Platow-Kolumne

Investieren oder spekulieren?

23.04.10 16:44 Uhr

Investieren oder spekulieren? | finanzen.net

Langweilig würde die Diskussion beim „Analysten-Preis 2010“ nicht werden.

Das machte schon der Blick auf die Teilnehmerliste klar. Als prominente Talkgäste hatten die Veranstalter Starmine und Handelsblatt am Donnerstagabend nämlich Uli Hoeneß und Frank Pörschke ins Museum für Moderne Kunst in Frankfurt geladen.

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Schon die Lebensläufe der Protagonisten sind in vielerlei Hinsicht total gegensätzlich: Hier der Self-Made-Mann Uli Hoeneß, „Mister FC Bayern München“ und klassischer Mittelständler mit einer Wurstfabrik in Franken, dort der mit magna cum laude promovierte Ex-McKinsey-Spross Frank Pörschke, der die Eurohypo für einen Börsengang fit machen soll.

Die beiden Diskutanten waren schnell beim eigentlichen Thema des Abends angelangt: der Finanzkrise und ihren Folgen. Hoeneß betonte, er sei noch im Glauben aufgewachsen, dass Reichtum über Jahrzehnte erarbeitet werden müsse. „Einige Yuppies in London mit ihren Hosenträgern“ hätten aber wohl geglaubt, es ginge auch schneller. Weil sie nicht solide, nachhaltige Gewinne angestrebt hätten, sondern schnelle Profite mittels hohem Leverage, seien die Exzesse doch überhaupt erst möglich gewesen.

Eurohypo-Vormann Pörschke mahnte, Spekulation nicht grundsätzlich zu verteufeln, schließlich korrigiere sie oft Fehlentwicklungen an den Märkten. Auch hohe Kredithebel seien manchmal unumgänglich. Vielmehr müsse ein „Mittelweg zwischen hohem Leverage und gar keinem Kredit“ gefunden werden. Immerhin fordere Hoeneß ja auch zu Recht eine ausreichende Kreditversorgung für den Mittelstand.

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Wir glauben, dass sowohl die bodenständige Investitionsstrategie eines Uli Hoeneß als auch die riskante Spekulationstechnik eines „Yuppies in London“ eine Daseinsberechtigung haben. Vorausgesetzt, es wird nur eigenes Kapital eingesetzt und nicht das Geld der anderen.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.