Capital Stage: Deutschlands beste Solaraktie

von Jens Castner, Euro am Sonntag

Mit einem Plus beinahe 50 Prozent seit Anfang 2011 zählt die Aktie von Capital Stage zu den deutschen Titeln mit der besten Wertentwicklung auf Sicht von einem Jahr. Vor allem im Vergleich zu anderen Solarwerten, die im gleichen Zeitraum zwischen 20 und 90 Prozent einbüßten, zeichnet sich Capital Stage durch relative Stärke aus.

Der Unterschied: Die Hamburger betreiben Solarparks und leiden daher nicht unter dem Preisverfall der Fotovoltaikmodule und anderer Komponenten. Im Gegenteil: „Die Kürzungen der staatlichen Förderung können durch die günstigeren Einkaufspreise nahezu vollständig kompensiert werden“, sagte Vorstandsmitglied Zoltan Bognar im Gespräch mit €uro am Sonntag. Er geht deshalb davon aus, dass Solarprojekte in Deutschland für Investoren ein lohnendes Geschäft bleiben werden, zumindest größere Parks auf so genannten Konversionsflächen (belastete Böden, beispielsweise auf ehemaligen Truppenübungsplätzen oder Mülldeponien). Für den Bau von Solarparks auf solchen Flächen gibt es weiterhin staatliche Subventionen.

Um neue Projekte finanzieren zu können, führt Capital Stage derzeit eine Kapitalerhöhung durch. Wer die Papiere am Freitag, 3. Februar, im Depot hat, kann für jeweils 37 alte Aktien zehn neue beziehen. Der Ausgabepreis von drei Euro für die neuen Aktien bedeutet einen Abschlag von etwa fünf Prozent auf den aktuellen Börsenkurs.

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Capital Stage betreibt mehr als ein Dutzend Solarparks und einige Windräder in Ostdeutschland, Bayern und Norditalien. Neue Projekte seien aber auch in Ländern wie Frankreich oder Spanien denkbar, wie Bognar erklärte. In Offshore-Windparks auf hoher See will er wegen des seiner Meinung nach schlechteren Risiko-Rendite-Profils in absehbarer Zeit nicht investieren. Schwerpunkt sollen ohnehin Fotovoltaikkraftwerke auf Freiflächen bleiben. Das bekannteste Projekt ist ein 18,5-Megawatt-Park in Brandenburg, den die Hanseaten gemeinsam mit Google betreiben.

Insgesamt liefern die Capital-Stage-Projekte derzeit knapp 94 Megawatt Strom. Die Leistung soll im laufenden Jahr auf 200 Megawatt mehr als verdoppelt werden. Mit einem Börsenwert von 120 Millionen Euro ist das Unternehmen ein Kandidat für die Aufnahme in den SDAX. Dort sähe Bognar Capital Stage auch besser aufgehoben als im TecDAX, „denn unser Geschäftsmodell ähnelt eher dem von Immobilienbestandshaltern als dem von produzierenden Unternehmen aus der Solarindustrie“.

Der prominent besetzte Aufsichtsrat wird vom ehemaligen Eon-Vorstand Manfred Krüper geführt. Außerdem gehören der frühere HSH-Nordbank-Vorsitzende Alexander Stuhlmann und Douglas-Seniorchef Jörn Kreke dem Gremium an, ebenso wie die Großaktionäre Albert Büll (20,52 Prozent) und Cornelius Liedtke (9,74 Prozent). Ebenfalls maßgeblich beteiligt ist die Venture-Kapitalgesellschaft Blue Elephant der Familie Wacker (Wacker-Chemie). Mit 90 Millionen Euro Eigenkapital (vor Kapitalerhöhung) ist das Unternehmen solide aufgestellt, wegen des für 2012 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 14,6 ist die Aktie allerdings kein klassisches Schnäppchen mehr.