Warum Zugewanderte über Auswanderung nachdenken

11.06.25 11:23 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Politische Unzufriedenheit, persönliche Gründe, steuerliche Belastungen und Bürokratie - das sind die Hauptgründe, warum Zugewanderte eine Auswanderung aus Deutschland erwägen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bei der Bundesagentur für Arbeit, die in Berlin vorgestellt wurde. Für Geflüchtete spielen auch Erfahrungen mit Diskriminierung eine Rolle.

Wer­bung

Gebildete sind mobiler

Menschen, die in ihr Herkunftsland zurückkehren wollen, nennen demnach häufig soziale Faktoren wie die Bedeutung von Partnern, Angehörigen und Freunden. Bei Befragten, die in ein anderes Land als ihr Herkunftsland weiterziehen wollen, spielen auch berufliche Motive und die wirtschaftliche Lage im Zielland eine Rolle.

Generell denken gerade Befragte, die für Arbeit oder Ausbildung gekommen sind, besser gebildet, wirtschaftlich erfolgreicher sind und besser Deutsch können, besonderes häufig über eine Ausreise nach - also gerade jene, die Deutschland als Fachkräfte besonders benötigt, so das IAB.

"Wenn Deutschlands Arbeitsmarkt weiter funktionieren soll, brauchen wir Fach- und Arbeitskräfte aus Drittstaaten", sagte Vanessa Ahuja, Vorständin für das internationale Geschäft der Bundesagentur für Arbeit. "Dafür braucht es konsequenten Bürokratieabbau, Digitalisierung, schlankere Anerkennungsprozesse sowie eine breite und ehrliche gesellschaftliche Akzeptanz."

Wer­bung

Ein Viertel denkt über Auswanderung nach

Der Befragung zufolge denkt rund ein Viertel (26 Prozent) der Eingewanderten darüber nach, Deutschland zu verlassen. Konkrete Auswanderungspläne haben 3 Prozent.

Die Studie beruht auf einer Online-Befragung unter 50.000 im Ausland geborenen und nach Deutschland eingewanderten Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Ausgeklammert sind dabei die meisten Asylsuchenden, die noch keinen anerkannten Aufenthaltsstatus in Deutschland haben./hrz/DP/jha