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KfW Research: Viele Mittelständler ziehen sich aus dem
Auslandsgeschäft zurück
Frankfurt am Main (ots) -
- Zahl der jenseits der deutschen Grenzen aktiven Unternehmen sinkt stark
- Auslandsumsätze des Mittelstands schrumpfen 2023 preisbereinigt um 6,5 Prozent
- Sorgenvoller Blick in Richtung USA
Viele mittelständische Unternehmen aus Deutschland ziehen sich aus dem
Auslandsgeschäft zurück. Waren im Jahr 2022 noch rund 880.000 der rund 3,8
Millionen Mittelständler im Ausland aktiv, so waren es ein Jahr später nur noch
etwa 763.000. Der Anteil grenzüberschreitend tätiger mittelständischer
Unternehmen ist damit von rund 23 Prozent auf 20 Prozent gesunken und liegt
unter dem langjährigen Durchschnitt vor der Corona-Krise. Das zeigt der neue
Internationalisierungsbericht von KfW-Research.
Diejenigen Unternehmen, die im Ausland verblieben sind, konnten den Anteil der
Auslands- an ihren Gesamtumsätzen ausbauen. Im Durchschnitt erwirtschafteten sie
29 Prozent ihrer Gesamtumsätze jenseits der deutschen Grenzen, 2 Prozentpunkte
mehr als noch 2022. Auch absolut legten die Auslandsumsätze dieser Unternehmen
zu, um rund 12 Prozent auf im Durchschnitt über 1 Million Euro.
Dieser Anstieg konnte den Rückgang bei der Zahl der auslandsaktiven Unternehmen
aber nicht kompensieren: Insgesamt schrumpften die Auslandsumsätze des deutschen
Mittelstands um nominal 0,4 Prozent auf 698 Milliarden Euro. Preisbereinigt fiel
der Verlust mit minus 6,5 Prozent noch stärker aus.
"Die Rahmenbedingungen für den Außenhandel haben sich deutlich verschlechtert",
sagt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. "Anhaltende geopolitische
Spannungen in der Ukraine und im Nahen Osten, eine wachsende Exportkonkurrenz
durch China in wichtigen Schlüsselindustrien und die protektionistische
Handelspolitik der USA belasten die Exportfähigkeit der Unternehmen. Hinzu
kommt, dass viele Mittelständler die Standortbedingungen in Deutschland als
zunehmend schwierig für ihre Wettbewerbsfähigkeit ansehen. Hier gilt es, durch
politische Maßnahmen gegenzusteuern."
Eine Sonderbefragung deutscher Mittelständler im Auftrag von KfW Research im
Januar 2025 ergab, dass sich die schwache Entwicklung des Auslandsgeschäfts
fortgesetzt hat: Während 21 Prozent aller Auslandsaktiven im Jahr 2024 wachsende
Auslandsumsätze verzeichnen konnten, berichten 25 Prozent über sinkende Umsätze.
Zwar halten 38 Prozent der im Ausland tätigen Unternehmen ein moderates Wachstum
ihres Auslandsgeschäfts in den kommenden drei Jahren für wahrscheinlich, nur 1
Prozent rechnen mit einem starken Wachstum. Allerdings rechnen auch 20 Prozent
mit leicht rückläufigen Umsätzen im Ausland und weitere 8 Prozent mit einem
starken Einbruch.
Vergleichsweise groß ist die Besorgnis unter Unternehmen mit
Geschäftsbeziehungen in die USA. Gegenwärtig haben gut 16 Prozent der deutschen
Mittelständler Kunden, Lieferanten, Wettbewerber oder eigene Standorte in den
Vereinigten Staaten. Von ihnen befürchten 34 Prozent eher negative, weitere 9
Prozent sogar sehr negative Auswirkungen der neuen US-Politik auf das eigene
Unternehmen, wobei die Umfrage stattfand, noch bevor US-Präsident Donald Trump
seine radikale Zollpolitik ankündigte.
Am häufigsten setzten deutsche Unternehmen ihre Produkte im Jahr 2023 in
Österreich und der Schweiz ab, gefolgt von den Beneluxstaaten und Frankreich.
Einen Einbruch gab es, bedingt durch den Brexit, bei Ausfuhren nach
Großbritannien. Deutlich an Bedeutung verloren hat auch der skandinavische Raum.
Eine Ursache hierfür dürfte die Wechselkursentwicklung sein. Vom russischen
Markt haben sich die meisten Mittelständler zurückgezogen: Nur noch 1 Prozent
der im Ausland tätigen Unternehmen exportierte dorthin, acht Jahre zuvor waren
es 11 Prozent gewesen.
Die aktuelle Studie ist abrufbar unter: KfW-Internationalisierungsbericht | KfW
(https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Center/Konzernthemen/Rese
arch/KfW-Internationalisierungsbericht/)
Dem KfW-Internationalisierungsbericht liegen die Daten der jüngsten
Befragungswelle des KfW-Mittelstandspanels (16. Februar 2024 bis 21. Juni 2024)
sowie einer Sonderbefragung zum Auslandsgeschäft (13. Januar 2025 bis 21. Januar
2025) zugrunde. Für das Mittelstandspanel befragt KfW Research seit 2002 jedes
Jahr kleine und mittlere Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen und
Größenklassen. Details: http://www.kfw.de/mittelstandspanel
Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundes den Mittelstand mit zahlreichen
Förderprogrammen. Weitere Informationen unter Wir stärken den Mittelstand (https
://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Newsroom/Aktuelles/Mittelstand-st%C3%A4rken.html
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