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08.05.25 10:05 Uhr

APA ots news: FMA-Jahresbericht 2024: Österreichische Finanzwirtschaft bleibt auch in turbulenten Zeiten stabil und profitabel

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Banken, Versicherungen und Kapitalmärkte sind in Zeiten von

Wirtschaftskrise und globalen Unsicherheiten solide

aufgestellt - auch dank den Reformen seit der Finanzkrise

Wien (APA-ots) - "Die schwache Konjunktur und neue Turbulenzen in

Geopolitik und

Welthandel sind eine große Herausforderung für die österreichische

Wirtschaft - nur eine stabil und profitabel aufgestellte

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Finanzwirtschaft kann dabei unterstützen, diese zu meistern", so der

Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller, bei der heutigen

Präsentation des FMA-Jahresberichtes 2024: "Unsere vorausschauende,

konsequente und stabilitätsorientierte Aufsichtsarbeit bewährt sich

in diesen schwierigen Jahren." Anders als in der Großen Finanzkrise

2008 oder in der Euro-Krise in den 2010er Jahren ist das Finanzsystem

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derzeit nicht Teil des Problems, sondern es kann Teil der Lösung

sein, so Ettl und Müller. Gerade deshalb dürfe man nun aber nicht der

Versuchung verfallen, das Heil in Deregulierung zu suchen. "Die

Resilienz, die sich derzeit zeigt, hat sich die Finanzwirtschaft in

den letzten 15 Jahren Stück für Stück erarbeitet. Es wäre

leichtsinnig, das jetzt wieder aufs Spiel zu setzen", so Ettl und

Müller. Mit den auf die Zinswende der Europäischen Zentralbank

zurückzuführenden hohen Gewinnen müsse sorgsam umgegangen werden.

"Die Kapitalbasis muss weiter verbessert werden und Investitionen in

den digitalen Wandel und die Umstellung auf eine nachhaltige

Wirtschaft müssen finanziert werden," so der FMA-Vorstand. Der

signifikante Anstieg der Insolvenzen spiegle sich bei den Banken

bereits in einer erodierenden Kreditqualität wider. Die Krise der Bau

-, Immobilien- und Exportwirtschaft werde wohl noch einige Zeit

andauern und auch in den Bilanzen der Finanzdienstleister Spuren

hinterlassen.

Zwtl.: 2024: Österreichs Finanzwirtschaft bewährt sich in schwierigen

Zeiten

Österreichs Banken konnten im Berichtsjahr die konsolidierten

Gewinne bei rund 11,5 Mrd. (Vj. 12,6 Mrd.) auf hohem Niveau halten

- und das trotz signifikanter Kreditrisikovorsorgen und einzelner

geopolitisch bedingter Belastungen. Haupttreiber für die Gewinne der

vergangenen beiden Jahre waren dabei die Zinserträge. Die Quote des

harten Kernkapitals (CET-1) blieb wenig verändert bei 17,5% (Vj. 17,6

%) und liegt damit mehr als doppelt so hoch wie vor der Finanzkrise

und in etwa im Durchschnitt der Euro-Länder. Der Anteil notleidender

Kredite (NPL) ist konsolidiert hingegen deutlich angestiegen und

liegt nun bei 3% (Vj. 2,2%) und damit über dem europäischen Schnitt.

Bei den Finanzierungen gewerblicher Immobilien stieg die NPL-Quote

sogar von 3,3% auf 5% innerhalb eines Jahres. Dieser Bereich steht

daher auch im Jahr 2025 weiter im aufsichtlichen Fokus.

