Götterdämmerung für die Rally?

Schwupps, schon waren 200 DAX-Punkte weg! In nur zwei Handelstagen radierten die Bären die Gewinne von sechs Wochen aus.
Das Hin und Her um die Rettung Griechenlands sowie die Bonitätsabstufungen Portugals und Spaniens mussten als Auslöser für den Kurssturz herhalten. Ob zu Recht oder nicht, wollen wir an dieser Stelle nicht vertiefen. Wir glauben, dass Deutschlands Leitindex nach 900 Punkten Zugewinn in zehn Wochen schlicht überreif für eine Korrektur war, und halten uns an die Fakten:
1. Der DAX ist an der Verbindungslinie der Hochs von Oktober und Januar (siehe Ausgabe vom 7.4.) gescheitert. 2. Die steile Rally seit Mitte Februar ist zu Ende. 3. Die seit Anfang April bestehende Handelsspanne oberhalb von 6125 Punkten wurde unterschritten. 4. Der Ausbruch über die obere Begrenzung dieser Tradingrange bei 6311 Punkten entpuppte sich als „False Break“. 5. Dabei waren die Handelsumsätze schwach, beim Rutsch nach unten aber so hoch wie nie in den vergangenen sechs Monaten.
Alle fünf Punkte werten wir klar bearish. Leider unterstützen die Sentimentindikatoren das negative Bild: Die Cashquoten von Investmentfonds und die Put-Call-Ratios haben die Rekordtiefs aus dem Sommer 2007 erreicht. Das Verhältnis Börsenbullen zu Börsenbären ist – vor allem in den USA – auf besorgniserregende Niveaus gestiegen. Saisonale Faktoren („Sell in May …“) sprechen ebenfalls für Zurückhaltung.
Noch ist nichts entschieden. In günstigeren Szenarien erwartet uns nur eine kurzfristige Korrektur, die im Bereich des alten Januarhochs bei 6094 Punkten, in der Unterstützungszone bei 5850 Punkten oder an der 200-Tage-Linie (aktuell 5700 Punkte) endet. Im Worst-Case könnte jetzt aber auch eine Götterdämmerung für die Hausse seit Frühjahr 2009 anbrechen. So oder so lassen wir – auch im PLATOW-Depot – zunächst Vorsicht walten.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.