ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt im August stark
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im August stark gesunken. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 12 (Vormonat: 30) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 15 (25) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 234 (236) Milliarden Euro zurückgingen und die Importe auf 218 (211) Milliarden Euro zunahmen.
EZB bestätigt Leitzins - Warten auf Dezember
Die HSBC-Volkswirte Fabio Balboni und Simon Wells erwarten, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche beschließen wird, den Leitzins unverändert zu lassen. Wie sie ihrem Ausblick auf den Zinsbeschluss am 30. Oktober schreiben, deuten wie schon im September die Daten auf einen unveränderten Inflationsausblick hin, so dass die Geldpolitik "gut positioniert" scheint, die weiteren Entwicklungen abzuwarten. Zwar seien im September Ratsmitglieder in der Überzahl gewesen, die überwiegend Abwärtsrisiken für die Inflation sähen, doch reiche das wohl nicht aus für einen ernsthaften Anlauf.
Risiken für EZB-Leitzins abwärts gerichtet
UBS-Analysten sehen ein überwiegendes Risiko, dass die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) in den nächsten Monaten gesenkt werden, halten aber trotzdem an ihrer Prognose fest, dass die EZB vorerst "fertig ist" mit Zinssenkungen. "Schließlich erwarten wir, dass die umfangreichen fiskalischen Anreize zur Stützung der Verteidigung (EU) und der Infrastruktur (Deutschland) ab Anfang 2026 zunehmend sichtbar werden, was den Bedarf an weiteren Zinssenkungen verringern dürfte", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Zinsentscheidung am Donnerstag nächster Woche.
SNB dürfte Zins unter null senken
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte die Zinsen wieder in den negativen Bereich senken, da die Inflation nahe null liege und geopolitische Risiken Aufwärtsdruck auf den Franken ausübten, schreibt Adrian Prettejohn von Capital Economics in einer Research Note. Die SNB werde den Leitzins von derzeit 0 Prozent im Laufe des nächsten Jahres auf minus 0,25 Prozent senken, meint er, angesichts der Erwartungen, dass die Inflation 2026 durchschnittlich bei null liegen werde. Der Franken als sicherer Hafen könnte in den kommenden Monaten durchaus neuen Zuflüssen ausgesetzt sein, was ein weiterer Grund für ein Handeln der SNB wäre.
Chinas Wirtschaft dürfte sich im vierten Quartal verbessern
Die chinesische Wirtschaft dürfte im vierten Quartal in einigen Bereichen Verbesserungen verzeichnen, insbesondere beim Dienstleistungsverbrauch und bei den Infrastrukturinvestitionen, schreiben die Analysten von HSBC Global Research. China werde wahrscheinlich weiterhin strukturelle Lösungen für Probleme bevorzugen, anstatt große Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen, meinen sie. US-Finanzminister Scott Bessent und der chinesische Vize-Premier He Lifeng sollen sich diese Woche in Malaysia treffen, wahrscheinlich um ein Treffen der beiden Präsidenten vorzubereiten, fügen sie hinzu.
China dürfte neue Maßnahmen zur Wachstumsstabilisierung vorstellen
Zunehmender Druck bei Beschäftigung und Konsum sowie die erneute Unsicherheit zwischen den USA und China könnten die Politik zu neuen Maßnahmen zur Wachstumsstabilisierung veranlassen, schreibt Chaoping Zhu, globaler Marktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, in einer E-Mail. Er erwarte Senkungen des Mindestreservesatzes und der Leitzinsen sowie weitere Emissionen von Staatsanleihen vor Jahresende, um das Kreditwachstum zu stützen. Das vierte Plenum Chinas werde sich wahrscheinlich auf zwei Schlüsselbereiche für die nächsten fünf Jahre konzentrieren: technologische Selbstversorgung und Sicherheit der Lieferketten.
Chinas Wachstum im 4Q dürfte helfen - Ziel Pekings für 2025 erreichbar
Das reale BIP Chinas dürfte sich im vierten Quartal bei einem Wachstum von 4,6 bis 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabilisieren, wobei das Wachstum gegenüber dem Vorquartal bei 1,1 bis 1,2 Prozent liegen dürfte, schreiben die Analysten von Morgan Stanley in einer Research Note. Um den wiederauflebenden Finanzierungsstress der Kommunalverwaltungen zu lindern, hat das Finanzministerium kürzlich ein Konjunkturpaket in Höhe von 500 Milliarden Yuan angekündigt. Dieses ergänzt ein quasi-fiskalisches Instrument, das Ende September zur Aufstockung des Startkapitals für die Infrastruktur eingeführt wurde.
Chinas BIP-Wachstum überzeichnet wohl Expansionstempo
Das chinesische BIP-Wachstum im dritten Quartal überzeichne das Tempo der wirtschaftlichen Expansion wahrscheinlich um mindestens 1,0 Prozentpunkte, meint Julian Evans-Pritchard, Leiter des Bereichs China Economics bei Capital Economics (CE). Die hauseigene Alternative von CE zur offiziellen BIP-Wachstumsrate deute darauf hin, dass das Wachstum im Juli und August im Jahresvergleich durchschnittlich weniger als 3,5 Prozent betragen habe. Obwohl die Aktivitätsdaten für September gemischt ausgefallen seien, dürfte sich das vierteljährliche BIP-Wachstum insgesamt kaum verändert haben, merkt er an.
Aussicht auf Regierung in Japan
In Japan gibt es Aussicht auf die Bildung einer neuen Regierungskoalition. Der Nikkei-Index schloss am Montag knapp 3 Prozent höher, nachdem die Liberaldemokratische Partei (LDP) einem Bündnis mit der Japan Innovation Party zugestimmt hat, wie Analysten der Deutschen Bank schreiben. Damit könnte nun doch Sanae Takaichi Premierministerin werden.
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
October 20, 2025 07:30 ET (11:30 GMT)