APA ots news: 2. Wiener Gemeinderat: Rechnungsabschluss 2024 (25)
Beratung der Geschäftsgruppe Klima, Umwelt, Demokratie und
Personal
Wien (APA-ots) - GR Harald Stark (FPÖ) kritisierte das
Demokratieverständnis der
Regierungsparteien. Er ortete "Feuer am Dach" und lediglich kreative
Überschriften im Regierungsabkommen - aber keine handfesten Inhalte.
Eine dieser Überschriften seien die "Coolen Zonen". Bis 2030 soll die
Anzahl von 12 auf 24 verdoppelt werden. Die ersten zwölf "Coole
Zonen" seien in einem Jahr geschaffen worden, die restlichen
bräuchten fünfmal so lang. Auch würde die Stadt unter dem Titel "Die
nette Toilette" Wirte dafür bezahlen, dass sie ihr WC öffnen. Was
normalerweise mit freundlichen Nachfragen zu erreichen sei, müsse
nicht mit Geld subventioniert werden, kritisierte Stark. Wien habe
auch eine Million Euro für das Gießen von Alleebäumen an eine private
Firma ausgelagert, daher wundere es ihn nicht, dass die Stadt so
einen hohen Schuldenberg angesammelt habe. Die Stadt würde auf das
Geld der Wienerinnen und Wiener zugreifen.
GRin Mag. (FH) Susanne Haase (SPÖ) sprach zur
Demokratiehauptstadt Wien. Die Stadt sei 2024 von einer Expert*innen-
Jury zur europäischen Demokratiehauptstadt gewählt worden. Wien habe
seit 2013 den Petitionsausschuss eingerichtet; der fände immer mehr
Anklang bei der Bevölkerung und im vergangenen Jahr seien so viele
Petitionen abgehandelt worden wie noch nie in seiner Geschichte. Sie
freute sich auf die Aufgabe als Vorsitzende des Petitionsausschusses
und bedankte sich bei ihrer Vorgängerin Andrea Mautz. Petitionen
seien "kein symbolisches Ventil, sondern eine reale Möglichkeit für
Bürger*innen ihre Anliegen einzubringen", sagte Haase. Sie verwies in
Sachen Teilhabe auch auf die Wiener Klimateams, bei denen Ideen für
den Klimaschutz im Grätzl eingebracht werden können. Inzwischen sei
die dritte Runde der Klimateams in drei Bezirken am Arbeiten, so
Haase. Sie würdigte die Arbeit der für Wahlen zuständige MA 62.
Abschließend hob Haase das Wiener Wasser hervor; es sei "wohl das
demokratischste der Welt": Das Wiener Wasser könne von allen
kostenlos im öffentlichen Raum genossen werden; das Wasser gehöre zur
Daseinsvorsorge in der Stadt und die Infrastruktur werde
dementsprechend laufend ausgebaut und modernisiert.
GR Clemens Gudenus (FPÖ) sprach zum Wiener Wald. Wald und Natur
seien verbindend - wohl auch über Parteigrenzen hinaus. 19 Prozent
der Gemeindefläche seien immerhin Wald und ein Großteil würde vom
Forstamt der Stadt verwaltet. Er forderte den Schutz des Waldes und
weidgerechte Jagd. Das sei "echter Klimaschutz und nicht Klimakleber
und anderer Unfug", so Gudenus. Er verglich den Bau der
Hochquelleitung mit dem Bau des Lobautunnels. Im Vorletzten
Jahrhundert sei die Hochquelleitung als großer Eingriff in die
Landschaft kritisiert worden; mit ähnlichen Argumenten würde auch der
Lobautunnel bekämpft. Der Lobautunnel sei notwendig für die
Entlastung beim Verkehr und bessere Luftqualität in Wien.
GR Denis Sakic (SPÖ) betonte seine Herkunft als Flüchtlingskind.
Dass er hier im Gemeinderat stehen dürfe, habe er der "gut
funktionierenden Stadt zu verdanken". Das Symbol schlechthin für die
funktionierende Stadt sei die MA 48. Er lobte die Leistung der
"Orangen" die zum Beispiel in Rekordgeschwindigkeit hinter den
Teilnehmer*innen des Vienna City Marathon herräumen würden oder nach
dem Donauinselfest dafür sorgen würden, dass die Insel wieder sauber
sei. Kluge Planung gehe mit Klimaschutz einher, zum Beispiel beim
neuen Mistplatz in Simmering. Dort seien Wegstrecken optimiert und
viele Fahrten "wegrationalisiert" worden. In Wien seien auch
zehntausende Hunde und Katzen daheim; bei tierischen Notfällen oder
Probleme gebe es die Tierschutz-Hotline bzw. Tierombudsstelle oder
die Hunde-Teams draußen in den Bezirken. Für das Funktionieren der
Stadt sei auch die MA 54 zuständig, die die Logistik der Stadt
abwickle. Auch im vergangene Superwahljahr sei die Logistikabteilung
gefordert gewesen, Wahlzellen und Wahlurnen zu stellen. Der Magistrat
diene der Demokratie, setze auf Zusammenarbeit und Innovation, fasste
Sakic zusammen. Außerdem brauche es gute Arbeitsbedingungen für
Mitarbeiter*innen, forderte der SPÖ-Gemeinderat: Wien müsse "die
Stadt sein wo man gut arbeiten, leben und alt werden kann".
