Müller sichert Weltbild-Mitarbeitern mögliche staatliche Hilfen zu
AUGSBURG/KREUTH (dpa-AFX) - Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU) sichert den Mitarbeitern der insolventen Weltbild-Verlagsgruppe für den Bedarfsfall staatliche Unterstützung zu. "Instrumente" wie der Europäische Sozialfonds und der Arbeitsmarktfonds stünden bereit, falls es zu einer Transfergesellschaft komme. Die CSU-Politikerin forderte am Mittwoch in Wildbad Kreuth jedoch zunächst den Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz auf, dem katholischen Verlag eine Zukunft zu ermöglichen.
"Es ist Aufgabe des Insolvenzverwalters, ein tragfähiges Konzept zu erstellen, um die Fortführung des Unternehmens zu ermöglichen und die Arbeitsplätze zu sichern. Ich hoffe sehr, dass das gelingt", sagte Müller der Nachrichtenagentur dpa. Müller und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) werden an diesem Donnerstag in Augsburg mit Geiwitz, Kirchenvertretern, Belegschaft und Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) über die Lage bei Weltbild sprechen.
Aigner hatte Staatshilfe für das Unternehmen ausgeschlossen. "Die Staatsregierung kann nicht Altlasten abfedern", sagte auch Müller. Für die betroffenen Mitarbeiter sei aber Hilfe nicht ausgeschlossen.
Die Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer sieht bei Weltbild die Bistümer in der Pflicht, den Arbeitnehmern zu helfen. "Ich gehe davon aus, dass es nun so etwas wie einen Sozialplan gibt, der die betroffenen Mitarbeiter unterstützt", sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött der Wochenzeitung "Die Zeit".
"Jeder Eigentümer hat diese Verantwortung. Aber die Kirche muss sich daran messen lassen, was sie in ihrer Soziallehre formuliert. Sie muss Vorbild sein." Dött zweifelte auch die unternehmerische Kompetenz der katholischen Kirche an: "Unternehmer sind in der Kirche oft nicht willkommen." Sie habe erlebt, dass engagierte Unternehmer ihren Sachverstand angeboten hätten, aber auf wenig Interesse stießen.
Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Allein am Stammsitz Augsburg sind die Jobs von 2200 Mitarbeitern bedroht. Zudem ist Weltbild an mehreren weiteren Unternehmen beteiligt, unter anderem zur Hälfte an der DBH Buch Handels GmbH & Co. DBH betreibt Hunderte Buchhandlungen der Marken Hugendubel, Weltbild und Jokers. Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten in diesem Bereich weitere etwa 4000 Beschäftigte. Dieses Filialgeschäft ist bislang nicht direkt von der Insolvenz betroffen. Ein Sprecher des Weltbild-Insolvenzverwalters erklärte, dass sich die Krisenmanager derzeit ein Bild über die komplexe Beteiligungsstruktur von Weltbild verschaffen./uvo/cho/DP/fbr