EnBW will Strompreise vorerst nicht erhöhen

    KARLSRUHE (dpa-AFX) - Der Energiekonzern EnBW will trotz Abschaltung seiner Atommeiler Neckarwestheim I und Philippsburg I seine Strompreise stabil halten. Allerdings sei das Moratorium mit derzeit sieben stillgelegten Kernkraftwerken in Deutschland bereits spürbar, sagte EnBW-Chef Hans-Peter Villis in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Badische Neueste Nachrichten". "Wer die letzten Tage die Preisentwicklung an der europäischen Strombörse verfolgt hat, konnte einen Anstieg des Strompreisniveaus feststellen."

    Im Moment werde die Lücke in der Stromproduktion mit Importen aus französischen Atomkraftwerken und tschechischen Kohlekraftwerken gefüllt. "Volkswirtschaftlich wandert damit auch die Wertschöpfung von Deutschland ins Ausland." Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien werde die Preise beeinflussen, führte Villis aus. "Vor diesen Effekten darf man nicht die Augen verschließen." Das Moratorium verteidigte Villis jedoch: "Damit trägt man den erschütternden Ereignissen in Japan Rechnung.

    Der Plan für ein Erdgas-Kraftwerk in Karlsruhe, das bereits genehmigt ist, liegt nach Angaben von Villis vorerst auf Eis. "Voraussetzung hierfür ist ein langfristiger und wirtschaftlich akzeptabler Gasliefervertrag. Ein solcher ist derzeit aber leider nur schwer am Markt zu bekommen."/sew/DP/tw