Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Neue Woche, neues Hoch?

30.06.25 10:38 Uhr

Werte in diesem Artikel
Indizes

23.908,6 PKT -124,6 PKT -0,52%

20.311,7 PKT 38,2 PKT 0,19%

6.184,0 PKT 10,9 PKT 0,18%

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach den neuen Rekorden an der Wall Street am Freitag sehen viele jetzt auch gute Chancen für den DAX. Hält die geopolitische Entspannung an, dürften Konjunkturzahlen wieder in den Blick rücken. Für Donnerstag ist ein Börsengang angesetzt.

Wer­bung

30. Juni 2025. Beruhigung in Nahost, Zinssenkungshoffnungen in den USA, Entspannungssignale im Zollkonflikt - all das hebt die Stimmung. "An den Kapitalmärkten versetzte die?geopolitische Entspannung? die Investoren in Feierlaune, so dass sie ebenso rasch in den Risk-on-Modus wechselten wie zuvor in den Risk-off-Modus", stellt Helaba-Analystin Claudia Windt fest.

"Die Aktienmärkte - insbesondere die Wall Street - haben in atemberaubender Geschwindigkeit die geopolitischen Sorgen abgestreift und zum alten Momentum zurückgefunden, wesentlich getrieben durch die KI-Euphorie", erklärt Thorsten Weinelt von der Commerzbank, auch mit Blick auf das neue Allzeithoch von Nvidia. Kämen jetzt noch Zinssenkungshoffnungen und eine Aufhellung der Unternehmerstimmung hinzu, sei auch hierzulande der Weg frei zu alten Topniveaus. "Immer vorausgesetzt, es gibt keine neue Eskalation in Nahost", ergänzt er.

"S&P-Plus mickrig im Vergleich zum DAX"

Zur guten Stimmung trägt auch bei, dass sich die USA und China auf das Ende einiger Handelsbeschränkungen verständigt haben. Auch gibt es Hoffnung auf eine baldige Einigung im US-Handelskonflikt mit der Europäischen Union.

Wer­bung

Der DAX steht am Montagmorgen bei 24.108 Punkten nach 24.033 am Freitag zu Handelsschluss. Die Rekordmarke von 24.479 Punkten von Anfang Juni rückt immer näher. An der Wall Street gab es schon am Freitag neue Rekorde von S&P 500 und Nasdaq 100. "Der S&P 500 hat damit den Kursverfall seit Beginn der Trumpschen Zolloffensive im Februar vollständig ausgebügelt", erklärt Analyst Berndt Fernow von der LBBW. Das rund fünfprozentige Plus seit Jahresbeginn sei allerdings "mickrig" verglichen mit den rund 20 Prozent Zuwachs des DAX.

"US-Konjunkturzahlen haben enttäuscht"

Auch Ulrich Kater von der DekaBank spricht von einer "Erleichterungswelle" durch den Waffenstillstand. Allerdings hätten viele Marktteilnehmer wohl schon frühzeitig mit einer zügigen Deeskalation gerechnet. Denn die Kursreaktionen an Aktien- und Rohölmärkten seien während der Angriffe moderat geblieben. Jetzt rücken Kater zufolge wieder ökonomische Daten ins Blickfeld. In den USA hätten zuletzt eine Reihe von Konjunkturzahlen enttäuscht. "Damit bestätigt sich vorsichtig die Erwartung einer Abschwächung der US-Wirtschaft durch die Belastungen des Wirtschaftsprogramms der Regierung Trump", erklärt Kater.

Treffen in Sintra

Am heutigen Montag beginnt das Notenbanktreffen im portugiesischen Sintra. "Marktteilnehmer erhoffen sich neue Aufschlüsse über die Geldpolitik", erklärt Fernow. Am Abend wird EZB-Chefin Christine Lagarde sprechen. Ein weiterer Höhepunkt dieser Woche: die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten, die wegen des US-Feiertags am Freitag schon am Donnerstag veröffentlicht werden.

Wer­bung

Börsengang am Donnerstag: Brainlab AG

Am Donnerstag, dem 3. Juli 2025, wird die in München ansässige Brainlab AG voraussichtlich im Prime Standard der Börse Frankfurt debütieren. Die Zeichnung läuft noch bis morgen in der Spanne zwischen 80 und 100?Euro je Aktie, was einer Bewertung zwischen 1,67 und 2,09?Milliarden Euro entspricht. Brainlab plant, bis zu 5,2?Millionen Aktien auszugeben - davon rund 2?Millionen neue Aktien. Die IPO-Zeremonie wird live übertragen auf youtube.com/boersefrankfurt.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Montag, 30. Juni

Notenbanktreffen Sintra. Beginn des jährlich stattfindenden Notenbanktreffens im portugiesischen Sintra (bis 2. Juli).

14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise Juni. Erwartet wird, dass die Inflation in Deutschland mit unverändert 2,1 Prozent noch knapp über dem EZB-Ziel von 2 Prozent liegt.

Dienstag, 1. Juli

11.00 Uhr. Eurozone: Verbraucherpreise Juni. Die Inflation im Euroraum dürfte im Juni auf 2,1 Prozent zugenommen haben, meint die DekaBank, unter anderem wegen der Energiepreise. Für die Kernrate erwartet sie einen leichten Anstieg auf 2,4 Prozent, auch wegen Preissteigerungen bei Tourismusdienstleistungen.

Mittwoch, 2. Juli

11.00 Uhr. Eurozone: Arbeitslosenzahlen Mai. Die Arbeitslosenquote hat im Mai laut DekaBank wohl erneut im Bereich des Allzeittiefs gelegen.

Donnerstag, 3. Juli

9:00: Handelsstart der Brainlab AG. Die IPO-Zeremonie ist live auf dem Youtube-Kanal der Frankfurter Börse.

14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Juni. Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich nach Einschätzung der Commerzbank im Juni wahrscheinlich erneut leicht verschlechtert. Nach dem Beschäftigungsplus von 139.000 im Mai erwartet sie für den Juni nur noch 110.000 neue Stellen. Die Arbeitslosenquote werde wohl auf 4,3 Prozent zulegen.

Freitag, 4. Juli

USA: Independence Day. Die Börsen bleiben geschlossen.

8.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Mai. Die Commerzbank geht davon aus, dass die Kerngröße gegenüber dem Vormonat erneut zugelegt hat. Das für die Gesamtzahl und die Kerngröße erwartete Plus von 1 Prozent gegenüber Vormonat sieht sie als ein gutes Signal für die deutsche Konjunktur in den kommenden Monaten.

von: Anna-Maria Borse, 30. Juni 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)