Börse Frankfurt

Börse Frankfurt-News: Warten auf neue Impulse (Wochenausblick)

20.07.20 10:36 Uhr

Börse Frankfurt-News: Warten auf neue Impulse (Wochenausblick) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach einer weiteren Woche mit Gewinnen gilt es für den deutschen Leitindex nun,

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die Marke von 13.000 zu überwinden. Ob die DAX-Bullen die Kraft dazu haben, ist

für Charttechniker noch offen. Aus fundamentaler Sicht spricht für

Marktexperten mittelfristig vieles für weiter steigende Kurse.

20. Juli 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Bislang ist von Sommerpause an den

Aktienbörsen wenig zu spüren. "Die Märkte zeigen sich nach wie vor überraschend

robust", beschreibt Thomas Metzger vom Bankhaus Bauer. Der deutsche Aktienindex

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legte seit Monatsbeginn gut 5 Prozent zu. Vergangene Woche arbeitete sich der

deutsche Bluechip-Index mit einem Plus von 2,1 Prozent in Richtung 13.000

Punkte-Marke und eröffnete am Morgen mit 12.928 Punkten leicht im Plus.

Entspannung ist spürbar

Für viele Investoren scheint die Pandemie trotz weltweit weiter steigender

Infektionen im Griff und die Rezession Schnee von gestern, wie Metzger

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feststellt. Zu den größten Treibern der Aktienmärkte gehörten nach wie vor die

staatlichen Konjunkturpakete und Maßnahmen der Notenbanken. Dadurch würden die

Märkte in quasi unbegrenztem Ausmaß mit neuem Geld geflutet. Trotz bestehender

Risiken wurde Metzger zufolge dadurch die relative Attraktivität von

Dividendenwerten im Vergleich zu anderen Anlageklassen nochmals erhöht. "Zudem

dürften die Maßnahmen langfristiger gelten und wirken als die Einschränkungen

der Wirtschaft durch Corona anhalten."

Viele Anleger hätten im Übrigen bislang vom Aufschwung an den Märkten nicht

profitiert. "Es ist also noch genügend Angst und damit Kapital vorhanden, das

nur auf Rückschläge wartet um investiert zu werden." Auch wenn die Luft nun

langsam dünn werde, sollte dies die Märkte nach Auffassung Metzgers weiterhin

stützen.

Nervenprobe um EU-Aufbaufonds

Über das zähe Ringen der EU-Staats- und Regierungschefs um die Ausgestaltung

des 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds zeigt sich kaum einer

überrascht. Die Verhandlungen gehen heute in die Verlängerung. Die Nord- und

Südländer kämpfen wie erwartet hart um die Verteilung, wobei sich die

Teilnehmer Medienberichten zufolge mittlerweile auf Zuschüsse von 390 statt der

bislang angedachten 500 Milliarden Euro zubewegen.

Kaum Spielverderber

Den gelungenen Auftakt in die US-Berichtssaison für das zweite Quartal wertet

Christian Apelt von der Helaba überwiegend positiv. "Das ist zwar mehr mit

vorher stark reduzierten Erwartungen als mit robusten Gewinnen zu erklären."

Dennoch würden Aktien davon voraussichtlich profitieren.

Auch die Analysten von M.M.Warburg erwarten eine Fortsetzung der aktuellen

Hausse. Marktteilnehmer gingen hinsichtlich der Unternehmenszahlen ohnehin

bereits vom Schlimmsten aus. "Analysten rechnen derzeit mit einem

Gewinnrückgang um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr." Eine Anpassung der

Prognosen aufgrund der vielerorts verbesserten Wirtschaftsdaten habe es

hingegen nicht gegeben. "Von daher halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass

es den meisten Unternehmen gelingen wird, die in sie gesetzten Erwartungen zu

übertreffen." Das gelte für die USA und Europa.

Einzelne Branchen hart getroffen

"Lediglich in einzelnen Sektoren könnten die desaströsen Prognosen, mit denen

Analysten derzeit jonglieren, tatsächlich eintreffen", schätzt M.M.Warburg.

Etwa würden der europäische Ölsektor und die Automobilbranche vermutlich herbe

Verluste verkünden. "In den USA könnten zyklische Branchen schlechte Zahlen

abliefern." Wichtiger als das Zahlenwerk seien allerdings die Ausblicke der

Unternehmen.

Die Hürden sind hoch

Aus technischer Perspektive stellen die aktuell erreichten Widerstände beim

deutschen Leitindex nach Ansicht von Christoph Geyer eine Belastung dar. "Der

DAX hat sich unter der Marke von 13.000 Punkten festgebissen", beobachtet der

Commerzbank-Charttechniker. Zwar bestehe weiterhin die Chance auf einen

Ausbruch nach oben. Diese werde aber zunehmend geringer. Die Indikatoren gäben

keinen Hinweis auf die weitere DAX-Reise. Eine Richtungsentscheidung falle

vermutlich noch in dieser Woche. Geyer rechnet unter anderem aufgrund

saisonaler Faktoren mit einem Trendbruch.

von: Iris Merker

20. Juli 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)