Krypto-Kritik wächst: Trump verringert Beteiligung an World Liberty Financial - Interessenkonflikte im Blick

Donald Trump steht wegen seiner Krypto-Projekte und möglichen Interessenskonflikten zunehmend unter Druck - nun trennt sich seine Familie im Stillen von Anteilen an World Liberty Financial.
Werte in diesem Artikel
• Trump gerät wegen Krypto-Projekten in Kritik
• Fragen um Interessenskonflikte
• Trump-Familie reduziert Anteile an World Liberty Financial
Kritik zu Trumps Krypto-Coins
Bereits seit Monaten hagelt es für den US-amerikanischen Präsident Donald Trump Kritik aufgrund seiner Krypto-Projekte. Die im Januar auf den Markt gebrachten Meme-Coins $TRUMP und $MELANIA waren für viele Anleger mit erheblichen Verlusten verbunden. Kein Wunder also, dass Analysten vermehrt vor einem reinen "Pump and Dump"-Schema gewarnt haben.
Die Memecoin-Aktivitäten rund um Donald Trump sorgten zudem für neue Irritationen in der ohnehin oft kritisch beäugten Kryptobranche. Experten werteten den raschen Start und anschließenden Kursverfall der Trump-nahen Token als warnendes Beispiel dafür, wie leicht das Vertrauen in den gesamten Markt erschüttert werden kann.
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World Liberty Financial im Fokus
Um ein weiteres Krypto-Projekt des US-Staatsoberhauptes handelt es sich auch bei World Liberty Financial. Trump nutzte die heiße Phase seines Wahlkampfs, um im September das Krypto-Projekt vorzustellen. Es versprach eine "Finanzrevolution", blieb jedoch vage - und verkaufte nicht handelbare Token, wie Forbes rekapituliert. Von den ersten 30 Millionen US-Dollar Einnahmen gingen 75 Prozent direkt an Trump und seine Familie.
Zur Abwicklung wurden mehrere Firmen gegründet, unter anderem wurde eine frühere Trump-Gesellschaft in DT Marks DEFI LLC umbenannt. Diese Gesellschaft gehörte zu 70 Prozent Donald Trump, während seine Söhne Don Jr., Eric und Barron die restlichen Anteile über jeweils eigene Firmen hielten. Bis Ende 2024 besaß die Familie über diese Struktur rund 75 Prozent von World Liberty Financial.
Zum Jahreswechsel nahm das Projekt dann schließlich Fahrt auf: Kurz vor Trumps Amtseinführung am 20. Januar 2025 wurden Token im Wert von über 200 Millionen US-Dollar innerhalb von nur 29 Stunden verkauft. Auch die Eigentümerstruktur änderte sich - der Anteil der Trump-Familie sank auf etwa 60 Prozent. Laut einem Schreiben plante die Familie zudem, Anteile an ihrer Holdinggesellschaft zu verkaufen, wobei Details zum Käufer oder Verkaufspreis unklar blieben.
Im März verkündete World Liberty einen Gesamtverkauf von Token im Wert von 550 Millionen US-Dollar. Kurz darauf folgte die Ankündigung einer eigenen Stablecoin-Währung, die durch den US-Dollar gedeckt sein soll - unterstützt durch Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die zwei Milliarden US-Dollar in eine Kryptobörse investieren wollen.
Trump-Familie reduziert Anteile
Zuletzt wurde Trumps Beteiligung an seinem Krypto-Unternehmen World Liberty Financial erneut deutlich reduziert: Innerhalb von nur elf Tagen sank der Anteil seiner Holding DT Marks DEFI LLC von 60 Prozent auf rund 40 Prozent. Die Änderung erfolgte still und ohne offizielle Ankündigung - laut Forbes ein weiteres Indiz dafür, dass Trump oder ihm nahestehende Personen während seiner Amtszeit weiterhin diskret Unternehmensverkäufe abwickeln.
Doch nicht nur die Transaktion, sondern auch der Erlös bleiben undurchsichtig. Sollte das Unternehmen jedoch ähnlich bewertet worden sein wie der börsennotierte Stablecoin-Anbieter Circle, hätte der Teilverkauf bis zu 190 Millionen US-Dollar einbringen können - wovon rund 135 Millionen vermutlich direkt an Trump geflossen wären.
Offizielle Stellen äußerten sich bisher nicht zu dem Vorgang.
Interessenskonflikte im Blick
Die Teilverkäufe von Trumps Krypto-Beteiligung erfolgen unterdessen zu einem politisch sensiblen Zeitpunkt: Bereits seit Wochen nehmen Demokraten Trump wegen seiner Krypto-Projekte ins Visier. In den USA fordern Abgeordnete deshalb eine Untersuchung zu den Verbindungen des Präsidenten zur Kryptobranche. Im Zentrum der Kritik steht World Liberty Financial (WLF) dabei vor allem wegen des im März eigens eingeführten Stablecoins - der just zu einem Zeitpunkt eingeführt wurde, als mit dem GENIUS Act ein Gesetz zur Regulierung solcher digitalen Vermögenswerte auf den Weg gebracht wurde, erklärt Cointelegraph.
Die Plattform, maßgeblich von Trump und seiner Familie unterstützt, soll durch präsidiale Initiativen und Gesetzesvorschläge direkten politischen Rückenwind erhalten haben.
Der Gesetzesentwurf wurde mit parteiübergreifender Zustimmung im US-Senat verabschiedet, könnte jedoch im Repräsentantenhaus auf Widerstand stoßen - unter anderem wegen Trumps Nähe zur Kryptoindustrie. Der Präsident selbst drängte jedoch auf seiner Social-Media-Plattform auf eine zügige Verabschiedung des Gesetzes.
Redaktion finanzen.net
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