12 Millionen gebraucht

1. FC Kaiserslautern emittiert Aktie: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand"

20.12.18 18:01 Uhr

1. FC Kaiserslautern emittiert Aktie: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand" | finanzen.net

Der 1. FC Kaiserslautern befindet sich in einer prekären Lage: Bis März nächsten Jahres muss der Verein 12 Millionen Euro zusammenbekommen. Unterstützen soll dabei nun die Ausgabe von Aktien.

Umstrukturierung beim FCK

Sowohl die Bosse des FCK als auch die Anhänger sind ratlos - der Verein befindet sich in einer äußerst schlechten wirtschaftlichen Lage. Ein erster Schritt auf dem Weg aus der Misere wurde bereits getan: Nach der Ausgliederung der Profi-Abteilung des 1. FC Kaiserslautern fungiert diese nun als Kapitalgesellschaft. Die ehemaligen Vereinsvorstände Martin Bader und Michael Klatt agieren als Geschäftsführer der FCK GmbH & Co. KGaA. Der restliche Verein, also der e.V, ist Haupteigentümer der Kapitalgesellschaft.

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Die finanzielle Situation sei besorgniserregend und es stünden weitere Einschränkungen wegen der bevorstehenden Lizenzierung für die weitere Drittligasaison bevor. Denn für den Erhalt dieser Lizenz müssten bis zum 1. März 2019 Reserven in Höhe von 12 Millionen Euro nachgewiesen werden können.

Vorstandsvorsitzender: Hier stimmt etwas nicht

"Wenn dem Vorsitzenden des Vereins, der ja hundertprozentiger Eigentümer der Kapitalgesellschaft ist, der Einblick in die Unterlagen verwehrt wird - dann stimmt hier doch etwas ganz gewaltig nicht", sagte Rainer Keßler, Vorstandsvorsitzender des eingetragenen Vereins, kürzlich auf der Jahreshauptversammlung des FCK. Keßler war ursprünglich mit der Absicht dorthin gegangen, seinen Rücktritt zu verkünden, denn man habe ihm den Einblick in die Liste potenzieller Investoren der FCK-Kapitalgesellschaft verweigert, was ihn sehr verärgert habe. Letztlich habe er sich aber doch gegen diesen Schritt entschieden, da er den FCK nicht im Stich lassen wolle.

"Wir haben über Jahre auf zu großem Fuß gelebt und haben sportlich auf die falschen Pferde gesetzt. Ja, es ist richtig, wir stehen mit dem Rücken zur Wand", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende des e.V Patrick Banf. "Insbesondere beim Verbleib in der Dritten Liga müssen weitere drastische Sparmaßnahmen getroffen werden", so Banf.

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Die dritte Liga ist ein Verlustbringer für den FCK, weshalb dringend Eigenkapital eingesammelt werden müsse. Dafür sind Investoren nötig, die sich an der neu ausgegliederten FCK-Kapitalgesellschaft beteiligen. So können ab sofort Aktienpakete in Höhe von mindestens 100.000 Euro erworben werden. Der Ausgabewert liegt bei 32 Euro, bis zum 28. Februar gibt es sogar einen Nachlass von 10 Prozent. Der FCK hofft, auf diese Weise vor allem Großinvestoren auf seine Seite zu ziehen - insgesamt sollen 120 Millionen Euro eingenommen werden.

Ab Mai nächsten Jahres sollen dann auch Kleinanleger die Möglichkeit haben, FCK-Aktien zu erwerben. Dabei hofft der 1. FC Kaiserslautern, dass insbesondere viele Fans ihre Anleihe in Aktien umwandeln werden.

Ob dieser Schritt dem 1. FC Kaiserslautern tatsächlich aus der finanziellen Misere verhelfen kann, bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Andreas Schlichter/Bongarts/Getty Images