Das Coronavirus beeinflusst die Weltkonjunktur. Das öffentliche Leben steht nahezu still, Unternehmen bangen um ihre Existenz - Arbeitnehmer um ihre Jobs. Zahlreiche Maßnahmen wie Reise- sowie Versammlungsverbote, Geschäftsschließungen, Homeoffice und mehr sollen die weitere Verbreitung des Coronavirus verhindern. Milliardenschwere Hilfspakete wurden bereits weltweit von Regierungen und Notenbanken auf den Weg gebracht, um die noch nicht abschätzbaren Folgen der Coronavirus-Pandemie abzufedern. Insbesondere der Kapitalmarkt ist von starken Auf- und Abschlägen gezeichnet.
Wer sind die Profiteure, wer die großen Verlierer in der Corona-Krise?
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Börsencrash: Ist die Zeit schon reif, um Aktien zu kaufen?
In einer Zeit, in der die Corona-Krise alles auf den Kopf zu stellen scheint, heißt es für Anleger in ganz besonderem Maße kühlen Kopf zu bewahren. Der Kurssturz machte vor keiner Anlageklasse halt. Nicht einmal die als "sichere Häfen" geltenden Edelmetalle blieben verschont. Der massive Kurseinbruch wurde zusätzlich verschärft durch einen Ölpreis-Crash. Der Einbruch an den Kapitalmärkten hat – nach Berechnungen des Beratungsunternehmens Capco – Vermögen im Wert von 9 Billionen US-Dollar vernichtet. Selbst Aktien von Vorzeigeunternehmen wie Alphabet, Apple, Microsoft oder auch deutsche Konzerne vom Range einer Adidas, Deutsche Telekom, SAP oder Wirecard notieren mittlerweile unter ihren Höchstkursen oder weisen derzeit hohe zweistellige Kursverluste auf.
Was bedeutet der Corona-Crash für den Finanzmarkt?
Für erfahrene Anleger ist das grassierende Finanzvirus ein alter Bekannter. Ob Ölkrise in den 70ern, die Schieflage des Long-Term Capital-Fund im Jahr 1998, die Dot-Com-Blase (2000), Finanzkrise (2008) oder Eurokrise (2010): Stets rauschen die Aktienkurse mit einer Vehemenz gen Süden, als stünde das Ende der Welt bevor. Um sich einige Zeit später wieder mit der gleichen Verve nach oben zu wuchten. Die erfolgreichsten Anleger aller Zeiten betonen stets, dass es sich noch immer gerade dann am meisten lohnte, in Sachwerte zu investieren, wenn die Welt aus den Fugen zu geraten schien.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Aktienkauf?
Wer an der Börse einen langen Anlagehorizont mitbringt, wird sich über die derzeitigen Börsenkurse mit hoher Wahrscheinlichkeit in 5, 10 oder 15 Jahren freuen können. Der Blick auf die Entwicklung des Deutschen Aktienindex der vergangenen 50 Jahre verdeutlicht, dass es sich bisher immer gelohnt hat, nach derart massiven Kursrückgängen in Sachwerte zu investieren. Für Investoren stellt sich damit die Frage aller Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um in Sachwerte zu investieren? Sollten Anleger jetzt Aktien kaufen und wenn ja, welche?
Der Corona-Crash zählt zweifelsohne zu den größten und schnellsten Einbrüchen, die die Kapitalmärkte je erlebt haben. Ein Blick auf den Langfristchart des Deutschen Aktienindex DAX (oben) verdeutlicht das eindrucksvoll. Der Deutsche Aktienindex hat von der Spitze bei 13.800 Punkten bereits 42 Prozent an Wert eingebüßt, nachbörslich notierte der DAX vor wenigen Tagen bereits unter 8.000 Punkten. Mehr also als im Crash von 1987. Der Einbruch ist sogar ähnlich stark wie jener im Jahr 1929, dem folgenreichsten Börsenkrach der Geschichte, bei dem der Dow Jones innerhalb von 22 Tagen rund 46 Prozent an Wert einbüßte.
