Nikkei springt hoch: Trump verkündet erfolgreichen Zoll-Deal mit Japan

US-Präsident Donald Trump hat ein Handelsabkommen mit dem Japan geschlossen.
Man habe sich auf Zölle von 15 Prozent geeinigt, teilte Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social mit. Wochen zuvor hatte er noch Zölle in Höhe von 25 Prozent angedroht.
Die USA hatten zahlreiche Zollsätze auf Produkte aus anderen Ländern mit Start 1. August bekannt gemacht, auch aus der EU. Ob es zwischen Amerikanern und Europäern zu einer Einigung vor der Frist kommt, ist offen.
Trump postete nach dem Japan-Deal auf Truth Social, dass er Zölle nur dann senken werde, wenn ein Land zustimme, seinen Markt zu öffnen. Sollte dies nicht geschehen, drohte der US-Präsident "viel höhere Zölle" an. Trump machte in einem weiteren Post zudem bekannt, dass Indonesien nun seinen Markt für die USA öffne.
Die EU-Kommission verhandelt im Zollstreit schon länger mit Washington. Trump hatte Zölle in Höhe von 30 Prozent auf den Import von EU-Produkten ab 1. August angekündigt. Während beide Seiten um eine Lösung ringen, bemüht sich die EU-Kommission um grünes Licht für mögliche Gegenmaßnahmen. Man werde den EU-Staaten eine Liste an Gegenmaßnahmen zur Genehmigung vorlegen, kündigte ein Sprecher der Kommission an.
Früheren Angaben zufolge umfassen die Gegenmaßnahmen neue Zölle auf Industrie- und Agrarimporte aus den USA im Wert von rund 95 Milliarden Euro. Die Liste wurde seitdem überarbeitet. Für den Nachmittag war ein Telefonat zwischen EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und US-Handelsminister Howard Lutnick vorgesehen.
Japan ist ein bedeutender Handelspartner für die USA. Japans Regierungschef Shigeru Ishiba sagte in Tokio: "Dies ist der niedrigste Zollsatz unter den Ländern, die Handelsüberschüsse mit den Vereinigten Staaten haben." Die Aktienbörse in Tokio legte in Reaktion auf Trumps Mitteilung kräftig zu. Schlussendlich ging es für den Nikkei 225 um satte 3,51 Prozent auf 41.171,32 Zähler aufwärts.
Trump schrieb von "reziproken" Zöllen. Als Argument für Zölle auf in die USA eingeführte Produkte verweist er auf angebliche Ungleichgewichte und Benachteiligungen für die USA im internationalen Handel. Ishiba sagte, dass die Vereinbarung keine Senkung der Zölle auf japanischer Seite vorsehe.
Japan werde 550 Milliarden Dollar (rund 470 Milliarden Euro) in den Vereinigten Staaten investieren, so Trump. 90 Prozent des Profits verblieben in den USA, wo Hunderttausende Jobs geschaffen würden.
Japan werde sich für den Handel öffnen, schrieb Trump und zählte Autos, Lastwagen, Reis und andere Produkte auf. Die im April eingeführten zusätzlichen Zölle von 25 Prozent auf Autos waren einer der schwierigsten Punkte in den Verhandlungen der beiden Handelspartner. Trump hatte behauptet, dass Japan nicht genug US-Autos importiere, wenn man es mit der Zahl der japanischen Fahrzeuge vergleiche, die in sein Land kämen.
Die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" zitierte einen japanischen Regierungsvertreter, wonach die sektorspezifischen Zölle auf Autos und Autoteile auf 12,5 Prozent gesenkt würden. Zusammen mit den ursprünglichen US-Autozöllen von 2,5 Prozent würden importierte Autos mit 15 Prozent belastet.
Japans Chefverhandler Ryosei Akazawa hatte sich auf die Senkung der Autozölle konzentriert, da dies Japans größter Exportsektor im Handel mit den USA ist. Laut Ishiba sieht das Abkommen keine Quoten für japanische Autos vor, die in die USA geliefert werden. "Wir haben Verhandlungen geführt, um zu schützen, was geschützt werden muss, und ein Abkommen zu erreichen, das den nationalen Interessen beider Länder entspricht", sagte der Premier.
Nach japanischen Angaben erstreckt sich das Abkommen nicht auf die 50-prozentigen Zölle, die die USA auf Stahl- und Aluminiumimporte erheben. Trump hatte Zollbriefe mit unterschiedlichen Sätzen an Länder geschickt.
WASHINGTON/TOKIO (dpa-AFX)
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