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky (SPÖ) meinte, 2024 sei "ein
Jahr der Rekorde" gewesen. Hunderte Projekte seien in vergangenen
Jahr abgeschlossen oder noch bis vor dem vorgezogenen Wahltermin im
April 2025 auf Schiene gebracht worden. Zwei Leistungen hob der
Klimastadtrat besonders hervor: Wien habe es geschafft, die
Treibhausgas-Emission um 31 Prozent zu reduzieren und den
Energieverbrauch pro Kopf in Wien ebenfalls um ein Drittel bzw. 33,7
Prozent zu senken. Er verweis außerdem auf die Sonnenstrom-Offensive,
bei der die Stadt eine installierte Leistung von 50 Megawatt-Peak auf
insgesamt fast 300 Megawatt-Peak ausgebaut habe. Mit der laufenden
Grünraumoffensive seien insgesamt 500.000 Quadratmeter Grünfläche und
Parks neu angelegt oder umgestaltet worden, betonte der
Ressortverantwortliche. Wien habe Renaturierungsmaßnahmen ins Rollen
gebracht, darunter die Umgestaltung des ehemaligen Güterbahnhofs
Breitenlee. Außerdem seien in der ganzen Stadt 14 neue "Wiener
Wäldchen" angelegt worden und 1.600 neue öffentliche Trinkbrunnen in
Betrieb genommen worden. Czernohorszky verwies auch auf die
Fertigstellung des Wasserbehälters am Schafberg für die
Wasserversorgung von Ottrakring, Hernals, Währing, Floridsdorf und
der Donaustadt. Außerdem hob der Klimastadtrat den Bau des neuen
Wiental Kanals hervor, ebenso wie dem aktualisierten
Abfallwirtschaftsplan. Alle Klimaschutzprojekte in der Stadt würden
gleichzeitig mit "Gelassenheit und Tempo" angegangen, erklärte
Czernohorszky. Angesichts der manifesten Auswirkungen des
Klimawandels in der Stadt gelte es an weiteren Maßnahmen für das
Klima konsequent weiterzuarbeiten. Wien habe als einziges Bundesland
ein Klimagesetz beschlossen und Klimaschutz damit in den Gesetzesrang
gehoben, strich Czernohorszky hervor. Klimaschutzmaßnahmen seien die
Basis für ein weiterhin lebenswertes Wien, betonte der Stadtrat. Für
die kommenden Jahre seinen Fortsetzungen bewährter Programme
angedacht, darunter die Grünraumoffensive 2.0, der Sonnenstrom-Turbo
oder die Fortsetzung des Programms "Raus aus Gas". Ebenso setze Wien
auf die Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung. Lebensqualität
bedeute auch gehört zu werden, sagte Czernohorszky, der auch für
Demokratie-Agenden zuständig ist. Wien sei aktuell Europäische
Demokratiehauptstadt: In der Demokratiehauptstadt könnten die Wiener*
innen selbstverständlich über ihr Lebensumfeld mitbestimmen und die
Stadt mitgestalten. Dazu sei im Vorjahr das Büro für Mitwirkung
gegründet worden. Als Personalstadtrat bedankte sich Czernohorszky
außerdem bei den mehr als 65.000 Mitarbeiter*innen der Stadt in den
Magistratsabteilungen. Ein personell gut aufgestellter Magistrat sei
"essentiell" um die Stadt am Laufen zu halten und die hohe
Lebensqualität und funktionierende Daseinsvorsorge zu garantieren.
Zwtl.: Schlusswort und Abstimmungen
Amtsf. StRin Barbara Novak, MA (SPÖ) bedankte sich im
Stadtparlament für zwei Tage intensive und inhaltliche Debatte im
Gemeinderat. Sie ersuchte um Zustimmung zur Beschlussfassung des
Rechnungsabschlusses.
Der Rechnungsabschluss 2024 wurde mit den Stimmen von SPÖ und
NEOS angenommen. Mehrstimmig angenommen wurden auch die
Jahresabschlüsse für die Wiener Unternehmungen Wiener
Gesundheitsverbund (WIGEV), Wiener Wohnen und Wien Kanal. Außerdem
wurde der Förderbericht der Stadt Wien für das Jahr 2024 vom
Gemeinderat mehrstimmig zur Kenntnis genommen.
Im Zuge der zweitägigen Debatte wurden rund 100 Anträge
eingebracht.
Einstimmig angenommen wurde ein gemeinsamer Antrag aller fünf im
Gemeinderat vertretenen Parteien zur Einrichtung einer
Gemeinderätlichen Kommission für Inklusion und Barrierefreiheit.
Mehrstimmig angenommen wurde der Vier-Parteien-Antrag von SPÖ,
NEOS, GRÜNEN und ÖVP betreffend 30 Jahre Völkermord in Srebrenica.
Dem jeweilig zuständigen Gemeinderatsausschuss zugewiesen wurden
folgende Anträge: Wien als Exzellenzstandort für Wissenschaft und
Forschung; Unterstützung für Wissenschaftler*innen aus Ländern mit
eingeschränkter Wissenschaftsfreiheit; Gefährdung von Hunden durch
Mäusegerste;
Alle anderen Anträge fanden nicht die notwendige Mehrheit.
Die 2. Sitzung des Wiener Gemeinderates endete um 21.49 Uhr.
Zwtl.: Service
In der Informationsdatenbank des Wiener Landtages und
Gemeinderates (INFODAT) unter www.wien.gv.at/infodat können Reden,
Debattenbeiträge, Beschlüsse, Anfragen, Anträge, Gesetzesentwürfe und
Landesgesetzblätter nach verschiedenen Kriterien abgerufen werden.
Dabei wird Zugriff auf die zugehörigen Videos und Originaldokumente (
sofern elektronisch vorhanden) geboten. (Schluss) ato/gaa
Rückfragehinweis:
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Service für Journalist*innen, Stadtredaktion
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