Sympathie oder Rendite?

„Investiere nur in Unternehmen, die auch ein Idiot leiten könnte, denn eines Tages könnte genau das passieren.“
Anleger halten es allerdings oft umgekehrt wie Warren Buffett und investieren nur in Firmen, deren Lenkern sie besonders viel zutrauen. Nicht selten spielen dabei keine überprüfbaren Fakten, sondern bloße Sympathien die Hauptrolle.
Tatsächlich gehen gute Unternehmensführung und auskömmliche Renditen oft Hand in Hand. Hohe Renditen und Sympathie dagegen nicht zwangsläufig! (Da könnten wir aus unseren Gesprächen mit Vorständen aus dem Nähkästchen plaudern!) Was aber sollen Sie tun, falls Sympathie, gute Unternehmensführung und Renditeerwartung miteinander in Konflikt geraten?
Überlegen Sie sich, warum Sie Aktien kaufen. In erster Linie doch wohl deshalb, weil Sie eine auskömmliche Rendite auf Ihr Kapital erzielen möchten. Möglicherweise wollen Sie finanziell unabhängig werden oder etwas für das Alter oder die Ausbildung Ihrer Kinder zurücklegen.
Manager für gute Unternehmensführung zu belohnen, hatten Sie bei Ihren Aktien-Engagements vermutlich nicht im Sinn. Wollen Sie wirklich auf Gewinne verzichten, nur weil hinter renditeschwachen Wertpapieren ein sympathischer Unternehmer steckt? Zumal kaum einer der auf diese Weise „geförderten“ Firmenlenker jemals erfahren wird, dass Sie Aktien seines Unternehmens gekauft haben?
Überdenken Sie besser bei jeder Investition, wie viel Rendite Sie zu opfern bereit sind, um sympathische Manager für ihre Arbeit zu „belohnen“. Schließlich gibt es genug andere Möglichkeiten, „gute Unternehmen“ zu fördern: Sie können statt deren Aktien deren Produkte kaufen oder deren Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Oder Sie spenden einen Teil Ihrer Anlagegewinne für Projekte, die auch von Ihren unternehmerischen Idolen gefördert werden.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.