Anstieg der Investitionsausgaben nicht in Sicht
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Eine Erholung der weltweiten Investitionsausgaben (Capital Expenditures) ist nach wie vor noch nicht in Sicht.
Trotz gesunder Bilanzen gingen die Investitionsausgaben 2013 um real 1 Prozent zurück. Aktuelle Schätzungen weisen auf eine ähnliche Entwicklung für 2014 hin, und Anzeichen für 2015 gehen sogar in eine pessimistischere Richtung. Nach den Schätzungen für 2014 verharrt das Niveau der globalen Investitionsausgaben im dritten Jahr in Folge bei etwa USD 3,3 Billionen.
Das Wachstum bei den Investitionsausgaben in Westeuropa hat sich im Vergleich zu anderen Regionen im letzten Jahr als überraschend stabil erwiesen. Ein weiterer Rückgang des Beitrags dieser Region an den Investitionsausgaben weltweit konnte somit aufgehalten werden. Für 2014 werden erwartete Ausgabenkürzungen im Energiesektor von Unternehmen wie Royal Dutch Shell und Total voraussichtlich einen negativen Beitrag leisten. Allerdings werden von Unternehmen aus den beiden Sektoren Automotive und Telecoms wie Volkswagen, Daimler und Vodafone bessere Nachrichten erwartet. Nichtsdestotrotz wird das Wachstum 2014 insgesamt voraussichtlich lediglich 1% betragen.
Untersuchungen von Standard & Poor’s Ratings Services zufolge bewegt sich der Capex-Zyklus kaum. Gleichzeitig überschatten rückläufige Capex-Entwicklungen im Commodity und Energiemarkt eine leichte Erholung in den entwickelten Märkten.
Es gibt viele Gründe für die Annahme, eine Steigerung der Investitionsausgaben sei in Sicht, so etwa die wirtschaftlichen Verbesserungen weltweit, aber auch die Tatsache, dass die bestehenden Anlagen immer älter werden. Auch ist ein außergewöhnlicher Anstieg an Barmitteln im Unternehmenssektor festzustellen. Dennoch scheinen die Unternehmen in den Capex-intensivsten Bereichen keine Anstalten machen zu wollen, mehr Geld auszugeben. Negative Faktoren wie schwache operative Trends, rückläufige Profitabilität, sinkende Bankkreditvergabe und sektorspezifischer Druck wiegen schwer. In den Schwellenländern scheint die Entwicklung bei den Investitionsausgaben mehr als schwergängig. 2013 gingen die Investitionsausgaben um 4 Prozent zurück. Eine ähnliche Entwicklung wird auch für 2014 erwartet und dürfte alle Unternehmen in den BRIC-Staaten betreffen. Dies stellt eine wesentliche Umkehr des bislang herrschenden Aufwärtstrends dar. Das Capex-Wachstum weltweit hängt damit zunehmend von den langsamer wachsenden entwickelten Märkten ab.
Von Gareth Williams, Corporate Sector Ökonom bei Standard & Poor’s Ratings Services in London
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