Platow-Kolumne

Bankaktien sind keine Bank

25.10.10 10:48 Uhr

Bankaktien sind keine Bank | finanzen.net

„Sell on good news“, hieß es zuletzt bei einigen US-Unternehmen.

Nachdem deren Aktien in freudiger Erwartung auf positive Quartalsberichte kräftig zugelegt hatten, wurden sie in die steigenden Kurse hinein wieder abgestoßen.

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Die großen US-Banken hatten aber oft nicht einmal „good news“ zu berichten. Bank of America und Morgan Stanley wiesen im dritten Quartal Verluste aus. Citigroup und JPMorgan konnten zwar Gewinne bilanzieren, doch griffen sie beide dafür massiv auf Rückstellungen für Kreditausfälle zurück.

Die qualitativ wenig überzeugenden Ergebnisse konnten die Kurse der vier Großbanken denn auch nicht beflügeln. Bank of America rutscht von einem Jahrestief zum nächsten. Im 12-Monats-Vergleich hat die Aktie bereits 31% an Wert verloren. Fast genauso schlecht fuhren Anleger mit Morgan Stanley, die zeitgleich 30% abgaben. Mit Citigroup und JPMorgan verloren sie zwar „nur“ 80zw. 13%. In einem Marktumfeld, in dem der S&P 500 etwa 8% zulegte, ist das aber trotzdem eine ganz schwache Vorstellung.

Die relative Schwäche der Bankaktien ist kein auf Amerika beschränktes Phänomen. Auch in Europa sind Finanztitel in den 12-Monats-Renditerankings weit abgeschlagen. Im Euro Stoxx 50 tauchen zehn der 13 Aktien des Finanzsektors im letzten Drittel auf, keine einzige landet im ersten Drittel. Der europäische Bankaktienindex EXTX Bank Index hat binnen Jahresfrist 20 0.000000e+00rloren, während der branchenübergreifende Euro Stoxx 50 nur 2 0nten liegt.

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Leider erinnert uns diese Diskrepanz fatal an den Sommer 2007. Damals erreichten Bankaktien lange vor dem breiten Markt ihre Hochs, bildeten einen Abwärtstrend aus und signalisierten so früh die anschließenden 60% Kursverlust im breiten Euro Stoxx 50. Diese Geschichte muss sich zwar nicht wiederholen. Einen Grund, jetzt Bankaktien zu kaufen, liefert sie aber auch nicht.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.