Die Versicherungsunternehmen sind gut durch die schwierigen

vergangenen Jahre gekommen und verfügen mit einer Solvenzquote (SCR)

von im Schnitt rund 254% über mehr als das Doppelte an finanziellen

Mitteln, als selbst bei dramatisch verschlechterten wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen für die Erfüllung ihrer vertraglichen

Verpflichtungen erforderlich ist. Die Normalisierung des Zinsumfeldes

hat auch die schwierige Lage bei den Lebensversicherungen weiter

entspannt, die 2024 sogar einen leichten Prämienanstieg verzeichnen

konnten. Einen leichten Rückgang verzeichneten die Versicherungen

beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wegen der hohen

Schäden durch die Unwetter in Mitteleuropa im September - allerdings

blieb das EGT mit 1,6 Mrd. auf hohem Niveau.

Die relevanten Börsen konnten das Jahr 2024 erneut im Plus

beenden (ATX +6,6%) und begaben sich in den ersten Monaten des Jahres

2025 auf eine veritable Achterbahnfahrt. Hintergrund war vor allem

der Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump, der einerseits

Hoffnungen bei einigen Anleger:innen weckte, andererseits durch die

Ankündigung und Rücknahme von Maßnahmen insbesondere bezüglich der

Zollpolitik verunsicherte. Die österreichischen Investmentfonds

profitierten vom Aufwind an den Märkten mit einem Anstieg des

Fondsvolumens um 9,3% auf 221 Mrd. bei 3,1 Mrd. an

Nettomittelzuflüssen. Auch die Pensionskassen und die Betrieblichen

Vorsorgekassen konnten 2024 eine positive Performance (7,8% bzw. 4,9%

) verzeichnen.

Zwtl.: Digitaler Wandel: Cybersicherheit, Kryptowerte

Der digitale Wandel bringt für den Finanzsektor Chancen und

Risiken mit sich, und er bedeutet für die Aufsicht auch rechtliches

Neuland. Die Europäische Union hat hierzu in den letzten Jahren

Rechtsrahmen beschlossen: Insbesondere die Verordnung für Märkte in

Kryptowerten (MiCAR) und die als DORA bekannte Verordnung für

"digitale Resilienz", also Cybersicherheit. Beide sind inzwischen

voll anwendbar. Bei der Krypto-Regulierung steht für die

aufsichtliche Arbeit der FMA vor allem im Mittelpunkt, dass der

Schutz der Verbraucher:innen und Anleger:innen gewahrt bleibt und

dass über Kryptowerte nicht die Geldwäscheprävention umgangen werden

kann. Bei der Erteilung von Lizenzen für Kryptodienste-Anbieter - an

denen es großes internationales Interesse gibt - geht daher Qualität

vor Schnelligkeit. Wie wichtig eine robuste Aufstellung von

Computersystemen und Netzwerken im Finanzbereich ist, zeigen

Hackerangriffe und Systemausfälle immer wieder. DORA setzt hier

wichtige neue Standards und sorgt unter anderem auch für eine

Erfassung und Überwachung der IKT-Drittdienstleister, die eine immer

wichtigere Rolle spielen.

Zwtl.: Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken in der Finanzwirtschaft

Die FMA hat im vergangenen Jahr ihren sektorübergreifenden

Leitfaden zum Umgang mit Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken

grundlegend überarbeitet. Nach einer umfangreichen Konsultation mit

Stakeholdern und der Industrie wurde die Aktualisierung im März

veröffentlicht. Der im Jahr 2020 erstmals veröffentlichte Wegweiser

soll den beaufsichtigten Unternehmen als Hilfestellung bei der

Berücksichtigung von Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken im Rahmen

ihrer Geschäftstätigkeit dienen. Ein Fokus der Aufsichtstätigkeit im

laufenden Jahr ist die Umsetzung der ESMA-Richtlinie zu Fondsnamen

mit Nachhaltigkeitsbezug, die in diesem Monat für alle

Investmentfonds bindend wird.

Der Jahresbericht kann von der Homepage der FMA hier

heruntergeladen werden.

Rückfragehinweis:

FMA-Mediensprecher

Boris Gröndahl

Telefon: +43 1 24959-6010 / +43 676 8824 9995

E-Mail: boris.groendahl@fma.gv.at

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OTS0058 2025-05-08/10:00