), der Widerstand durch die Länder oder

Zivilgesellschaft (32 Prozent) sowie eine schwerfällige Verwaltung (30 Prozent).

Auch finanzielle Risiken wie Mittelumwidmungen oder künftige Sparrunden bergen

für ein Viertel der Unternehmen Unsicherheiten.

Standort Deutschland braucht Planungssicherheit

Sollten die Maßnahmen zügig und effizient umgesetzt werden, sehen viele

Unternehmen konkrete Vorteile für sich: 66 Prozent erwarten einen sinkenden

bürokratischen Aufwand bei Verwaltung und Genehmigung, 64 Prozent bessere

Investitionsbedingungen durch steuerliche Maßnahmen und jedes zweite Unternehmen

rechnet mit einer günstigeren Energieversorgung. "Die Unternehmen sind bereit zu

investieren, sie brauchen jedoch klare Rahmenbedingungen und Planungssicherheit.

Damit das Sondervermögen die gewünschte Wirkung entfalten kann, müssen

Entscheidungsprozesse deutlich effizienter werden", betont Frank Liebold. Nur so

könne das Vertrauen in den Standort Deutschland nachhaltig gestärkt werden. "Das

in der vergangenen Woche verabschiedete Gesetz ist mit den Beschlüssen zur

Ausweitung von Abschreibungsmöglichkeiten und der Reduzierung der

Unternehmenssteuer ein Anfang, um Investitionen für Unternehmen wieder

schmackhaft zu machen und das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Der Erfolg

steht und fällt jedoch mit dem Abbau von Bürokratie und dem Ausbau der

Digitalisierung, um den Booster auch zeitnah umsetzen zu können."

Für die im Juni dieses Jahres durchgeführte Umfrage wurden mehr als 480

Unternehmen unter anderem aus den Branchen Automotive, Bauwirtschaft und

Baustoffhandel, Chemie, Dienstleistungen, Elektronik, Finanzen, IT/Software,

Konsumgüter, Landwirtschaft, Lebensmittel, Maschinenbau, Metall, Papier, Textil

sowie Transport befragt. Die Jahresumsatzspanne der befragten Unternehmen reicht

von unter fünf Millionen bis über einer Milliarde Euro. Die Zahl der

Beschäftigten liegt bei den befragten Unternehmen zwischen unter 100 und mehr

als 1.500.

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung

Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y

Reaseguros

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Pressesprecherin

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