Bank of England sieht durch Griechenland Gefahr für Finanzstabilität

01.07.15 12:40 Uhr

   Von Jason Douglas und Jon Sindreu

   LONDON (Dow Jones)--Wegen der sich verschärfenden Krise um Griechenland haben sich die Aussichten für die Finanzstabilität in Großbritannien nach Einschätzung der Bank of England (BoE) in den vergangenen Tagen verschlechtert. In ihrem halbjährlichen Bericht zur Finanzstabilität schreibt die Zentralbank, die Risiken wegen Griechenland und des Scheiterns der Gespräche mit den internationalen Kreditgebern seien akut gestiegen. Sie könnten einen Ausverkauf an den Finanzmärkten auslösen, was dann auch auf die Weltwirtschaft durchschlagen könnte.

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   Die BoE betonte, dass Engagement britischer Banken in Griechenland sei vergleichsweise gering und mache lediglich rund 1 Prozent bezogen auf das Eigenkapital aus. Allerdings sei die Exponierung in anderen Ländern der Eurozone, die durch die Griechenland-Krise und einen möglichen Grexit ins Trudeln kommen könnten, ungleich größer.

   Die Notenbank hat mit dem britischen Finanzministerium sowie Regierungsstellen in Europa an einem Notfallplan gearbeitet, um so die britische Wirtschaft vor Schaden zu schützen. Details zu dem Plan nannte die BoE nicht. Analysten vermuten, dass es sich um Vorkehrungen für Notfallkredite an die heimischen Banken und andere wichtige Bereiche des Finanzsystems handelt, sollten die Finanzierung aus anderen Quellen austrocknen.

   Die offiziellen Stellen in Großbritannien werden die Entwicklungen intensiv beobachten und die notwendigen Schritte einleiten, um die Finanzstabilität im Land sicherzustellen, schreibt die BoE in ihrem Report.

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   Neben dem Griechenland-Risiko nannte die Zentralbank weitere mögliche Belastungsfaktoren: Dazu gehören eine Abschwächung in den Schwellenländern und die Schwierigkeiten von Investoren beim Kauf und Verkauf von Aktiva an einigen Märkten.

   Inländische Risiken sind laut BoE das Defizit im Außenhandel und bei den Auslandserträgen, das zunehmend schwieriger zu finanzieren sein könnte. Auch Cyberangriffe könnten die Finanzstabilität bedrohen. Trotz dieser Risiken stuft die Notenbank die britischen Institute aber als insgesamt widerstandsfähig ein, da sie solide finanziert seien und es ein moderates Wachstum bei der Kreditvergabe gebe.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/smh/hab

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   July 01, 2015 06:25 ET (10:25 GMT)

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