Verbietet die BaFin bald auch CFDs?

Die BaFin möchte erstmals ein komplettes Finanzprodukt verbieten: Die Bonitätsanleihen. Dabei könnte es aber nicht bleiben. In diesen Tagen sind auch CFDs ins Visier geraten.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen könnte nach dem vorgesehenen Verbot für Bonitätsanleihen noch weitere Finanzprodukte ins Visier nehmen. Als neue Leiterin der Abteilung Verbraucherschutz betont Elisabeth Roegele, dass weitere Verbote folgen können. Differenzkontrakte (CFDs) und binäre Optionen stehen dabei unter besonderer Beobachtung. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA hatte in der Vergangenheit schon mehrfach vor derartigen spekulativen Produkten gewarnt.
Ein Produktverbot wäre die letzte Instanz der BaFin
Die Risiken durch diese Art von Wetten auf minimale Preisänderungen bei Aktien, Rohstoffen und Währungen sind vielen Anleger oft nicht bewusst. Große Verluste mussten Spekulanten etwa Anfang 2015 hinnehmen, als die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufhob. Anleger, die in CFD-Papieren investiert waren, haben in der Folge des heftigen Kursausschlages und der Nachschusspflicht viel Geld verloren. In den Augen von Frau Roegele haben diese Finanzprodukte mit einer herkömmlichen Wertanlage nichts mehr gemein. Ein geplantes Verbot wird auch mit der komplexen Struktur der Produkte begründet. Oft seien die Einzelheiten der Kontrakte unverständlich und selbst Bankberater hätten ihre Probleme, diese dem Kunden umfassend zu erläutern. Bis jetzt prüft die BaFin noch sämtliche Stellungnahmen von Emittenten, Verbänden und Investoren. Erst danach wird es eine Entscheidung geben.Was sind eigentlich CFDs?
CFDs (Contracts for difference) gehören wie Futures, Zertifikate und Optionsscheine zur Gruppe der derivativen Wertpapiere. Bei einem solchen Differenzkontrakt wettet der Anleger auf Kursunterschiede beim Basiswert, wie Aktien, Aktien- und Rentenmarktindizes, Anleihen, Rohstoffe oder Devisen. Der Käufer partizipiert 1:1 an der Kursbewegung, ohne den jeweiligen Basiswert jedoch selbst zu besitzen - demnach entspricht der Wert eines CFDs dem zugrundeliegenden Basiswert. Der CFD-Handel wird nicht über die Börse abgewickelt. Stattdessen tritt ein Broker oder eine Bank als Emittent und Vertragspartner auf. Bei CFDs handelt es sich nicht wie bei anderen Derivaten um Termingeschäfte - es gilt keine Fälligkeit, die Laufzeit des Kontraktes ist unbegrenzt. Ziel eines CFDs ist es, eine positive Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufswert zu erwirtschaften. Die Differenz zwischen der Eröffnung und der Schließung der Position wird Spread genannt.Redaktion finanzen.net
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