ANALYSE/Deutsche Bank erwartet trotz Zöllen höhere Quartalsgewinne in Europa

26.06.25 12:29 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Analysten der Deutschen Bank geben sich vor Beginn der neuen Berichtssaison vergleichsweise optimistisch. Nach dem unerwartet starken Jahresstart böten die niedrigen Erwartungen am Markt aktuell durchaus Spielraum für kleinere positive Überraschungen durch die börsennotierten Unternehmen in Europa, schreibt das Team um Maximilian Uleer in einem am Donnerstag veröffentlichten Ausblick. Die Experten rechnen trotz des Gegenwinds etwa durch die US-Zölle allgemein bei den Zahlen zum zweiten Quartal mit etwas Gewinnwachstum - und stehen damit im Kontrast zu den Markterwartungen.

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In dem laufenden Quartal bis Ende Juni hätten sich zwar die ersten Auswirkungen der Zölle gezeigt und für einen Rückgang im Vergleich zum ersten Jahresviertel gesorgt, führten die Analysten aus. Auch sei der makroökonomische Hintergrund mit gesunkener Inflation, steigenden Ölpreisen und der geschwächten US-Währung eher durchwachsen gewesen. Dennoch sei über alle Sektoren hinweg ein Anstieg der Unternehmensgewinne im niedrigen einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten. Die durchschnittlichen Markterwartungen deuteten hingegen aktuell auf einen Rückgang um zwei Prozent hin.

Mit Blick auf sektorale Trends sollte im abgelaufenen Quartal vor allem die Energiebranche ein negativer Ausreißer gewesen sein und den durchschnittlichen Unternehmensgewinn nach unten gezogen haben, was die Banken aber teils ausgleichen dürften. Auch für das erste Halbjahr ergibt sich laut den Experten eine leicht positive Tendenz mit einem Prozent, im Vergleich zur Markterwartung von minus einem Prozent.

Bewegung dürfte dann im weiteren Jahresverlauf in den Zollstreit kommen und einige Abkommen erreicht werden, ist sich die Deutsche Bank sicher. Dies sollte für Rückenwind und anziehende Gewinnwachstumsraten sorgen. Dabei trauen die Analysten den durchschnittlichen Unternehmensgewinnen im Gesamtjahr ein Plus von vier Prozent zu, während der Markt nur zwei Prozent Zuwachs für möglich halte. Damit verenge sich auch die Gewinnlücke zwischen Europa und den USA, wo die Unternehmen voraussichtlich überproportional von den Zöllen belastet werden dürften. Dennoch sollten sich die US-Unternehmen mit einem durchschnittlichen Gewinnplus von fünf Prozent im Gesamtjahr noch etwas besser entwickeln als die Europäer./tav/nas/stk