VERMISCHTES: Weichen und Motoren defekt - Hitze stoppt Züge immer wieder

02.07.25 14:15 Uhr

DÜSSELDORF/HAMBURG (dpa-AFX) - Die große Hitze hat bei der Deutschen Bahn (DB) und ihren Konkurrenten zu Zugausfällen und Verspätungen geführt. Wie häufig das vorkam, war zunächst nicht bekannt. Ursachen sind nach Bahnangaben üblicherweise defekte Weichen oder eine Überhitzung des Motors. Außerdem können Böschungsbrände zu Streckensperrungen führen, so wie zuletzt in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hamburg.

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In Nordrhein-Westfalen hatten bereits am Dienstag mehrere Bahnbetreiber für mehr als 30 Linien vor Zugausfällen und Verspätungen gewarnt. Auf mehreren Linien fuhren ersatzweise Busse. Am Vormittag sei der Bahnverkehr wieder weitgehend rund gelaufen, hieß es. "Angesichts des Extremwetters muss aber auch heute mit Einschränkungen gerechnet werden", sagte ein Bahnsprecher. Wegen erwarteter Unwetter am Abend habe die Bahn bereits Reparaturtrupps in Stellung gebracht.

"Bei solchen Temperaturen können Züge heißlaufen", erläuterte ein Bahnsprecher. Dann könne es zu Problemen mit der Technik, etwa bei Klimaanlagen, kommen. "In der Hitze kann es passieren, dass Weichenantriebe nicht mehr richtig funktionieren und ausgetauscht werden müssen."

Nach Defekt zu heiß im Zug - Fahrgäste wählen Notruf

Wenn unterwegs eine Panne auftritt und dadurch die Kühlung ausfällt, kann es für die Fahrgäste bei weit über 30 Grad schnell unangenehm werden. So passierte es am Dienstag bei einem Regionalzug der Nordwestbahn. 48 Reisende mussten in Niedersachsen zweieinhalb Stunden bei hohen Temperaturen in dem Zug mit kaputter Klimaanlage ausharren.

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Die Regionalbahn hatte einen technischen Defekt und blieb auf einer Eisenbahnbrücke zwischen Berne und Elsfleth in der Wesermarsch stehen, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Die Klimaanlage funktionierte nur noch eingeschränkt, der Zug heizte sich schnell auf, einige Fahrgäste wählten schließlich den Notruf. Polizei und Rettungskräfte befreiten die Menschen aus der misslichen Lage.

Fünf von ihnen hatten Kreislaufprobleme und zu wenig Flüssigkeit im Körper. Ein 14- und ein 15-Jähriger wurden deshalb in ein Krankenhaus gebracht. Eine Anfrage bei der Nordwestbahn blieb zunächst unbeantwortet. Die "Nordwest-Zeitung" hatte zuvor über den Einsatz berichtet.

Züge ohne Klimaanlage - Flixtrain streicht Verbindungen

Beim Fernverkehrsanbieter Flixtrain wurden am Mittwoch zehn Fahrten gestrichen und zwei andere Verbindungen verkürzt, wie eine Sprecherin des Unternehmens Flix auf Anfrage mitteilte. Als Grund nannte sie die "extreme Witterung". Betroffen waren vor allem Züge am Nachmittag.

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Die überwiegend älteren Wagen von Flixtrain haben keine Klimaanlage, an heißen Tagen dürfte die Fahrt deshalb kaum zu ertragen sein. Flixtrain ist einer der wenigen Wettbewerber der bundeseigenen Deutschen Bahn im Fernverkehr.

Die von den Zugausfällen betroffenen Fahrgäste seien informiert und es seien ihnen Umbuchungen auf andere Züge oder auf Reisebusse angeboten worden, ergänzte die Flix-Sprecherin. Bei der DB sind kaum noch ältere ICE mit schwachen Klimaanlagen unterwegs, dementsprechend gibt es im DB-Fernverkehr kaum noch Probleme./brd/DP/mis