MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

26.06.25 07:31 Uhr

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:

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+++++ TAGESTHEMA +++++

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Die US-Notenbank verfolgt laut ihrem Chairman Jerome Powell einen vorsichtigeren Ansatz in Bezug auf die Auswirkungen der Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump als im Jahr 2019. Grund sei, dass die jüngsten Zollerhöhungen viel stärker ausfielen, und die Wirtschaft eine Phase mit viel höherer Inflation hinter sich habe als seinerzeit. Die Fed hatte die Zinsen 2019 dreimal gesenkt, um die Risiken einer stärkeren Wirtschaftsabkühlung abzufedern, da ein Handelskrieg mit China das Geschäftsklima beeinträchtigt hatte. Die Inflation lag zu diesem Zeitpunkt unter dem 2-Prozentziel der Notenbank. "Dies ist anders", sagte Powell vor dem Bankenausschuss des Senats. Die jüngsten Zollerhöhungen seien umfangreicher, da viel mehr Länder davon betroffen seien und weniger Produkte ausgenommen würden.

Donald Trumps Verärgerung über die vorsichtige Herangehensweise der Fed beim Thema Zinssenkung hat den US-Präsidenten offenbar zu der Überlegung veranlasst, den Zeitpunkt der Bekanntgabe seines Kandidaten für die Nachfolge des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, dessen Amtszeit noch elf Monate läuft, zu beschleunigen. In den vergangenen Wochen hat Trump mit dem Gedanken gespielt, Powells Nachfolger bis September oder Oktober auszuwählen und bekanntzugeben, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

08:00 SE/Hennes & Mauritz AB, Ergebnis 1H

10:00 DE/Dermapharm Holding SE, HV

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10:00 DE/Hamborner Reit AG, HV

22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 4Q (23:00 Earnings-Call)

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

Unternehmen Dividende

Audius 0,20 EUR

British American Tobacco 0,60 GBP

Gesco 0,10 EUR

MLP 0,36 EUR

Nabaltec 0,29 EUR

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PharmaSGP 0,51 EUR

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE

08:00 GfK-Konsumklimaindikator

PROGNOSE: -19,0

zuvor: -19,9

- US

14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Mai

PROGNOSE: +7,5% gg Vm

zuvor: -6,3% gg Vm

14:30 BIP (3. Veröffentlichung) 1Q

annualisiert

PROGNOSE: -0,2% gg Vq

2. Veröff.: -0,2% gg Vq

4. Quartal: +2,4% gg Vq

BIP-Deflator

PROGNOSE: +3,7% gg Vq

2. Veröff.: +3,7% gg Vq

4. Quartal: +2,3% gg Vq

Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) Mai

Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

PROGNOSE: 244.000

zuvor: 245.000

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell:

Index zuletzt +/- %

DAX Futures 23.659,00 +0,1%

E-Mini-Future S&P-500 6.152,50 +0,1%

E-Mini-Future Nasdaq-100 22.496,50 +0,2%

Nikkei-225 (Tokio) 39.463,36 +1,3%

Hang-Seng (Hongk.) 24.357,56 -0,5%

Schanghai-Comp. 3.459,66 +0,1%

Mittwoch:

DAX 23.498,33 -0,6%

DAX-Future 23.626,00 -0,6%

XDAX 23.505,31 +0,0%

MDAX 29.925,98 -0,1%

TecDAX 3.805,39 -0,8%

SDAX 16.964,48 +0,3%

Euro-Stoxx-50 5.252,01 -0,9%

Stoxx-50 4.430,57 -1,0%

Dow-Jones 42.982,43 -0,2%

S&P-500 6.092,16 -0,0%

Nasdaq Composite 19.973,55 +0,3%

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit Chancen auf einen Ausbruch nach oben werden die Börsen gesehen. Die Konsolidierungen in DAX und Euro-Stoxx-50 seien nun lange genug gelaufen und hätten die alten Ausbruchsniveaus bestätigt, heißt es. "Nun fehlt nur noch ein Zündfunke nach oben", sagt ein Händler. Krisen wie der Nahostkrieg seien von den Märkten mental bereits abgehakt. Positiv wirke dagegen weiter, dass damit das Risiko eines Ölpreisschocks vermieden werden konnte. Impulse für eine Rally könnten von den KI-Werten ausgehen. So hat der US-Kongress in der Debatte um Donald Trumps "Beautiful Bill" die Passagen nicht herausgenommen, die den Technologie-Unternehmen zehn Jahre Regulierungsfreiheit durch US-Staaten versprechen. Auch in Europa verbuchen die Branchenunternehmen Erfolge, denn die EU-Kommission will den USA eine Mitsprache einräumen, wenn es um Digitalgesetze geht, die US-Konzerne betreffen. In der Energie-Branche dürfte auf die Reaktion zu Fusionsgesprächen zwischen den Ölriesen BP und Shell geblickt werden.

