Platow-Kolumne

Der Kurszettel wird wieder kürzer

14.04.10 14:30 Uhr

Der Kurszettel wird wieder kürzer | finanzen.net

Gleich drei insolvente Unternehmen warteten zu Wochenbeginn mit Ad-hoc-Meldungen auf: Am Montag gab Pandatel Zahlen zur Liquidationseröffnungsbilanz bekannt.

Am selben Tag erwischte es die Rohwedder-Eigentümer: Weil der Verlust des Automatisierungsspezialisten 2009 wohl wie schon im Vorjahr über 20 Mio. Euro betragen werde, wird die Gesellschaft nicht fortgeführt, sondern liquidiert. Damit dürften Aktionäre mit großer Wahrscheinlichkeit leer ausgehen. Am Dienstag schließlich trat cdv Software Entertainment den Gang zum Insolvenzgericht an.

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Alle drei Aktien hatten schon seit Jahren keine Investmentqualität mehr. Pandatel stuften wir bereits in der Ausgabe vom 11.8.03 auf „Verkaufen“. Bei Rohwedder datiert die letzte Besprechung aus PB v. 27.10.08 („Nicht einsteigen“), bei cdv votierten wir in PB v. 28.8.06 und 10.8.09 mit „Meiden“.

Denn die operativen Probleme hatten sich schon lange in den Kurscharts widergespiegelt. Die Pandatel-Aktie (Kurs heute 0,22 Euro) wechselte zu Hochzeiten des Neuen Markts zu 195 Euro den Besitzer, was einem Börsenwert von unfassbaren 1,4 Mrd. Euro entsprach. Auch Rohwedder (aktuell 0,23 Euro) notierte 2001 immerhin noch bei 19,60 Euro. Und selbst die „zweite“, nach der Umschuldung 2007 eingeführte cdv-Aktie (aktueller Kurs 0,27 Euro) bescherte Investoren binnen drei Jahren einen Verlust von 99%.

Totalverluste, die meist zwangsläufig mit Insolvenzen einhergehen, sind der Gegenpol zu den außergewöhnlichen Gewinnchancen, die Aktien bieten. So traurig es für alle Betroffenen ist: Insolvenzen sind ein „gewöhnlicher“ und notwendiger Teil des Wirtschaftslebens. Genauso wie neue Unternehmen durch Börsengänge das Parkett betreten, verschwinden alte nicht nur durch Übernahmen vom Kurszettel, sondern auch, weil ihr Geschäftsmodell nicht (mehr) tragfähig war oder das Management Fehler gemacht hat.

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Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.