Auf die Frage nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt gibt es eine ganz einfache Antwort - es gibt ihn nicht! Niemand, kein Experte der Welt, kann eine seriöse Prognose dazu abgeben, wann der Markt seinen Boden finden wird. Bislang hat es sich für Langfristanleger aber stets gelohnt, in derartigen Crash-Phasen mutig zu sein und sukzessive zuzukaufen. Vermögen werden in Krisen gemacht, lautet ein weiteres Sprichwort. Wer jetzt also in Aktien investiert, sollte langfristig zu den Gewinnern zählen.
Investoren, die nicht zu den Berufspessimisten zählen, sollten daher auch in Zukunft mit einem durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs des DAX von 7 bis 8 Prozent pro Jahr rechnen. Und wer als Anleger besonders langfristig denkt – und ebenso investiert – den wird es in 25 Jahren kaum interessieren, ob er bei 8.000, 9.000 oder 10.000 DAX-Punkten in den Markt eingestiegen ist. Unter vorgenannter Annahme wird der Deutsche Aktienindex in 25 Jahren nämlich bei 40.000 bis 50.000 Punkten stehen.
Kein Wunder, dass sich auch Börsenaltmeister Warren Buffett, der glaubte, an der Börse schon alles erlebt zu haben, ob des Ausmaß der aktuellen Entwicklung unbeeindruckt zeigt. Zwar habe es 89 Jahre gedauert, so etwas zu erleben, dennoch sei der panikartige Rutsch an den Aktienmärkten für ihn nichts Außergewöhnliches. Das sei der Lauf der Dinge, so der 89-Jährige gegenüber Yahoo Finance. "Märkte, die Sekunde für Sekunde offen sein müssen, reagieren auf Nachrichten auf große Art und Weise."
Welche Aktien sollten Anleger jetzt kaufen?
Es ist immer wieder bemerkenswert, dass die Gesetze des Einzelhandels nicht auf die Börse übertragen werden können. Anleger greifen dann bei Aktien zu, wenn diese steigen und teuer sind. Werden hochwertige Unternehmen allerdings zum Discountpreis angeboten, fassen Anleger sie nicht mal mit der Kneifzange an.
Langfristanlegern bietet die Corona-Krise daher die Chance, in substanzstarke Unternehmen zu Rabattpreisen einzusteigen. Gerade in Krisen empfiehlt es sich aber, ein besonderes Augenmerk auf Qualität zu legen. Denn von einem ist auszugehen: Unternehmen vom Range einer Siemens, SAP, Microsoft, Nestlé & Co. werden auch diese Krise überleben. Wenn nicht sie, wer dann? Außerdem: Wenn die größten Unternehmen der Welt zu Tiefstkursen zu haben sind, wieso sollten Investoren dann zu spekulativen Investments greifen?
Auch Pharmaunternehmen sind mitunter kräftig unter die Räder gekommen, obwohl diese eigentlich als sichere Häfen gelten. Auch hier gibt es zahlreiche substanzstarke Unternehmen, die einen Blick wert sind. Und wer als Anleger schon immer den Kursanstiegen bei Tech-Aktien hinterhergetrauert hat, hat aktuell die Chance, die besten Aktien der letzten Jahrzehnte mit deutlichem Rabatt zu erwerben. Amazon, Apple, Alphabet, McDonald’s, Microsoft, SAP, Starbucks, Walt Disney sind nur einige aus dieser Kategorie.
Ohnehin ist es für Langfristanleger empfehlenswert, auf grundsolide Unternehmen zu setzen, die bereits über einige Jahre oder gar Jahrzehnte erfolgreich sind, schon einige Krisen überlebt haben und zudem mit kontinuierlichen Wachstumsraten bei Erlösen und Gewinnen aufwarten.
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