Rückblick: Leichter - Nach der Erleichterungsrally über den Waffenstillstand in Nahost war von einer Verschnaufpause und Gewinnmitnahmen die Rede. Einen Crash von 40 Prozent erlebten Worldline nach einem Bericht eines Recherche-Netzwerks über mögliche Unregelmäßigkeiten bei Payone, einer Tochtergesellschaft von Worldline und den deutschen Sparkassen. Einen Kurssprung von fast 11 Prozent machten Babcock. Dafür sorgten starke Geschäftszahlen und ein erhöhter Ausblick. Andere Titel im Wehrtechniksektor erholten sich von den Gewinnmitnahmen des Vortages ebebfalls: Hensoldt stiegen um 5,9, Renk um 3,5 und Rheinmetall um 3,1 Prozent. Leonardo legten um 2,7 Prozent zu, Saab um 3,7 Prozent. Für Rückenwind sorgte, dass die Nato-Länder nun beschlossen haben, die Rüstungsausgaben bis 2035 auf 5 Prozent des BIP zu steigern. Allerdings stellte dies keine Überraschung mehr da. Die Kurse der ihre Fusion planenden Banken BBVA und Sabadell gaben um 3,1 bzw. 2,1 Prozent nach, nachdem von den Regulierungsbehörden schwerer wiegende Auflagen gemacht worden waren.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Leichter - Stark unter Druck standen Commerzbank mit einem Minus von 5,7 Prozent, zugleich Schlusslicht im DAX. Händler verwiesen auf schwerer wiegende Auflagen für die spanische BBVA bei der Übernahme des Banco Sabadell. Das habe die Fantasie einer Übernahme der Commerzbank durch Unicredit gedämpft. Der Kurs der Deutschen Post fiel um 1,5 Prozent im Sog von Fedex. Der US-Logistiker hatte einen enttäuschenden Ausblick vorgelegt. Formycon sprangen um 6,2 Prozent nach oben - getrieben von einer neuen Partnerschaft mit dem US-Konzern Valorum Biologics. Dadurch erhält Formycon diverse Mittelzuflüsse. Bei Nordex wurden neue Großaufträge mit einem Kursgewinn von 1,9 Prozent quittiert.

XETRA-NACHBÖRSE

Mangels Unternehmensnachrichten zeigten sich keine auffälligen Kursbewegungen bei deutschen Einzelwerten.

USA - AKTIEN

Behauptet - Nach der zweitägigen Erholungsrally in Reaktion auf die Entspannung in Nahost geriet die Aufwärtsbewegung ins Stocken. Thema waren unter anderem Zweifel an den Erfolgen der US-Bombenangriffe auf iranische Nuklearanlagen. Einem Bericht aus Kreisen des Pentagon zufolge wurde das iranische Atomprogramm nur um wenige Monate zurückgeworfen. Damit stelle sich die Frage nach möglichen weiteren Militäroperationen, hieß es. Außerdem will Iran nun die Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde aussetzen. Fedex enttäuschte mit ihrem Gewinnausblick. Die Aktie gab um 3,3 Prozent nach. Weiter gesucht waren mit der wieder erhöhten Risikobereitschaft Aktien mit KI-Bezug. Nvidia legten um 4,3 Prozent auf Allzeithoch zu. Für Auftrieb sorgte ein erhöhtes Kursziel von Loop Capital. AMD gewannen 3,6 und Super Micro Computer 8,8 Prozent. Tesla erlebte im Mai in Europa erneut einen Absatzeinbruch, obwohl E-Autos insgesamt einen Zuwachs um 27 Prozent verzeichneten. Die Aktie gab um 3,8 Prozent nach. Ford (-2,3%) lagen ebenfalls schwach im Markt, ebenso General Motors (-1,8%).

USA - ANLEIHEN

Bei den Anleihen tat sich wenig. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses am Vortag die abwartende Haltung der Fed bekräftigt, zugleich schloss er aber auch eine Zinssenkung im Juli nicht aus. Der Termin war von anderen Notenbankern in den Raum gestellt worden. Am Berichtstag betonte Powell vor dem Bankenausschuss des Senats, dass man die Auswirkungen der Trump'schen Zollpolitik auf die Inflation sehr genau prüfe und vorsichtig agiere. Die Zehnjahresrendite gab minimal nach auf 4,29 Prozent.

DEVISEN

DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Vortag Mi, 18:22 % YTD

EUR/USD 1,1681 +0,2% 1,1657 1,1632 +12,1%

EUR/JPY 169,13 -0,1% 169,27 169,20 +3,2%

EUR/CHF 0,9388 +0,1% 0,9380 0,9364 -0,4%

EUR/GBP 0,8527 -0,1% 0,8533 0,8528 +3,0%

USD/JPY 144,78 -0,3% 145,21 145,45 -7,9%

GBP/USD 1,3700 +0,3% 1,3660 1,3641 +8,8%

USD/CNY 7,1587 -0,1% 7,1635 7,1649 -0,8%

USD/CNH 7,1611 -0,2% 7,1735 7,1738 -2,3%

AUS/USD 0,6524 +0,2% 0,6508 0,6501 +4,9%

Bitcoin/USD 107.764,25 +0,1% 107.655,70 107.469,55 +12,2%

Der Dollar kam nach seinem Rückfall auf ein Dreieinhalbjahrestief zum Euro über kraftlose Erholungsansätze nicht hinaus. Der Euro zog weiter an und kostete zuletzt 1,1660 Dollar. Der Greenback litt unter dem jüngsten Rücksetzer der Ölpreise, aber auch der zunehmenden Spekulation über eine Zinssenkung in den USA - möglicherweise schon im Juli. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist auf 25 Prozent gestiegen, verglichen mit 13 Prozent vor Wochenfrist.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

June 26, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)