OTS: Klinikum Bielefeld gem. GmbH / Klinikum Bielefeld schließt Geschäftsjahr ...
Klinikum Bielefeld schließt Geschäftsjahr 2024 mit Umsatzwachstum ab /
Umfangreiche Strukturmaßnahmen zeigen bereits Wirkung
Bielefeld (ots) - Das Klinikum Bielefeld hat das vergangene Geschäftsjahr 2024
geplant negativ abgeschlossen. Der Umsatz betrug 297 Mio. Euro und das
Betriebsergebnis lag bei -4,5 Mio. Euro. Im Jahr des 125jährigen Klinikbestehens
stellte sich der Konzern wirtschaftlichen sowie politischen Herausforderungen.
Die Klinikum Bielefeld gem. GmbH führt deshalb im Jahr 2025 umfassende
Konsolidierungs- und Strukturmaßnahmen durch.
Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland war im Jahr 2024
so dramatisch wie noch nie. Es beklagen viele Krankenhäuser eine schlechte
wirtschaftliche Situation. Der Anteil der Kliniken mit unbefriedigender
wirtschaftlicher Lage erreichte im Berichtsjahr einen Höchststand von 80 Prozent
(Quelle: Deutsches Krankenhausinstitut (DKI), Repräsentativbefragung Dezember
2024). Dabei fehlt es in nahezu allen deutschen Krankenhäusern an der notwenigen
Refinanzierung von Investitionen in die zukünftige Infrastruktur,
Inflationsausgleich der Jahre 2022/23 sowie Tarifsteigerungen, oberhalb der
Veränderungsrate der Krankenhäuser. Die neue Bundesregierung und insbesondere
die neue Gesundheitsministerin Nina Warken haben am 25. Juni 2024 auf dem
Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit einen Ausgleich in Höhe von 4 Mrd.
Euro an die Krankenhäuser in zwei Tranchen in 2025 und 2026 in Aussicht
gestellt.
Das Geschäftsjahr 2024 im Klinikum Bielefeld
Im Jubiläumsjahr 2024 arbeiteten rund 2.700 Mitarbeiter*innen in einem sicheren
Arbeitsverhältnis an den drei Standorten des Klinikums Bielefeld. Mit über
145.000 ambulanten und stationären Patient*innen sind die Behandlungszahlen nur
leicht gestiegen.
Klinikum Bielefeld gem. GmbH - Geschäftsjahr 2024 (01.01.-31.12.2024)
mit Veränderung zum Vorjahr:
- Patient*innen 145.000 (unverändert)
- Umsatz 297 Mio. EUR (+7,1%)
- Betriebsergebnis -4,5 Mio. EUR (-8,1 Mio. EUR)
- Jahresergebnis -7,7 TEUR (-8,0 Mio. EUR)
Ausbau der medizinischen Exzellenz und Robotik
Das Onkologische Zentrum am Klinikum Bielefeld-Mitte wurde als größtes
anerkanntes onkologisches Zentrum in Westfalen-Lippe im Jahr 2024 erneut
erfolgreich auditiert. Die Fachexpertinnen und -experten hoben im Prüfverfahren
im Auftrag der Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) die hervorragende
interdisziplinäre Zusammenarbeit in der ganzheitlichen Krebstherapie hervor. Das
Gynäkologische Krebszentrum (seit 2017 mit dem Brustzentrum seit 2006), das
Darmkrebszentrum, das Pankreaskarzinomzentrum, das Magenkrebszentrum (alle seit
2020) und das Kopf-Hals-Tumor-Zentrum (seit 2021) sowie das
Speiseröhrenkrebszentrum (2024) arbeiten gemeinsam mit weiteren, an der
Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten beteiligten Bereichen unter
einem Dach am Klinikum Bielefeld-Mitte.
Im Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL am Klinikum Bielefeld ist das
roboterassistierte Operationssystem "Da Vinci" seit 2023 bei thoraxchirurgischen
Eingriffen sowie bei allgemein- bzw. viszeralchirurgischen Indikationen und bei
gynäkologischen Eingriffen im Einsatz. Das MAKO©-Robotersystem wird seit 2016
eingesetzt und ermöglicht das präzise Einsetzen von künstlichen Knie- und
Hüftgelenken. Beide Systeme gehören zu den modernsten Operationssystemen in
Europa mit folgenden Vorteilen für die Patient*innen: kleinere Schnitte,
verkürzte Operationszeiten, weniger Blutungen, geringere Infektionsraten,
weniger Komplikationen sowie weniger postoperative Schmerzen.
