Auswirkungen der US-Wahl

Präsidentschaftskandidat Joe Biden: Könnte Obamas Ex-Vize den Aktienmarkt belasten?

30.04.19 17:09 Uhr

Präsidentschaftskandidat Joe Biden: Könnte Obamas Ex-Vize den Aktienmarkt belasten? | finanzen.net

Das Rennen um den demokratischen Präsidentschaftskandidaten in den USA ist eröffnet. Mit dem ehemaligen Stellvertreter von Barack Obama steigt nun ein weiterer prominenter Name in den Ring. Experten glauben, dass der Aktienmarkt bei einem Erfolg von Biden in Bedrängnis geraten könnte.

"Wenn wir Donald Trump acht Jahre im Weißen Haus geben, wird er für immer und fundamental das Wesen dieser Nation verändern", erklärte der frühere US-Vizepräsident Joe Biden in der letzten Woche in einem Video, in dem er gleichzeitig ankündigte, bei der nächsten Wahl in den Vereinigten Staaten selbst gegen Donald Trump antreten zu wollen. Damit ist Biden inzwischen der 20. Anwärter seiner Partei auf das US-Präsidentenamt und wird bei den parteiinternen Vorwahlen im Herbst 2020 antreten. Auch wenn seine Kandidatur durchaus erfolgversprechend scheint, gibt es bereits jetzt erste kritische Stimmen.

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Biden als Bedrohung für den Aktienmarkt?

Tony Roth, Chief Investment Officer des Wilmington Trust, hat sich zu den aktuellen Entwicklungen geäußert und sieht im Erfolgsfall eine schwierige Lage für den Aktienmarkt voraus. "Es ist zwar sehr früh im Spiel, aber Bidens Kandidatur stellt eine bedeutende Bedrohung für diese wirtschaftliche Expansion und die Marktrally dar", schreibt der Experte in einem Research-Bericht, aus dem CNBC zitiert.

Er hält Biden als die größte Bedrohung im Reigen der demokratischen Kandidaten, weil ihm unter den zahlreichen demokratischen Bewerbern gegen den Amtsinhaber Donald Trump die besten Chancen ausgerechnet werden. "Wenn ein Demokrat ins Weiße Haus einzieht, ist im Sinne der Senatsmathematik davon auszugehen, dass die Partei beide Häuser des Kongresses gewinnen kann." Dies wiederum könne seiner Einschätzung nach dazu führen, dass die Steuer- und Regulierungspolitik abgeschwächt würde, die zumindest teilweise für die aktuelle Stufe der wirtschaftlichen Expansion, die sich im zehnten Jahr befinde, verantwortlich sei, zeigt sich Roth besorgt. Sollte Biden das Rennen um das Weiße Haus gewinnen, wäre diese Art von Politik "tot", fürchtet der CIO von Wilmington Trust.

S&P 500 im freien Fall?

Eine andere Expertin stützt die pessimistische Einschätzung von Roth für den Aktienmarkt, wenn Biden Donald Trump im Rennen um das Weiße Haus schlagen würde. Candy Matheson, eine ehemalige Day-Traderin, die zwischenzeitlich in Rente ist, sieht für den US-Index S&P 500 ein Abwärtspotenzial von rund 25 Prozent. Joe Biden als US-Präsident würde den Index wohl wieder auf das "Vor-Trump"-Niveau um die 2.200-Punkte-Marke bringen, so die Expertin auf dem Portal "Slope of Hope". In den zwei Jahren seit dem Amtsantritt von Präsident Trump habe der S&P 500 ungefähr die gleiche Punktzahl wie in den letzten vier Jahren der Obama-Präsidentschaft zulegen können. "Diese Gewinne sind in Gefahr, da die Unsicherheit die Märkte in Erwartung einer möglichen Rückkehr zu einer sozialistischeren Agenda unter Biden oder eines noch weiter nach links geneigten Demokraten belasten wird", glaubt Matheson.

Redaktion finanzen.net

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