ATOSS Software: Wie gut läuft das Cloud-Geschäft wirklich?

ATOSS Software SE hat seine Halbjahresbilanz vorgelegt und zeigt sich dabei bemerkenswert stabil. In einem Marktumfeld, das von Zurückhaltung und Investitionsskepsis geprägt ist, gelang dem Unternehmen ein Umsatzplus von 10 % auf 92,1 Millionen Euro. Das ist durchaus respektabel, auch wenn die Wachstumsdynamik vergangener Jahre nicht ganz erreicht wurde.

Besonders bemerkenswert entwickelt sich das Cloud-Geschäft, das mittlerweile fast die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmacht. Mit einem Wachstum von 30 % auf 44,1 Millionen Euro wird deutlich, dass die strategische Neuausrichtung Früchte trägt. Zusammen mit den Wartungserlösen machen die wiederkehrenden Umsätze bereits 70 % des Gesamtumsatzes aus - ein wichtiger Baustein für Planungssicherheit.

Die Kehrseite dieser Medaille zeigt sich beim Lizenzgeschäft. Hier brachen die Einmalerlöse um 44 % auf nur noch 4,3 Millionen Euro ein. Das ist allerdings weniger dramatisch, als es zunächst scheint. Denn diese Entwicklung spiegelt den bewussten Wandel zum Abo-Modell wider, bei dem Kunden nicht mehr hohe Einmalzahlungen leisten, sondern über Jahre hinweg regelmäßige Gebühren zahlen.

Die Profitabilität bewegt sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Eine EBIT-Marge von 34 % ist in der Software-Branche beachtlich und unterstreicht die Qualität des Geschäftsmodells. Allerdings ist das ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, was vor allem höheren Investitionen in den Vertrieb geschuldet ist. Für das Gesamtjahr plant der Vorstand mit mindestens 31 % - ein Wert, der nach wie vor sehr attraktiv ist.

Interessant ist auch der Blick auf die Liquidität. Trotz einer Dividendenausschüttung von über 33 Millionen Euro konnte das Unternehmen seine Cash-Position auf 91,2 Millionen Euro steigern. Das zeigt die hohe Kassengenerierung des Geschäfts und verschafft Spielraum für weitere Investitionen oder Akquisitionen.

Für das Gesamtjahr hält ATOSS an der Prognose von rund 190 Millionen Euro Umsatz fest. Das wäre ein solides Wachstum, auch wenn die aktuellen Auftragseingänge unter dem Vorjahr liegen. Hier zeigt sich die Unsicherheit des Marktumfelds, in dem viele Unternehmen Investitionen aufschieben. Die entscheidende Frage bleibt, ob ATOSS die Cloud-Transformation erfolgreich zu Ende führen kann, ohne dabei zu viel Wachstumstempo zu verlieren. Die Zahlen deuten darauf hin, dass der Weg stimmt - auch wenn er steiniger geworden ist.