Die Kliniken mit universitär berufenen Chefärztinnen und -ärzten, wie in der
Kardiologie, der Viszeralchirurgie, Endokrinologie, Rheumatologie,
Strahlentherapie sowie der Orthopädie haben ihre Forschungsinfrastruktur
aufgelegt und erste Forschungsvorhaben gestartet. Die umfangreiche Lehrleistung
erhalten von den medizinstudierenden sehr positive Bewertungen.
Strukturelle Aufgaben erfordern umfangreiche Maßnahmen
Mit der Einführung der 4-Tage-Woche zeigt das Klinikum Bielefeld, dass flexible
Arbeitszeitmodelle auch in der Pflege stattfinden können. Dadurch konnte das
Klinikum im vergangenen Jahr 100 Pflegekräfte mehr einstellen als die Klinik
verließen. Das ist mehr Netto-Zuwachs als in den Vorjahren. Drei Stationen
wurden wieder in Betrieb genommen, die Leiharbeit im Pflegebereich der
Normalstationen wurde komplett abgeschafft. Die Zahl der Bewerber ist seitdem
deutlich gestiegen.
Im Jahr 2024 begannen die Vorbereitungen zur Umsetzung der Krankenhausplanung
und zeigen für die Klinikum Bielefeld gem.GmbH sehr gute Ergebnisse. Die
universitäre Ausrichtung wurde in allen Bereichen bestätigt. Besonders
hervorzuheben ist die Neuzuweisung der Stammzelltransplantation am Standort
Klinikum Bielefeld-Mitte, woraufhin mit den drei Klinikträgern des UK OWL eine
gemeinsame Einrichtung des Stammzelltransplantationszentrum entstehen wird.
Allerdings befindet sich der Konzern aktuell mit einer Leistungsgruppe in einem
Rechtsstreit mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS).
Die Kostenstruktur wurde seitens der angekündigten Krankenhausreform nicht
refinanziert. Es gab zurecht Initiativen aus der Deutschen
Krankenhausgesellschaft (DKG) und dem Gesundheitsministerium des Bundes für ein
Vorschaltgesetz, um mit 4% einen notwendigen Kostenausgleich der Inflationsrate
und der gestiegenen Tarifabschlüsse zu refinanzieren. Leider wurde der
Refinanzierungsbedarf im Jahr 2024 nicht entschieden, sodass nun Nina Warken als
neue Bundesgesundheitsministerin Bewegung in die Thematik gebracht hat.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die nicht erfolgte Ausgleichsfinanzierung
sowie die unter Wirtschaftsplan liegende stationäre Leistungsentwicklung zu
einem negativen Jahresergebnis für 2024 geführt haben. "Das Geschäftsjahr 2024
war geprägt von strukturellen Herausforderungen; wir haben diese angenommen und
tiefgreifende Veränderungen in die Wege geleitet. In der Aufsichtsratssitzung im
Juni genehmigte der Aufsichtsrat den vorgelegten Jahresabschluss und der
Wirtschaftsprüfer erteilte den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk,"
kommentiert Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld.
Geschäftsentwicklung und Ausblick 2025
Das Klinikum Bielefeld hat im Jahr 2024 einen umfangreichen Maßnahmenplan für
das Geschäftsjahr 2025 auf den Weg gebracht.
Ein Konsolidierungsplan aus eigener Kraft mit Projekten in den Bereichen
Beschaffung, Personalstruktur, Dienstplanung, OP-Organisation und Reduzierung
von Fremdpersonal nimmt seit Oktober 2024 Kosten- und Erlössituationen in den
Fokus. Bereits nach sechs Monaten sind Effekte im operativen Ergebnis sichtbar
und das Ziel von 8 Mio. EUR Einsparungen ist dank der ineinander greifenden
Maßnahmen erreichbar, sodass in 2025 wieder ein positives Jahresergebnis
erreicht werden kann.
Im Personalbereich erfolgten einige erfolgreiche Akquisitionen, sodass
entscheidende Stellen in der Verwaltung, sowie auch zum Teil bereits länger
vakante Chefärztinnen- und Chefarzt-Positionen erfolgreich und zukunftsweisend
besetzt werden konnten. Diese gewonnenen Expertisen stärken die Kliniken und
befähigen darüber hinaus wieder zu voller Leistung.
