Persönliche Leistung gewinnt bei Bonuszahlungen an Bedeutung
NÜRNBERG (dpa-AFX) - Unternehmen in Deutschland setzen laut einer Studie bei erfolgsabhängigen Bonuszahlungen für Beschäftigte wieder stärker auf individuelle Leistung. Erfolge im Team verlieren dagegen an Bedeutung, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg mitteilte.
Dabei würde sich es sich laut der IAB-Untersuchung durchaus lohnen, Bonuszahlungen stärker an die Teamleistung zu knüpfen. Beschäftigte, bei denen Teamerfolge bei der Vergütung dominieren, melden sich demnach bis zu zwei Tage seltener krank. Bonuszahlungen steigern laut der Studie zudem die Jobzufriedenheit und die Bindung an den Arbeitgeber. Dies allerdings nur dann, wenn Teamleistung und gemeinschaftlicher Erfolg im Vordergrund stehen.
"Leistungsorientierung lohnt sich, aber nur im Kollektiv"
Werde die erfolgsabhängige Vergütung vorwiegend anhand der individuellen Leistung gemessen, wiesen Beschäftigte mehr Krankheitstage auf und die Arbeitsqualität sinke. Das macht sich demnach etwa bei der Jobzufriedenheit, dem Engagement und der Bindung an den Betrieb bemerkbar. "Leistungsorientierung lohnt sich, aber nur im Kollektiv", sagte IAB-Forscher Kevin Ruf.
Der Studie zufolge sank der Anteil der persönlichen Leistung an Bonuszahlungen für Beschäftigte ohne Führungsverantwortung bis 2020 noch stetig. Bis zum Jahr 2023 stieg er dann aber auf 49 Prozent. Gleichzeitig verlor die Teamleistung an Bedeutung und machte zuletzt 19 Prozent der Bonuszahlungen aus. Bei Führungskräften hatte der Unternehmenserfolg dagegen einen Anteil von 50 Prozent an den Bonuszahlungen. Die Bedeutung der persönlichen Leistung bei Boni stieg in dieser Gruppe 2023 auf 31 Prozent.
Große Unternehmen treiben die Entwicklung voran
Angetrieben wird diese Entwicklung demnach vor allem von großen Arbeitgebern. In Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten stieg der Anteil der Betriebe, die Boni nutzen, seit Beginn der Pandemie von 59 Prozent auf 77 Prozent im Jahr 2023 - ein Anstieg um mehr als 30 Prozent.
Für die Studie wurden Daten des sogenannten Linked Personnel Panel ausgewertet. Bei diesem werden alle zwei Jahre etwa 750 bis 800 Betriebe und 6.500 bis 7.500 Beschäftigte befragt. Durch eine Gewichtung sind die Daten laut dem IAB repräsentativ für privatwirtschaftliche Betriebe mit mehr als 50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland./ses/DP/mis