Sentiment auf Wolke Sieben

Unsere Sentiment-Indikatoren befinden sich in der Nähe von Extremwerten, wie sie zuletzt vor Beginn der Finanzkrise bestanden.
Die Differenz zwischen Bullen und Bären (Investors Intelligence) ist auf den höchsten Stand seit Oktober 2007 geklettert.

Auch im Langfristchart fehlt nur noch ein kleines Stück, um eine oberes Extrem zu erreichen.

Während das Bärenlager wie ausgestorben bleibt (nur 15,9% Bären), beginnen sich die bisher neutralen in das Bullenlager zu schlagen. Dort konnte ein Anwachsen von 48,3 auf 53,4 Prozent verzeichnet werden. Historisch betrachtet bezeichnet ein bullisher Wert von 60 Prozent (=Euphorie) ein wichtiges Aktienmarkthoch.
Verblüffend ist ein Blick auf das Handelsvolumen an der NYSE. Während der Rallye nahm das Volumen mehr und mehr ab.

Aktuell hat man das Gefühl, dass die Händler ihren Weihnachtsurlaub verlängert haben. Eine solche Situation ist deshalb gefährlich, weil Märkte wie Flugzeuge sind. Sie brauchen ein gewisses Mindestvolumen, um nicht abzustürzen (bei Flugzeugen nennt man dies „Stall-Speed“. Der Stall-Speed an den Aktienmärkten war bis einschliesslich Donnerstag derart gering, dass es am Freitag mit vergleichsweise hohem Volumen abwärts ging. Wir vermuten, dass es sich hier um einen ersten Warnschuss handelt, dem aber nochmals eine Einstiegsgelegenheit folgen sollte. Die eigentliche Abwärtsbewegung dürfte im April/Mai beginnen.
Fazit: Mister Market nimmt es den Anlegern übel, wenn Sie sich nicht absichern. Die Korrektur am Freitag dürfte ein erster Warnschuss sein, der sich aber nochmals eine Erholung im Verlauf der kommenden Wochen anschließen sollte, bevor dann Richtung Frühjahr größere Abwärtsbewegungen einsetzen.
Robert Rethfeld ist Wirtschaftsjournalist und Mitglied der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Seit Mitte 2002 betreibt er die Website www.wellenreiter-invest.de, eine Online-Publikation für wirtschaftliche, finanzielle und gesellschaftliche Entwicklungen.Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.