Ausblick auf 2015

Dax steuert 2015 neue Rekorde an - Auch EuroStoxx hat Luft nach oben

02.01.15 14:36 Uhr

Dax steuert 2015 neue Rekorde an - Auch EuroStoxx hat Luft nach oben | finanzen.net

Besitzer europäischer Aktien können 2015 auf das vierte Gewinnjahr in Folge hoffen.

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Vor allem für den DAX sind die Experten optimistisch: Sie trauen dem deutschen Leitindex neue Rekorde zu. Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank spricht von der "Kraft der zwei Herzen", da die Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) andere Geldanlagen unattraktiv mache und als schuldenfinanziertes Konjunkturprogramm diene.

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Auch der EuroSTOXX 50 hat in diesem Jahr Luft nach oben. Neben den niedrigen Zinsen sprechen die erwarteten hohen Dividenden für ein Investment in börsennotierte Gesellschaften. Zudem sollte eine wachsende Weltwirtschaft für höhere Unternehmensgewinne sorgen, während ein sinkender Euro die Ausfuhren europäischer Firmen in andere Weltregionen ankurbelt.

DAX AUF WEG ZU NEUEM REKORDSTAND

Den Dax mit seinen vielen exportstarken Unternehmen sehen Börsianer Ende 2015 im Schnitt bei 10 400 Punkten. Damit würde er das Anfang Dezember 2014 erreichte Allzeithoch von gut 10 093 Punkten hinter sich lassen und mit einem Plus von 6 Prozent im Jahresverlauf mehr als doppelt so stark zulegen wie 2014. Das vergangene Jahr hatte der Dax nach einer rasanten Berg- und Talfahrt besonders im Herbst und Winter mit 9805,55 Punkten abgeschlossen.

Den EuroStoxx 50 sehen die Börsianer genauso stark zulegen auf 3343 Punkte. Das europäische Dax-Pendant hatte im vergangenen Jahr nur ein mageres Plus von 1,20 Prozent geschafft und bei 3146,43 Punkten geschlossen.

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Wichtigster Treibstoff für die Aktiennotierungen bleibt die Geldpolitik der großen Notenbanken. Zwar hat die amerikanische Federal Reserve (Fed) ihre Anleihenkäufe beendet und dürfte die Zügel mit einer ersten Zinsanhebung seit der Finanzkrise 2008 weiter straffen. Doch dafür gibt es einen erfreulichen Grund: die starke Konjunkturentwicklung. Zudem springen die japanische Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB) mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik für die Fed in die Bresche.

PROGNOSEN GEHEN AUSEINANDER

Allerdings gehen die Dax-Prognosen weit auseinander. Die Deutsche Bank führt mit 11 500 Punkten das Lager der Optimisten an. "Für eine erfolgreiche Geldanlage sind Aktien unverzichtbar", betont Ulrich Stephan, oberster Anlagestratege für die Privat- und Firmenkunden des Instituts. In Europa sollte die weltweit gute Konjunkturentwicklung Aktien aus der wachstumssensiblen Auto-, Bau- und Chemiebranche gegenüber Versorger- und Pharmaaktien begünstigen. Letztere spielen ihre Stärken eher in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld aus.

Die EZB beschere Europas Unternehmen günstige Finanzierungskosten, schreibt Analyst Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dazu kämen der schwache Euro und die gesunkenen Rohstoffkosten. Zwar "dürfte die Risikofreude der einen oder anderen Belastungsprobe unterzogen werden", an den grundsätzlich positiven Börsenaussichten ändere das aber nichts. Risiken sind etwa die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, die schwelende Euro-Schuldenkrise mit den Neuwahlen in Griechenland, mögliche Wachstumsschwächen in wichtigen Schwellenländern oder die Auswirkungen der Zinswende in den USA.

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Am skeptischsten ist die DZ Bank, die einen Dax-Rückfall bis auf 9500 Punkte befürchtet. Der Index preise die positiven Faktoren großteils ein, meint Analyst Christian Kahler. Die Erwartungen für die Unternehmensgewinne seien zu hoch und die Aktienkurse der Geschäftsentwicklung schon weit enteilt. Noch stärker gelte das für die US-Börsen. "Sollte jenseits des Atlantiks der Markt korrigieren, würde auch den europäischen Märkten eine saftige Korrektur drohen", erklärt Kahler.

KRÄFTIGE MARKTSCHWANKUNGEN ERWARTET

Einig sind sich die Experten, dass die Marktschwankungen noch zunehmen werden. Kahler sieht eine Dax-Handelsspanne von 8500 bis 10 000 Punkte.

"Die EZB verleiht Flügel - aber nicht dauerhaft", lautet die Prognose von Ralf Zimmermann, Aktienstratege beim Bankhaus Lampe. Einem Höhenflug auf 10 900 Punkte dank der erwarteten Anleihenkäufe sollte der Rückfall auf 10 100 Punkte folgen, da Konjunktur und Unternehmensgewinne mit der Liquiditätsrally wohl nicht Schritt halten könnten. Da Dividenden seiner Meinung nach den Aktionären mehr Ertrag bringen sollten als Kursgewinne, empfiehlt Zimmermann deutsche Immobilienunternehmen mit ihren hohen und sicheren Ausschüttungen.

Nach Berechnungen der Commerzbank werden die Dax-Unternehmen ihre Zahlungen an die Aktionäre um 12 Prozent steigern. Zudem dürfte die durchschnittliche Dividendenrendite - also die Höhe der Dividende in Verhältnis zum Aktienkurs - mit 3,1 Prozent deutlich über dem Zinssatz liegen, den Anleihen von Unternehmen mit nur mittlerer Kreditwürdigkeit abwerfen. Dies begünstige Aktienrückkäufe sowie Fusionen und Übernahmen. Beides sorgt üblicherweise ebenfalls für steigende Börsenkurse./gl/das/mis/she

FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquellen: bluecrayola / Shutterstock.com, KenDrysdale / Shutterstock.com

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