Die bedeutendste Veränderung setzt das Klinikum Bielefeld mit einer neuen
Konzernstruktur beginnend ab Juni 2025um: Im Zuge der Krankenhausplanung, der
Verschiebung einzelner Leistungsgruppen sowie der zunehmenden Verzahnung
einzelner Fachrichtungen erarbeiteten die Führungskräfte aus Medizin, Pflege und
Verwaltung gemeinsam eine umfassende Neustrukturierung. Die Bildung von
standort- und fachrichtungsübergreifenden Zentren unter universitärer Führung
trägt der zunehmenden Bedeutung der Universitären Medizin Rechnung. Die dreizehn
Zentren umfassen mehrere sich medizinisch ergänzende Fachkliniken und verfolgen
das Ziel, komplexe Krankheitsbilder interdisziplinär und patientenzentriert zu
behandeln. Unter dieser Prämisse handeln und steuern die Zentrumsleitungen in
vielen Fragestellungen die angebundenen Kliniken. Die neu geschaffene Struktur
vereint breite Fachkompetenz, digitale und technische Innovation sowie
übergreifende Zusammenarbeit in einem organisatorischen Rahmen, der nur in einem
Haus der Maximalversorgung wie dem Klinikum Bielefeld möglich ist.
Investitionen in die Infrastruktur zeugen aktuell von der Kontinuität in der
Projektplanung. Das im März 2025 eingeweihte Studierendenhaus am Standort Mitte
stellt wichtige Weichen für die medizinische Ausbildung in OWL. Ein weiteres
zukunftsweisendes Großprojekte steht kurz vor der Fertigstellung: Das Klinikum
investiert über 70 Mio. EUR in das neue Notfall- und Intensivmedizinische
Zentrum sowie den neue Haupteingang am Standort Mitte. Dieser Neubau liegt
finanziell und zeitlich im Plan und Ende des 2. Quartals 2026 eröffnet.
Universitäre Leitungsaufgabe geht in die Geschäftsführung
Der Aufsichtsrat der Klinikum Bielefeld gem. GmbH hat beschlossen mit
Ausschreibungsstart am 01. Juli 2025 zum 01. April 2026 eine/n Medizinische/r
Geschäftsführer/in (m/w/d) mit einer Vertragsdauer von fünf Jahren zu bestellen.
Es handelt sich um eine neu geschaffene Position in gleichberechtigter Funktion
neben dem kaufmännischen Geschäftsführer Michael Ackermann. Dieser Funktion
werden insbesondere Aufgaben der Organisation, Gestaltung und Überwachung der
administrativen Bereiche der universitären Medizin sowie der Leistungsfähigkeit
und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens obliegen.
Dies umfasst unter anderem die führende Projektverantwortung im Rahmen der
Trägerkooperation im Universitätsklinikum OWL sowie mit der Medizinischen
Fakultät, die Wahrnehmung und Durchführung der Rechte und Pflichten der
universitären Leistungen für Forschung und Lehre auf Grundlage des
Kooperationsvertrages mit der Universität Bielefeld sowie Budgetsteuerung des
universitären Teils des Klinikums Bielefeld, Prüfung und Freigabe von
Forschungsanträgen, Herstellung einer universitären Infrastruktur sowie die
Steuerung der Klinik- und Zentrumsbudgets.
Im Zuge dieser Neuaufstellung erfolgt die Beendigung des Arbeitsverhältnisses
von Frau PD Dr. med. Dorothea Stahl, Direktorin für universitäre Medizin, auf
eigenen Wunsch mit dem Ende der Befristung zum 31. März 2026.
Gesamtaussage
Das Klinikum Bielefeld passt in einer dynamischen und zunehmend komplexen
gesundheitspolitischen sowie wirtschaftlichen Landschaft sein Leistungsportfolio
kontinuierlich an, um den Bedürfnissen der Patienten und den Anforderungen des
Marktes gerecht zu werden. Mit umfassenden Veränderungen wurden die Weichen für
eine strukturell, personell sowie finanziell positive Weiterentwicklung neu
gestellt und begünstigen eine zukunftsorientierte und wirtschaftlich positive
Aufstellung.
Für das Wirtschaftsjahr 2025 wird aus diesem Grund ein positives Gesamtergebnis
erwartet. Diese Prognose basiert auf mehreren wesentlichen Faktoren, die die
positive Entwicklung des Klinikums Bielefeld begünstigen. Insbesondere wird mit
signifikanten Leistungssteigerungen gerechnet, die sich aus den Entwicklungen im
Bereich der Krankenhausplanung NRW ergeben. Auch die Intensivierung der
Zentrenbildung wird zu einer Steigerung der Effizienz und der wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit führen. Ergänzend dazu tragen die Konsolidierungsprojekte,
die in diesem Jahr weiter vorangetrieben werden, positiv zur Ergebnisentwicklung
bei.
Pressekontakt:
Nadja Jüstel
Leiterin Unternehmenskommunikation
Klinikum Bielefeld
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