Die Finanzaufsicht Bafin hat die Staatsanwaltschaft München I über den Verdacht des Insiderhandels informiert, sagte eine Bafin-Sprecherin gegenüber Dow Jones Newswires. Grund seien entsprechende Hinweise im Internet gewesen.
Sie bestätigte damit einen Bericht im Handelsblatt, in dem es heisst, dass unter anderem ein Post in einem Börsen-Forum problematisch sei. Laut Handelsblatt habe acht Tage vor dem Wirecard-Crash ein Nutzer in dem Börsen-Forum geschrieben, dass der Bilanzprüfer EY am 18. Juni nicht uneingeschränkt testieren werde, denn die Wirecard-Geschäftsführung habe keine erforderlichen Nachweise erbracht, woher erhebliche Summen als Sicherheiten auf Treuhandkonten stammen. Dem Forums-Post zufolge hätten Mitarbeiter die Information weitergegeben. Damit habe der anonyme Hinweisgeber laut Handelsblatt das Prüfergebnis von EY vorweg genommen.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München sagte, man habe "insgesamt sehr umfangreiche Ermittlungen" gegen den ehemaligen Vorstandschef Markus Braun und weitere Beschuldigte eingeleitet. Sie wollte sich nicht im Detail dazu äußern, ob auch Insiderhandel zu den Ermittlungen gehört.
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt bereits gegen Braun und weitere Wirecard-Manager wegen des Verdachts auf Betrug, Bilanzfälschung, Marktmanipulation und Geldwäsche. Des weiteren untersuchen die US-Behörden, ob Wirecard eine entscheidende Rolle in einem mutmaßlichen 100 Millionen US-Dollar umfassenden Bankbetrug im Zusammenhang mit einem Online-Marihuana-Marktplatz gespielt hat.
Wirecard musste kürzlich eingestehen, dass in den Bilanzen auftauchende Guthaben von 1,9 Milliarden Euro mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht existierten. Die Abschlussprüfer verweigerten der Wirecard AG das Testat für den Abschluss 2019, kurz darauf musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Der zurückgetretene Vorstandschef Braun stellte sich der Staatsanwaltschaft München, die einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt hatte. Er ist derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß. Informierten Personen zufolge sucht die Staatsanwaltschaft auch nach dem ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek.
Die Aktie von Wirecard reagierte mit Abschlägen - im XETRA-Handel ging es für Wirecard-Titel bis Handelsende um 2,17 Prozent auf 2,39 Euro abwärts.
FRANKFURT (Dow Jones)
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