Berenberg Bank: Fiskalpaket erhöht Wachstumspotenzial

24.06.25 15:02 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Berenberg Bank sieht für Deutschland bessere Wachstumschancen. "Die Investitionen in die Infrastruktur und Strukturreformen stützen den Wachstumstrend", sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank am Dienstag in Frankfurt. Das sogenannte Wachstumspotenzial steige von 0,4 auf 0,8 Prozent. Bei diesem Trendwachstum kann die Wirtschaftsleistung steigen, ohne Anstieg der Inflation.

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Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 0,3 Prozent wachsen und im kommenden Jahr um 1,2 Prozent. Die neue Bundesregierung hatte ein schuldenfinanziertes Paket für die Infrastruktur von 500 Milliarden Euro aufgelegt und die Schuldenbremse für Militäraussagen teilweise ausgesetzt. Durch das erhöhte Wachstumspotenzial dürfte das Haushaltsdefizit in den kommenden Jahren bei drei Prozent der Wirtschaftsleistung bleiben.

Voraussetzung für die positivere Entwicklung sei jedoch, dass der Zollstreit mit den USA nicht eskaliert, was Schmieding jedoch nicht erwartet. "Schließlich belasten die Zölle das Wirtschaftswachstum und treiben die Inflation in den USA", sagte er. Zölle dürften aber auf einem erhöhten Niveau bleiben. Das Trendwachstum der USA dürfte laut Schmieding von 2,0 auf 1,6 Prozent fallen. Das Potenzialwachstum wäre damit immer noch doppelt so hoch wie in Deutschland.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von Schmieding ihren Leitzins nicht weiter senken und bei zwei Prozent belassen. Die sich erholende Wirtschaft mache keine weiteren Zinssenkungen nötig. Auf mittlere Sicht erwartet Schmieding, dass sich der Leitzins bei drei Prozent einpendelt. Der Arbeitskräftemangel führe zu höheren Löhnen und einem gestiegenen Inflationsdruck./jsl/jkr/jha/